Zur Zeit, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte,
(Kap 2) 5 gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch
keine Feldpflanzen; denn Gott, der Herr, hatte es auf die Erde noch nicht
regnen lassen und es gab noch keinen Menschen, der den Ackerboden bestellte;
6 aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze
Fläche des Ackerbodens.
7 Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und
blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen
Wesen.
8 Dann legte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten an
und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte.
9 Gott, der Herr, ließ aus dem Ackerboden allerlei Bäume wachsen,
verlockend anzusehen und mit köstlichen Früchten, in der Mitte des Gartens
aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.
10 Ein Strom entspringt in Eden, der den Garten bewässert; dort
teilt er sich und wird zu vier Hauptflüssen.
11 Der eine heißt Pischon; er ist es, der das ganze Land Hawila
umfließt, wo es Gold gibt.
12 Das Gold jenes Landes ist gut; dort gibt es auch Bdelliumharz
und Karneolsteine.
13 Der zweite Strom heißt Gihon; er ist es, der das ganze Land Kusch
umfließt.
14 Der dritte Strom heißt Tigris; er ist es, der östlich an Assur
vorbeifließt. Der vierte Strom ist der Eufrat.
15 Gott, der Herr, nahm also den Menschen und setzte ihn in den
Garten von Eden, damit er ihn bebaue und hüte.
16 Dann gebot Gott, der Herr, dem Menschen: Von allen Bäumen des
Gartens darfst du essen,
17 doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht
essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.
18 Dann sprach Gott, der Herr: Es ist nicht gut, dass der Mensch
allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht.
19 Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes
und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie
er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so
sollte es heißen.
20 Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und
allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen entsprach, fand er
nicht.
21 Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen
fallen, sodass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre
Stelle mit Fleisch.
22 Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen
genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu.
23 Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein /
und Fleisch von meinem Fleisch. / Frau soll sie heißen, / denn vom Mann ist
sie genommen.
24 Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an
seine Frau und sie werden ein Fleisch.
25 Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich
nicht voreinander.
(Kap 3) 1 Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott,
der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr
dürft von keinem Baum des Gartens essen?
2 Die Frau entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im
Garten dürfen wir essen;
3 nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens
steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen und daran dürft ihr nicht
rühren, sonst werdet ihr sterben.
4 Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht
sterben.
5 Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen
auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.
6 Da sah die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass
der Baum eine Augenweide war und dazu verlockte, klug zu werden. Sie nahm von
seinen Früchten und aß; sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und auch er
aß.
7 Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie
nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen
Schurz.
8 Als sie Gott, den Herrn, im Garten gegen den Tagwind
einherschreiten hörten, versteckten sich Adam und seine Frau vor Gott, dem
Herrn, unter den Bäumen des Gartens.
9 Gott, der Herr, rief Adam zu und sprach: Wo bist du?
10 Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet
ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.
11 Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du
von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?
12 Adam antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat
mir von dem Baum gegeben und so habe ich gegessen.
13 Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan? Die
Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt und so habe ich gegessen.
14 Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil du das getan hast,
bist du verflucht / unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. / Auf dem
Bauch sollst du kriechen / und Staub fressen alle Tage deines Lebens.
15 Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, / zwischen
deinen Nachwuchs und ihren Nachwuchs. / Er trifft dich am Kopf / und du
triffst ihn an der Ferse.
16 Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du
schwanger wirst. / Unter Schmerzen gebierst du Kinder. / Du hast Verlangen
nach deinem Mann; / er aber wird über dich herrschen.
17 Zu Adam sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem
Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte: So ist verflucht
der Ackerboden deinetwegen. / Unter Mühsal wirst du von ihm essen / alle Tage
deines Lebens.
18 Dornen und Disteln lässt er dir wachsen / und die Pflanzen des
Feldes musst du essen.
19 Im Schweiße deines Angesichts / sollst du dein Brot essen, /
bis du zurückkehrst zum Ackerboden; / von ihm bist du ja genommen. / Denn
Staub bist du, zum Staub musst du zurück.
20 Adam nannte seine Frau Eva (Leben), denn sie wurde die Mutter
aller Lebendigen.
21 Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen
und bekleidete sie damit.
22 Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie
wir; er erkennt Gut und Böse. Dass er jetzt nicht die Hand ausstreckt, auch
vom Baum des Lebens nimmt, davon isst und ewig lebt!
23 Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten von Eden weg, damit
er den Ackerboden bestellte, von dem er genommen war.
24 Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von
Eden die Kerubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum
Baum des Lebens bewachten.
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