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„Versuchungen“ sind etwas Natürliches – sollte man gegen sie anbeten?

Anmerkungen zu einer aktuellen Auseinandersetzung um das christliche Beten.

 

Es erstaunt mich sehr, wie Bibelwissenschaftler und andere Theologen in Deutschland zum Thema der 6. Vaterunser-Bitte Stellung nehmen.

Ich habe den Eindruck, dass ich da unter lauter „Schriftgelehrte“ geraten bin, aber neuere kirchliche Lehraussagen und die Erkenntnisse von Naturwissenschaften und Psychologie unserer Zeit völlig ausgeklammert werden.

 

Wir wissen heute, dass es naturwissenschaftlich aufgrund der Quantenphysik auch den „Zufall“ gibt und dass „die geschaffenen Dinge ihre eigenen Gesetze haben“ (GS 36): Von der richtigen Autonomie der irdischen Wirklichkeiten); deshalb sind Tsunamis, Erdbeben, Vulkanausbrüche und andere Naturkatastrophen keine Strafen oder Prüfungen durch Gott oder durch den Satan, sondern theologisch höchsten noch als „Geburtswehen der neuen Schöpfung“ zu verstehen.

Auch bei persönlichen Krankheiten und anderen Schicksalsschlägen fragen wir zuerst nach konkreten Ursachen und Wechselwirkungen im Bereich der „irdischen Wirklichkeiten“.

 

Bei der sogenannten „Prüfung Abrahams“ fragen wir durch religionsgeschichtliche und psychologische Erkenntnisse nach den seelischen Zwängen der Menschen von damals, die u.U. in Gewissensnöte gerieten, wenn sie in einer Notlage, die sie als Prüfung Gottes interpretierten, nicht bereit waren, das Liebste, nämlich ihre Erstgeburt, der Gottheit zu opfern.

In unserer Zeit eine solche Geschichte als Hinweis darauf zu sehen, dass Gott immer schon Menschen geprüft habe, ist für mich theologischer Anachronismus.

 

Ähnliches gilt für die Hiob-Erzählung: In genialer Weise hat dort der biblische Schriftsteller – obwohl er damals nichts von der Eigendynamik der Naturgesetze und damit nichts von der Eigengesetzlichkeit der geschaffenen Dinge wusste, die Sicht aller leidvollen Ereignisse im Leben eines Menschen als Strafe Gottes zurückgewiesen – aber um den schweren und dunklen Preis, dass jetzt Gott nicht mehr als Strafender, sondern als Prüfender dargestellt wird, bzw. als einer, der seine Gläubigen grausamen Prüfungsspielchen des Teufels ausliefert.

Eine religionsgeschichtlich und literarisch wahrhaft geniale und faszinierende Erzählung, aber der Rahmen der Erzählung als Gottesbild-Offenbarung für unsere Zeit ein Anachronismus.

Psychologisch und pädagogisch wissen wir, wie sehr ein menschlicher Vater, der heute sein Kind in analoger Weise „prüfen“ würde, seelische Schäden bei seinem Kind verursachen würde.

 

„Versuchungen müssen kommen“, sie sind nämlich „natürlich“!

 

Ob wir nun die Versuchungen, von denen im Vaterunser die Rede ist, als Versuchungen zum Glaubensabfall von Gott verstehen oder als Versuchungen zu einzelnen sündhaften Verhaltensweisen, immer sollten wir zuerst nach innerweltlichen Ursachen fragen, bevor wir dabei Gott oder den Satan ins Spiel bringen. Das hat uns die fundamentale Erkenntnis von der „richtigen Autonomie der irdischen Wirklichkeiten“ gelehrt, die übrigens nicht erst eine Erkenntnis des Zweiten Vatikanischen Konzils ist, sondern sinngemäß schon bei Thomas von Aquin im 13. Jahrhundert zu finden ist.

