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Therapeutische Eigenverantwortung

 

Was jeder für seine psychische Gesundheit selbst tun kann:
„Stammbaum-Arbeit“

 

 

Dazu zuerst ein Zitat aus der Bibel:

„Ich verfolge die Schuld der Väter an den Söhnen, an der dritten und vierten Generation“
(Aus Dekalog in Ex 20,5b und Dtn 5,6–21)

 

Kommentar:

Bei diesem sehr alten Text, der in der vollständigen Fassung der „Zehn Gebote“ im Alten Testament steht, ist zu bedenken, dass damals die Menschen in ihrem Glauben überzeugt waren, dass alle schlimmen Schicksals­schläge wie schwere Krankheiten, Unfälle, bedrückende Familienkonflikte, früher Tod, Behinderungen, Totgeburten usw. Strafen Gottes seien.

Dieses Verständnis vom Wirken Gottes in der Welt hatte Jesus vor rund 2000 Jahren abgeschafft; aber in der Kirche hat sich dieses Denken bald wieder durchgesetzt.

Auch wenn heute die meisten Menschen Schicksalsschläge, die in einer Familie sich über Generationen hinziehen, nicht mehr als Fluch Gottes betrachten, ist es erstaunlich, dass Menschen in Israel vor mehr als 2500 Jahren beobachtet haben, dass sich manche Probleme durch mehrere Generationen durchziehen.

Es ist ein wesentliches Ziel der modernen Familientherapie, die auch als „systemische Therapie“ bezeichnet wird, dieses „System“ des psychischen Geflechts, das sich durch mehrere Generationen zieht, aufzudecken, zu verstehen und seine destruktive Wirkung zu stoppen.

Dieses generationsübergreifende Denken ist leider auch in unserer Zeit noch keineswegs in allen Therapie-Richtungen üblich.

Andererseits können wichtige Erkenntnisse daraus auch ohne psychologische und therapeutische Ausbildung für die eigene seelische Gesundheit und für die eigene Familie und Verwandtschaft von Laien angewendet werden.

 

Dazu meine Empfehlung: „Stammbaum-Arbeit“

Dabei geht es darum, die unbewussten seelischen Hausaufgaben, die in einem Generationen-Geflecht von drei bis vier Generationen verborgen liegen, aufzuspüren und zu lösen.

Dazu ist zuerst die Ahnen-Galerie der letzten drei Generationen mit jeweils allen dazugehörigen Geschwistern (auch mit evtl. vorhandenen Halbgeschwistern und Stiefgeschwistern! Und vor allem früh verstorbene Säuglinge nicht vergessen!) mit Namen, Geburts-, Hochzeits- und Sterbedaten aufzuzeichnen. (Ein Grafik-Vorschlag: >>> )

Oft sind auch noch die Daten der Urgroßeltern (ohne Geschwister) bedeutungsvoll; vor allem, wenn in einer Generation die Kinder nicht von den Eltern, sondern von den Großeltern aufgezogen wurden.

 

Anschließend ist zu überprüfen,

1welche Personen nach ihrem Tod vielleicht nicht verabschiedet bzw. nicht betrauert worden sind
und die deshalb bei Nachfahren eine Solidarität in Form einer unbewussten Todes-Tendenz auslösen können.

2.  welche Personen abgewertet, verachtet, ausgegrenzt, ungerecht behandelt oder vergessen worden sind.
Vielleicht kann man belastende Umstände ihrer Kindheit und der weiteren Lebensgeschichte erkennen, um leichter Mitgefühl und Achtung für sie aufzubringen, wenn sie schwierige Menschen geworden waren?

3.  Folgende Ereignisse haben oft eine starke Wirkung auf weitere Generationen:

·  Vater im Krieg? gefallen? vermisst?

·  früh verstorbener Elternteil?

·  übermächtige Großeltern haben sich in die Familie eingemischt?

·  früh verstorbene Geschwister?

·  als Kind „Ersatzeltern“ gespielt für schwache Eltern?

·  Solidarität mit einem Elternteil gegen den anderen?

·  als Kind oder Enkelkind  in unbewusster Solidarität mit der verstorbenen ersten Frau (bzw. Mann) der Vaters oder des Großvaters (bzw. der Mutter oder der Großmutter)?

·  überfordertes Lieblingskind oder verletztes Schattenkind?

·  Eheschließung war nicht eigene Entscheidung?

·  verstorbene Kinder?

·  verstorbene Ehepartner?

·  Suizid, Mord, Abtreibung, sex. Missbrauch, … bei Vorfahren?

·  wirtschaftliches oder politisches Verhalten, das Schuldgefühle auslöst?

·  schwere Krankheiten, chronische Krankheiten, Behinderungen?

·  psychische Krankheiten, Suchtverhalten?

·  schwere Unfälle?

·  ….…

 

4.  Sind eigenartige Schicksalswiederholungen oder problematische Charakterähnlich­keiten zu beobachten?
Diese lassen auf eine unbewusste Solidarität mit Vorfahren schließen, die nicht ange­messen betrauert werden konnten oder die abgewertet sind.

Auflösung gefährlicher und belastender Wirkungen aus dem Leben der Vorfahren:

=> Das Wichtigste: Abbau von Schuldzuweisungen!
Solange man nach Schuldigen sucht und durch Schuldzuweisung andere belastet und verurteilt, gibt es keine Lösung von Problemen, sondern vergrößert diese grenzenlos! (Vgl. Jesus: „Urteilt nicht!“)

=> Mitgefühl mit dem Schicksal belasteter Vorfahren
(vielleicht einen kleinen Lebenslauf schreiben, Beispiel >>)

=> Achtung vor ihrem Schicksal
(sich innerlich vor ihnen verneigen und sie der Barmherzigkeit Gottes anvertrauen;
für sie beten heißt, sie loslassen)

=> Sie bitten um ihren Segen für die Lebenden
(„schau mit Liebe auf mich und begleite meinen Weg mit deinem Segen“)

=> Wenn Mitgefühl schwer möglich ist: sie der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes anvertrauen -
aber Achtung haben vor ihrem Schicksal!

=> Ausführliche Beschreibung der Lösungen im Buch von Manfred Hanglberger:
„Geburt des ICH – wie die Seele zur Welt kommt“
>>>
Besonders in den Kapiteln:
>
Befreiung von seelischen Belastungen
>
Entlastung der Seele des Kindes durch die Eltern

Von Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de )

 

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Weitere Analysen und Hilfestellungen für Beziehungsprobleme in den Büchern von Manfred Hanglberger:
>> „Wenn Liebe Leiden schafft“
>> „Die Geburt des ICH – Wie die Seele zur Welt kommt“
>> „Tränen, die heilen – Neue Wege der Trauerarbeit!
>> „Der sinnvolle Umgang mit Schuldgefühlen“ (Buch-Info)

 

Weitere Themen und Hilfen in dieser Homepage:

>> Wichtige therapeutische Übungen
>> Schuldzuweisungen gegen Eltern?? (Konflikte zwischen Erwachsenen und ihren Eltern)
>> Geschwister-Streit
>> Bedeutung christlicher Spiritualität für die Partnerschaft
>> Familienpastoral  (Verzeichnis)
>> Die Seele des Kindes

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