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Maria Höfelschweiger

Lebenslauf meiner Uroma von Heindlfeld

Maria Höfelschweiger wurde 1867 als Tochter der Landwirtseheleute Mathias Höfelschweiger und Anna Höfelschweiger( geb. Heim aus Eching) in Unterlenghart bei Gündlkofen geboren.

Maria war das älteste von neun Kindern, von denen drei im Säuglingsalter gestorben sind.

Auf Bauernhöfen war es üblich, dass alle Kinder in altersgemäßer Weise Arbeiten übertragen bekamen. Man war auch als Kind in den Arbeitsbetrieb und in die Existenzerhaltung miteingebunden. Nicht kindliche Bedürfnisse standen deshalb im Vordergrund, sondern die Existenzerhaltung der Familie durch Mitarbeit und Fleiß aller Familienmitglieder.

Das älteste Kind musste zudem auf die kleineren Geschwister aufpassen, musste schon frühzeitig vernünftig und umsichtig sein, sorgfältig mitdenken und Sorge tragen.

Nicht kindliches Spiel und Leichtigkeit (Fehler machen dürfen), sondern Ernsthaftigkeit und Zuverlässigkeit waren gefordert.

Ob Maria als Kind den Tod von den kleinen Geschwistern mitbekommen hat, wissen wir nicht.

1877, als Maria 10 Jahre alt war, haben die Eltern den Obermeierhof in Landersdorf bei Gammelsdorf gekauft und sind mit den sechs Kindern dorthin umgezogen. Je größer die Arbeitsbelastung war, desto mehr musste man brav, fleißig und rücksichtsvoll sein.

1879, zwei Jahre nach dem Umzug nach Landersdorf, als Maria 12 Jahre alt war, passierte das Schreckliche: Die Mutter starb im Alter von 36 Jahren.

1880: Der Vater heiratet wieder: die 23 jährige Franziska Finsterhölzl aus Landersdorf.

Die Stiefmutter bringt zwei weitere Kinder zur Welt, die beide als Säuglinge sterben:

1884 stirbt die Stiefmutter im Alter von 27 Jahren (evtl. Überforderung durch Hof und sechs fremde Kinder?), Maria ist zu dieser Zeit 17 Jahre alt.

1890 heiratet Maria im Alter von 23 Jahren den Landwirt Georg Schöttl auf dem Staindlhof (in Reichersdorf bei Gammelsdorf), dessen erste Ehefrau kurz zuvor gestorben war und eine Tochter Therese hinterlassen hatte.

Maria bringt 4 Kinder zur Welt, 1 Tochter (Maria) und 3 Söhne (Johann, Georg, Josef)

1904: 14 Jahre nach der Eheschließung verkauft das Ehepaar den Staindlhof in Reichersdorf und kauft den Einöd-Hof in Heindlfeld bei Pfettrach.

Sie müssen laut Kaufvertrag für die drei Kinder der Vorbesitzer und für den Großvater dieser Kinder sorgen. Die Eltern dieser drei Kinder waren kurz zuvor an TBC gestorben.

Mit den eigenen fünf Kindern haben sie nun für acht Kinder zu sorgen.

Ca. 1906: In Heindlfeld wird noch Hopfen angebaut und in einer Hopfen-Dörre getrocknet. Die Hopfendörre beginnt über Nacht Feuer zu fangen. Der ganze Hof brennt ab.

Die Kinder sehen die brennenden Balken in ihrer Schlafstube und retten nur, was sie am Leib tragen. Die Tiere können noch aus dem Stall gerettet werden.

Man muss wirtschaftlich wieder von vorne anfangen.

Einige Jahre später sterben alle Tiere im Stall an Maul- und Klauenseuche.

Die wirtschaftliche Lage des Hofes und die Last der Arbeit sind so groß, dass Maria glaubt, es nicht mehr zu schaffen. Sie erzählt später, dass sie damals am Verzweifeln war. 

1914 müssen die älteren beiden Söhne in den Krieg ziehen, später auch der dritte.

Die Arbeit am Hof wird dadurch wieder sehr schwer.

1917 stirbt der Ehemann im Alter von 57 Jahren. Maria ist 50 Jahre alt. Der älteste Sohn darf nun aus dem Krieg heimkehren, um den Hof weiterzuführen.

Die in Kopfham verheiratete Stief-Tochter ist ständig krank, kommt mit der Arbeit nicht zurecht, bekommt lange keine Kinder und der Hof geht in Insolvenz.

Der 2. Sohn ist in Stehberg verheiratet. Auch sein Hof geht in Insolvenz. Es wird eine ständig absteigende wirtschaftliche Situation. Tägliches Gebet seiner Mutter bis zu ihrem Tod 1935: „Dass der Giagl s´Bleibn hod“.

Das Leben war immer ein Kampf ums wirtschaftliche Überleben. Es war extremer Fleiß notwendig. Die Angst vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch war immer wieder da. Tatsächlich haben es zwei ihrer Kinder nicht geschafft, wirtschaftlich als Landwirte zu überleben.

Schmerzhafte Todesfälle durchkreuzten ihr Leben: Die Mutter, kleinere Geschwister, die Stiefmutter, der Ehemann.

Als Oma ist sie die liebevolle Bezugsperson für ihre vielen Enkelkinder, mit denen sie Spiele macht, denen sie Märchen erzählt, Gedichte lernt und mit ihnen viel betet.
Ihr Schicksal, ihre Werte, ihr Glaube prägt die Enkelkinder:

=> Das Leben ist ein harter Kampf ums Überleben. Extremer Fleiß und Ausdauer sind notwendig – und ein großes Gottvertrauen!

Nach einem Sturz durch einen Jung-Stier wird Maria verletzt und schwer krank. Als die Krankheit immer schlimmer wird, sagt der Sohn, der Heindlfelder Bauer, zu den Kindern: „Kinder betet, dass die Oma sterben kann!“

Das ist ein Schock für die Kinder, die ja nicht möchten, dass die Oma, die erst 68 Jahre alt ist, stirbt.

Am 21. Febr. 1935 stirbt Maria Schöttl, geborene Höfelschweiger, im Alter von 68 Jahren.

Alter der Enkelkinder damals: Sebastian 13, Maria 12, Anna 11, Hans 10, Georg 9, Frieda 7, Magdalena 5, Therese 3. Die Kinder verlieren ihren wichtigen seelischen Mittelpunkt.

Zusammenstellung : Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de )

>>> Stammbaum der Familie Schöttl von Heindlfeld (Graphik)


>>> Hanglberger-Stammbaum: Verzeichnis