 

Bedenken wir nun einige wesentliche Formen von „Versuchungen“:

 

Psychodynamische Hintergründe:

Konkret: Eine Versuchung und realisierte Entscheidung zum Glaubensabfall kann z.B. bei jungen Menschen durch eine sehr negative Erfahrung mit dem leiblichen Vater verursacht sein, weil man das eigene belastete Vaterbild auf das im Christentum sehr männlich geprägte Gottesbild projiziert. Das Verlassen des Gottesglaubens ist für solche Menschen oft die für sie zuerst einmal heilsam empfundene Trennung und Befreiung vom Einfluss des „Vaters“ – umso mehr, wenn sich der leibliche Vater auch noch sehr religiös verstand.

 

Eine starke Versuchung zum Ehebruch erlebte ein verheirateter Mann, der in seiner Kindheit seine Mutter seelisch nicht erreichen konnte, und später in seiner Frau auch seine nun gewonnene Ersatzmutter gefunden zu haben glaubte und sie mit kindlicher Liebe umschwärmte. Aber nach einiger Zeit wurde ihm gewahr, dass die Partnerin zu wenig mütterliche Züge für ihn entwickelte und so machte er sich erneut auf die Suche, eine wahre Mutter zu finden – und hatte alle Liebesgefühle für seine Ehefrau verloren.

 

Eine starke Versuchung zum Ehebruch kann z.B. bei einer Ehefrau entstehen, wenn deren Mutter vor ihrer eigenen Ehe ihren geliebten Freund nicht heiraten durfte oder durch Krieg oder einen Schicksalsschlag verloren hatte und später einen anderen Mann heiratete, aber den geliebten Freund innerlich nie verabschieden konnte.

Denn es ist möglich, dass später ihre Tochter ihre Sehnsucht nach dem unvergessenen Freund übernimmt und in ihrer Ehe dann nicht der anwesende Ehemann, sondern ein nur schwer erreichbarer anderer Mann als der Liebenswerteste erscheint, weil er zur Projektionsfläche ihrer von der Mutter übernommenen Sehnsuchtsgefühle geworden ist.

 

Dies sind nur zwei Beispiel für eine riesige Fülle von Schicksalskonstellationen, die dazu führen können, dass eine fast unwiderstehliche Sehnsucht nach einem Partner bzw. einer Partnerin außerhalb der Ehe entsteht. Wie sagte mir ein von solchen Sehnsuchtsgefühlen beherrschter Ehemann: Diese Sehnsuchtsgefühle waren ein geradezu unerträglicher Schmerz in seiner Bauchgegend und er hatte den Eindruck, er müsse unbedingt mit dieser anderen Frau schlafen, damit es ihm besser gehe.

 

Für viele solche psychischen Belastungen gibt es heute therapeutische bzw. spirituelle Riten, um diese zum Ehebruch neigenden Gefühle so weit abzuschwächen, dass ein glückliches Eheleben wieder möglich wird.

 

Weitere Versuchungen zu individuellen sündhaften Verhaltensweisen:

Bei vielen „Sünden“, die früher die meisten Gläubigen in ihrem persönlichen Schuldbekenntnis in der Beichte aufgezählt haben, wissen wir heute, dass sie Symptome sein können für tiefer sitzende Probleme, manche auch Zeichen sind für unerlöste Aspekt in unserer Seele.
Wir kennen heute bei Kindern wie bei Erwachsenen die möglichen psychischen Hintergründe für eine starke anhaltende Neigung zum Stehlen, zum Lügen, zur Habsucht, zum Jähzorn usw. Wir wissen heute auch, wie wenig die traditionelle Symptombehandlung in der kirchlichen Beichte die meisten Gläubigen zufriedengestellt hat.

Wenn aber der Zusammenhang von Ursache und symptomatischer Wirkung etwas psychodynamisch Natürliches darstellt und damit der Schöpfungsordnung zuzurechnen ist, ist es nicht sinnvoll dagegen anzubeten. Er erfordert die Mühe der Erkenntnis und der psychischen bzw. spirituellen Heilung.

 

In solchen Fällen darum zu beten, dass Gott uns nicht in Versuchung führt, statt sich die Mühe der Erkenntnis und der seelischen Heilung zu machen, ist unrealistisch. Aber da hilft auch die Gebetsformulierung nicht weiter, „vor der Versuchung bewahrt zu bleiben“. Denn solche Versuchungen sind aufgrund der psychodynamischen Prozesse, die durch entsprechende Schicksalsschläge ausgelöst werden, „natürlich“. Sie entsprechen in gewisser Weise der Schöpfungsordnung der menschlichen Psyche. Gegen etwas Natürliches anzubeten ist christlich nicht angebracht.

