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Kinder brauchen (die
Wahrnehmung von) Grenzen Grundthesen: Grenzen, die wir Kindern setzen, dürfen nicht der Phantasie von Eltern und Pädagogen entspringen, sondern müssen mit dem Leben unmittelbar zu tun haben. Es geht um die Wahrnehmung von Grenzen zuerst der Eltern in allen Lebensbereichen, in die hinein ihr Dasein verwoben ist, und um die Wahrnehmung der Werthaftigkeit dessen, was durch Grenzüberschreitungen gefährdet ist. Ob es sich um die Bedürfnisse und Belastungsgrenzen der Erwachsenen handelt oder um die Grenzen der Belastbarkeit der Natur und der Sozialsysteme oder um Ungerechtigkeit im sozialen Umfeld oder in der Weltwirtschaft: Immer geht es darum, dass wir den Kindern die kleinen und großen Lebenszusammenhänge erschließen, in die unser eigenes Leben hinein verwoben ist und die nicht grenzenlos belastbar sind. So hängt die Fähigkeit, Kindern angemessene Grenzen zu setzen auch davon ab, inwieweit wir als Erwachsene die Begrenztheit der Lebensräume und Schätze der Erde wahrnehmen und inwieweit uns eine gerechte Welt ein Anliegen ist, in der auch schwächeren und ärmeren Völkern fundamentale Lebenschancen zugestanden werden oder schwächere und bedürftige Kinder in unserer Umgebung vor dem stürmischen kindlichen Egoismus der stärkeren geschützt werden. Langfristig bringt es für das Einhalten von Grenzen mehr, wenn es den Eltern ein Anliegen ist, Kindern etwas vom Wert der Schönheit und der Gesundheit der Natur und vom Wert eines gesunden Umgangs mit dem eigenen Körper und mit den mitmenschlichen Beziehungen nahe zu bringen, als ständig nur Verbote zu erteilen. Solche Werte-Wahrnehmung gemeinsam mit Kindern braucht aber auch Zeit und kreative gemeinsame Freizeitgestaltung. Warum Kinder Grenzen u.U.
nicht akzeptieren: n Weil Eltern in ihren Entscheidungen wankelmütig und inkonsequent sind. n Weil Eltern sich untereinander nicht einig sind über Erziehungsziele und Werte des Lebens. n
Weil sie von den Eltern wegen Stress oder
Arbeitsbelastung zu wenig wahrgenommen werden. n Wenn Eltern sich von Kommunikationsbedürfnissen der Kinder loskaufen durch die Gewährung von viel Freiheit und viel Taschengeld. n Weil das Kind oft als seelischer Ersatzpartner für ein Elternteil herhalten soll. n Wenn das Kind (unbewusst) solidarisch ist mit dem abgewerteten geschiedenen Elternteil oder mit einer anderen abgewerteten Person im Verwandtschaftssystem. n Wenn Eltern einen ökologisch und sozial rücksichtslosen Luxus pflegen und damit auch das Kind verwöhnen. n
Wenn Eltern ein seelisches Gefälle in der
Partnerbeziehung leben: einer extrem dominant ist. Warum Eltern zu wenig oder
unausgewogene Grenzen setzen n Wenn
die Eltern selbst zu wenig Selbstwahrnehmung und Selbstvertrauen besitzen n Haben
zu wenig Gespür für den anderen n Weil sie ihr Kind zu wenig in seinem Wesen und seiner Originalität wahrnehmen oder es als Besitz verstehen. n Weil
sie sich zu wenig von den eigenen Eltern abgrenzen n Wenn
sie starke Gefühle aus ihrer eigenen Kindheit verdrängen n Weil
sie selbst die natürlichen Grenzen des Lebens nicht wahrnehmen These: Manche Eltern, die einen seelischen
Schmerz aus ihrer eigenen Kindheit in sich tragen, haben Schwierigkeiten,
ihren Kindern Grenzen zu setzen. Weil sie die Enttäuschung, den Schmerz, die Trauer, die die Grenzsetzungen bei einem Kind bewirken, nicht anschauen können, weil dadurch ein Schmerz aus ihrer eigenen Kindheit geweckt wird, der sehr bedrückend war. Manche Eltern mit einem
seelischen Schmerz aus der Kindheit reagieren ihren Schmerz an einem Kind ab,
indem sie besonders harte Grenzen dem Kind setzen (sie bringen ihren eigenen
Schmerz durch die Seele des Kindes „zur Welt“). Ebenso reagieren
Eltern, die Folgendes in ihrer Kindheit erlebt haben, oft entweder extrem
grenzenlos in ihrer eigenen Kindererziehung, manche aber extrem streng, mit
ungesund harten Grenzsetzungen: n Die Eltern der Eltern waren extrem streng – die jungen Eltern fallen bei ihren Kindern in das andere Extrem. n Oder das Gegenteil: Die Eltern waren extrem freizügig oder nachlässig (Nachahmung!) n Die Eltern der Eltern haben sich ständig auch in Kleinigkeiten in das Leben ihrer Kinder eingemischt. n Ein Elternteil war in der Kindheit sehr leidend und als Kind versuchte man ihm ständig beizustehen. Und so lernte man nicht, sich selbst abzugrenzen. Übergroßes Mitleid und Mitgefühl für ein Elternteil verhindert die Einübung der Selbstwahrnehmung und die Vertretung der eigenen Interessen. n Wenn man in eine Schiedsrichter-Rolle zwischen ständig streitenden Eltern geraten war. n Wenn man als Lieblingskind eines Elternteils die Eltern gegeneinander ausspielte. n Wenn Eltern nicht gelernt haben, klar eigene Wünsche zu formulieren und auch durchzusetzen. n Wenn man unbewusst ein Schuldgefühl oder ein Minderwertigkeitsgefühl übernahm, will man sich durch übergroße Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft seine Daseinsberechtigung „verdienen“ und verzichtet hat auf eigene Ansprüche. n Weil man meint, das eigene Kind soll es besser haben als man selbst es erlebte und versteht das „besser“ als Freizügigkeit. n Wenn in der Partnerbeziehung der Eltern ein starkes Gefälle bestand: ein Elternteil sehr dominant war. Seelische Aufgaben für
Eltern: n
Selbstwahrnehmung trainieren. n
Die Paarbeziehung hat Vorrang vor der
Beziehung zum Kind! n
Kommunikationsfähigkeit trainieren. n
Eigene Eltern entlassen aus der Verantwortung
der Elternrolle. n Kinder über alle materiellen Werte stellen und jedes Besitzdenken dem Kind gegenüber auflösen. n Sich selbst mit der eigenen Vergangenheit und allen Gefühlszuständen annehmen. n
Eigene Verantwortung gegenüber der
Gesellschaft, für eine gerechte Weltgemeinschaft und gegenüber der
ökologischen Gefährdung wahrnehmen. n
Im Verwandtschaftssystem „schwarze Schafe“
(Personen, die als „schwierig“ gelten und abgewertet sind) zu verstehen
suchen und innerlich „dazu gehören lassen“ Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de) Link zum Teilen: https://hanglberger-manfred.de/kindergrenzen.htm |
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Siehe auch: |
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Wichtiger Link: familienhandbuch.de |
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