Die Liebe in die Welt tragen
Ein Kreuzweg für Kinder Manfred Hanglberger
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Hinweise zur Durchführung Wenn Kommunionkinder das erste Mal eine Kreuzweg-Andacht in einer Kirche mitfeiern, ist es sinnvoll, diese anhand der Kreuzwegbilder zu gestalten, die in der Kirche angebracht sind. So lernen die Kinder, ihre Kirche und die darin enthaltenen Bilder bewusst wahrzunehmen und einen inneren Bezug zu ihnen zu finden.
Die Texte „A“ und „B“ tragen zwei Erwachsene vor. Der Leiter/die Leiterin spricht das Gebet und für den ersten Teil des Wechselgebetes zum Abschluss jeder Station sollen vor der Andacht Kinder eingeteilt werden. Für das „Rollenspiel“ in der 1. Station erhält das Kind, das die Rolle des Jesus übernimmt, eine Kopie des dazugehörigen Textes.
Für das Lied in der 14. Station wird entweder ein Plakat einer Weltall-Aufnahme der Erde und der Liedtext „Gott liebt diese Welt“ (GL 464, 1. und 6. Strophe) vorbereitet, oder ein wenig Erde in einer Schale und der Liedtext „Eine Hand voll Erde“ (Liederbücher, 1. und 3. Strophe).
Nach der Andacht kann den Kindern ein kleines Holzkreuz oder ein Andachtsbild mit einem Kreuz und dem Text der Kreuzmeditation (siehe in der 12. Station) oder dem Gebet vor dem Kreuz (siehe im Anhang) mit nach Haus gegeben werden mit der Einladung, diesen Text als Abendgebet zu beten.
Einführung
Liebe Kinder, heute beschäftigen wir uns mit etwas sehr Traurigem: mit dem Kreuzweg Jesu. Aber in dieser Trauer ist eine große Kraft und eine große Wahrheit verborgen. Und diese Kraft und diese Wahrheit wollen wir heute entdecken. Vielleicht sind euch schon mal die Bilder an den Kirchenwänden aufgefallen. Die wollen wir heute einmal genauer anschauen und verstehen, was sie bedeuten. Zählt mal, wie viele Bilder es sind.
Die Kinder zählen die Kreuzwegstationen.
Ja, es sind die 14 Kreuzwegstationen. Wir wollen nun beginnen mit einem Gebet.
Gebet Jesus, es ist unbegreiflich, dass die Führer deines Volkes dich zum Tod verurteilt haben. Du hast die Liebe Gottes in unsere Welt gebracht und gezeigt, dass diese Liebe allen Menschen gilt, nicht nur deinem Volk der Juden, nicht nur einer bestimmten Religion, nein den Menschen aller Völker und Religionen. Du wolltest, dass alle Völker und alle Menschen in der Welt in Gerechtigkeit und Frieden miteinander leben. Du hast gezeigt, dass Gott vor allem auf der Seite der Schwachen, der Unterdrückten und Armen steht – und dass er auch den Sündern in seiner Barmherzigkeit nahe ist und ihnen helfen will, wieder den rechten Weg zu finden. Hilf uns, wenn wir nun die Bilder deines Leidensweges betrachten, dass wir dich besser kennen lernen und besser verstehen und dass auch wir gerechte und liebevolle Menschen bleiben, wenn wir ungerecht behandelt werden oder Schlimmes erleben.
1. Station
1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A Pilatus ist der mächtige Statthalter der Römer. Er ist der Stellvertreter des Kaisers von Rom. B
Die Römer hatten das Land der Juden erobert und besetzt.
Rollenspiel
Zwei Kinder werden für die Rolle des Jesus und einer Frau eingeteilt. Alle stellen sich im Kreis auf.
Leiter/in: Wir spielen eine Geschichte aus dem Evangelium nach, damit wir sehen, wie Jesus gegen die Verurteilung von anderen Menschen kämpfte:
Zur Zeit Jesu wollte einmal eine Gruppe von Menschen eine Frau umbringen, weil sie gesündigt hatte. Das Kind, das die Frau spielt, stellt sich in die Mitte des Kreises. Alle zeigen mit dem Finger auf sie und sagen:
Alle: Du bist schuld! Du bist schuld! Du bist schuld!