 

Anthropologische Hintergründe für Versuchungen:

Ähnlich ist es mit Versuchungen, die durch den Erkenntnisfortschritt der Menschheit entstehen:

Die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse von Kopernikus, Galileo Galilei, Darwin und die psychologischen Erkenntnisse von Freud u.a. haben dazu geführt, dass viele Menschen den Glauben an die Wahrheit und die Vertrauenswürdigkeit der Bibel und der kirchlichen Autoritäten verloren haben und nicht wenige dann auch den Glauben an die Existenz Gottes aufgegeben haben.

Neue Erkenntnisse, die die bisherigen Grundmuster von Menschenbild und Weltverständnis, die mit dem Glauben gekoppelt waren, infrage stellen, bergen die Versuchung, an Gott zu zweifeln und ihn abzulehnen. Auch solche Versuchungen haben mit der Fähigkeit des Menschen zum Erkenntnisfortschritt zu tun und sind der Schöpfungsordnung zuzurechnen und es ist nicht sinnvoll, vor diesen Versuchungen bewahrt zu bleiben.

Diese Art der Versuchungen sind mit einer anderen Versuchung verbunden, nämlich darauf zu verzichten, den Dialog zwischen Glaube und neuen Erkenntnissen zu führen, sondern an alten Denkmustern unbeirrt festzuhalten und alles Neue abzulehnen und zu bekämpfen. In der Kirchengeschichte der letzten 500 Jahre können wir von Versuchungen dieser Art ein trauriges Lied singen.

Auch sie erfordern nicht nur ein Beten, sondern ein mutiges Handeln und ein intensives geistiges und spirituelles Bemühen.

 

Weitere kirchengeschichtlich bedingte Versuchungen:

Auch grausame, den Menschen manipulierende und entmündigende Gottesbilder, die im Handeln offizieller Autoritäten in der Geschichte der Kirche immer wieder sichtbar geworden sind und nicht aufgearbeitet wurden, sind für manche junge Menschen, die heute über das Internet sehr viele Informationen über die dunklen Phasen Kirchengeschichte aufnehmen, ein Grund, sich nicht nur von der Kirche, sondern auch vom Glauben abzuwenden. Diese „Versuchung“ zum Glaubensabfall wird Gott nicht durch unsere Gebete abschaffen, wenn die Kirchenleitung sich nicht die Mühe macht, die belasteten Seiten der Kirchengeschichte z.B. durch eine Art „Kirchentrauertage“ oder entsprechende Bußgottesdienste aufzuarbeiten und ihre Umkehr- und Lernbereitschaft daraus für unsre Zeit zu zeigen.

Wie es nicht sehr sinnvoll ist, wenn ein Schüler seine Hausaufgaben nicht gemacht hat, aber dann Gott um eine gute Note in einer Schulprüfung bittet, so ist es für die Kirche nicht sinnvoll, Gott um Hilfe bei Versuchungen zu bitten, für die sie ihre „Hausaufgaben“ nicht gemacht hat, z.B. die Aufarbeitung der dunklen Phasen der Kirchengeschichte oder auch die Änderung von Gebeten, die dem christlichen Gottesbild nicht angemessen sind.

 

Christliches Beten: Das Zusammenwirken von Bitte um Gottes Hilfe und unserer menschlichen Verantwortung

 

Nicht nur die sechste Vaterunser-Bitte beinhaltet neben einer Bitte an Gott auch eine Selbstverpflichtung der Kirche und der betenden Gläubigen, sondern auch die anderen Vaterunser-Bitten:

„Geheiligt werde dein Name“:

Wir als Betende sehen uns verpflichtet, durch unsere Lebensführung und durch unsere Art und Weise zu Gott zu beten und über ihn zu sprechen, zur Heiligung des Namens Gottes in der Welt beizutragen.

„Dein Reich komme“:

Als Betende wollen wir uns dem Geist Gottes und seinem Wirken in uns und durch uns öffne, damit sein Reich auch durch uns kommen kann.

„Dein Wille geschehe“:

Das ist keine Unterwerfungserklärung unter ein schlimmes Schicksal, das uns die Lebensumstände auferlegen, die ja in der Freiheit der Eigendynamik der irdischen Wirklichkeiten oft das Gegenteil des Willens Gottes widerspiegeln, sondern diese Gebetsbitte ist gleichzeitig die Bereitschaftserklärung des Betenden, dem Ruf Gottes zu folgen und sich dafür einzusetzen, dass der Wille Gottes in der Welt verwirklicht werde, z.B. durch das Bemühen um eine gerechtere und friedlichere Welt.

 

Nur bei der fünften Vaterunser-Bitte wird die Selbstverpflichtung ausdrücklich erwähnt:
„wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“.

 

Auch bei der sechsten Vaterunser-Bitte ist klar, dass diese Bitte auch unser engagiertes Handeln erfordert, sonst wird sie unsinnig.

Aber es kommt auch darauf an, dass ihre Formulierung einem Sinn möglichst nahe kommt, der uns auf den richtigen Weg bringt und der am besten von den Gläubigen verstanden wird.

 

Gott als Versucher

 

Wenn wir nun auch die zufälligen Lebensumstände in ihrer Ermöglichung durch Gott aufgrund der von ihm erschaffenen und in eine Eigenständigkeit gesetzten Naturgesetze als den subjektiv empfundenen Willen Gottes interpretieren, erscheint Gott als der „Versucher“.

Wenn diese „Versuchungen“ aufgrund der Freiheit und Eigendynamik der geschaffenen Wirklichkeit „natürlich“ sind und in einem gewissen statistischen Wahrscheinlichkeitsspielraum geradezu notwendigerweise auftreten (ähnlich der Halbwertszeit bei radioaktiven Zerfallserscheinungen der Elemente), stellt sich die Frage, ob es dann sinnvoll ist, Gott um eine Verhinderung von Versuchungen zu bitten.

Vielmehr müssten wir darum beten, in einer Versuchung uns zu bewähren, ihr zu widerstehen. Aber dies kann bei vielen Versuchungen auf Dauer nur gelingen, wenn wir den Auftrag, der in den Vaterunser-Bitten enthalten ist, bereit sind zu übernehmen: Im Fall der sechsten Vaterunser-Bitte: Dass wir als Gläubige und die Kirche als Gemeinschaft sich bemühen, die Hintergründe von Versuchungen – seien sie anthropologischer, psychologischer, gesellschaftlicher oder historisch bedingter Art -  immer besser zu verstehen und die heute schon möglichen Heilungsmöglichkeiten anzuwenden.

 

Auf der Suche nach einer Neuformulierung der 6. Vaterunser-Bitte

 

Ich bin dem Papst dankbar, dass er durch seine bibelwissenschaftlich nicht korrekte Behauptung, die sechste Vaterunser-Bitte sei nicht richtig übersetzt, eine rege Diskussion über unser Vaterunser entfacht hat. Doch kann ich mit der Einbeziehung der heutigen theologischen, naturwissenschaftlichen und psychologischen Erkenntnisse auch die neue vom Papst favorisierte französische Übersetzung nicht als optimal betrachten. Denn wenn nach den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit Versuchungen aus oben genannten Gründen mit einer gewissen statistischen Notwendigkeit eintreten, ist es nicht sinnvoll gegen ihre Existenz anzubeten.

 

Nach meiner Überzeugung wäre es nach christlichem Welt- und Gottesverständnis eher sinnvoll, um Bewährung in der Versuchung zu beten. Das müsste dann aber auch so oder ähnlich formuliert werden.

Die bisherige deutsche Übersetzung weiter zu verwenden und dann zu fordern, dass die Betenden es anders verstehen sollten – wie manche Theologen fordern-, ist für mich ein absolut inakzeptabler Umgang mit Sprache: Ich sollte immer etwas anderes denken, als ich spreche??

 

Folgende oder ähnliche Formulierungen der sechsten Vaterunser-Bitte würden für mich einen wesentlichen Fortschritt darstellen:

„Gib uns Kraft (und Orientierung) in der Versuchung zu widerstehen“

„Schenke uns deinen Geist, um in der Versuchung zu widerstehen“

 

Kein Fortschritt ist es in meinen Augen das Problem auf den Satan zu verschieben, wie Papst Franziskus es gemacht hat: „der Satan ist es, der uns in Versuchung führt“.

Denn hier wie bei vielen anderen Beispielen, in denen gläubige Menschen den Satan als Verursacher von Problemen ins Feld führen, ist wohl beabsichtigt, die Gläubigen dazu zu bewegen, von einem negativem Verhalten sich mit heiligem Entsetzen abzuwenden.

Heute kennen wir psychologische Mechanismen, die uns zeigen, dass negative Verhaltensweisen – wie z.B. auch das vom Papst erwähnte Problem des Mobbings unter Kindern – meist Symptome für tiefer sitzende psychische Probleme sind - verursacht durch seelische Verletzungen, Defizit-Erfahrungen und Überforderungen oder durch Belastungen generationsübergreifender Wirkungen schwerer Schicksale.

Solche Probleme brauchen eine differenzierte Wahrnehmung und ebenso differenzierte Hilfsangebote.

Da die „Täter“ z.B. beim Kindermobbing und deren Eltern oft nicht bereit sind, Hilfe anzunehmen, gilt es vor allem, die „Opfer“, die Schwächeren, zu stützen und ihnen Hilfe zukommen zu lassen. Denn diese sind oft in ihrer psychischen Struktur und in ihrer familiären Belastung komplementär zur psychischen Struktur der Täter.

Den Teufel ins Spiel zu bringen, kann dazu führen, dass die „Täter“ verteufelt werden, Feindbilder und Konflikte verstärkt werden, aber die eigentlichen Hintergründe der Probleme weder erkannt, noch gelöst werden.

Auch wenn der „Täter“ sich durch die „Verteufelung“ seines Verhaltens davon abbringen lässt, besteht die Gefahr, dass das Problem dann nur verdrängt, aber nicht gelöst wird und dann in anderen Formen und Situationen wieder sich ähnlich destruktiv äußert.

 

Deshalb ist auch eine Änderung der sechsten Vaterunser-Bitte in Richtung „Hilfe, um einer Versuchung zu widerstehen“, wenig hilfreich, wenn nicht die Kirche und die Gläubigen sich konsequent bemühen, die Hintergründe von „Versuchungen“ immer besser zu verstehen und die nötigen Hilfen für deren Auflösung bzw. deren Abschwächung anzubieten bzw. in Anspruch zu nehmen.

 

Dafür bräuchte es einen intensiven und ständigen Dialog zwischen Theologie und Psychologie. Es bräuchte eine zeitgemäße Glaubenslehre wie auch zeitgemäße Gebete und liturgische Riten als Ergebnis dieses Dialogs.

Es bräuchte die Erkenntnis, wie psychische und spirituelle Probleme und Hilfestellungen ineinandergreifen bzw. voneinander abzugrenzen sind.

 

 

Schlusswort

 

Die von Papst Franziskus angestoßene Diskussion könnte ein wertvoller Impuls sein, sehr grundsätzlich über viele unserer christlichen Gebete – nicht zuletzt über viele unserer liturgischen Gebete – ehrlich nachzudenken. Wer damit beginnt, entdeckt eine erschreckende Vielzahl von Gebeten, die keineswegs unserem christlichen Gottesbild entsprechen und deshalb nicht der „Heiligung des Namens Gottes“ und dem Menschen als zeitgemäße seelische Nahrung dienen.

So wie es einer dringenden Erneuerung der Glaubensbotschaft im Dialog mit den Naturwissenschaften und der Psychologie bedarf, so bedarf es ähnlich einer dringenden Erneuerung unserer christlichen Gebetskultur und Liturgie.

 

Und es ist darüber neu nachzudenken, wie christliches Beten und christliches Handeln ineinandergrei­fen können und sollten. Das Vaterunser wäre dafür ein hervorragendes Themenfeld, das aber der Entfaltung bedarf.

 

Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de )

 

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