Dann geht Jesus zu ihr, stellt sich auf ihre Seite und sagt:
Jesus: Urteilt nicht! Wer von euch ist denn ohne Sünde? Was seht ihr den Fehler beim anderen und für eure Fehler seid ihr blind! Deshalb nehmt jetzt eure Finger weg und klopft euch selbst an die Brust!
Alle schlagen sich an die Brust.
Jesus: Noch einmal sage ich euch: Urteilt nicht!
Gebet: Jesus, bewahre uns davor, verurteilend mit dem Finger auf jemand zu zeigen oder einen anderen schlecht zu machen und ihn ungerecht zu beschuldigen.
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
2. Station
Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A Nachdem Jesus verurteilt ist, muss er selbst das Kreuz zur Stadt hinaus tragen, wo er getötet werden soll.
B
Jesus hatte so vielen Menschen ihre Lasten abgenommen oder erleichtert:
Gebet: Bewahre uns davor, anderen das Leben schwer zu machen.
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
3. Station
Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A Es ist grausam, dass Jesus, den man schon ungerecht verurteilt hat, auch noch dieses schwere Kreuz schleppen soll, das einfach zu schwer ist für einen Menschen allein.
B Manche Menschen belasten auch heute andere mit Aufgaben, die diese überfordern. Manche Eltern und Lehrer erwarten von einem Kind etwas, was dieses nicht schafft und dann voller Angst nicht weiß, was es tun soll. Manche Kinder erwarten auch von den Eltern Dinge, für die sie nicht genug Geld haben. Dann sind die Kinder ärgerlich und die Eltern bedrückt und traurig.
Gebet:
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
4. Station
Jesus begegnet seiner Mutter
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A Maria sieht ihren Sohn, dem noch wenige Tage zuvor die Menschen in der Hauptstadt Jerusalem zugejubelt haben. Mit dem Schwenken von Palmzweigen hatten sie ihn begeistert begrüßt.
B Nun wankt er, zum Tode verurteilt, unter dem schweren Kreuz der Hinrichtungsstätte entgegen: Nicht Jubel, sondern Spott und Hohn schlagen ihm von den Menschen am Straßenrand entgegen. Maria sieht Jesus, ihren Sohn, so sehr leiden und kann ihm nicht helfen. Es ist ein furchtbarer Schmerz für die Mutter.
Gebet:
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
5. Station
Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A Die Soldaten sehen, dass Jesus das Kreuz nicht mehr allein weitertragen kann.
B Da kommt gerade ein Bauer von der Feldarbeit vorbei. Er heißt Simon von Cyrene. Dem sagen sie, er soll Jesus das Kreuz tragen helfen. Jesus, der so vielen Menschen in ihrem Leid geholfen hatte, ist jetzt dankbar, dass auch er Hilfe bekommt.
Gebet:
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
6. Station
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A Von der unendlichen Mühe ermattet laufen Jesus die Schweißtropfen über die Stirn und in die Augen, so dass er kam mehr sehen kann. Da überwindet eine Frau die Angst vor den Soldaten, läuft zu Jesus hin und reicht ihm voll Mitleid ein Tuch, damit er sich den Schweiß aus dem Gesicht wischen kann.
B Wie viele von den neugierigen Zuschauern am Straßenrand haben wohl über diese mutige Frau gespottet?
Gebet:
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
7. Station
Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A Der Weg zur Hinrichtung ist lang und das Kreuz ist schwer. Trotz der Hilfe durch Simon stolpert Jesus und fällt wieder zu Boden.
B
Vielleicht war für Jesus nicht nur das Kreuz eine bedrückende Last, sondern auch
die Gleichgültigkeit und die neiderfüllte Ablehnung vieler Menschen.
Gebet:
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
8. Station
Jesus begegnet den weinenden Frauen
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A Jesus hatte die Frauen verteidigt und geschützt vor der damals üblichen Bevormundung und Unterdrückung durch die Männer. Viele Frauen hofften deshalb, dass durch Jesus eine neue, eine bessere Zeit für sie anbrechen würde.
B Aber jetzt, wo sie sehen, dass die Mächtigen Jesus zum Tode verurteilt haben und sie ihn so grausam und schändlich sein Kreuz schleppen lassen, sind sie voll Mitleid mit ihn und verzweifelt, weil sich dann für sie nichts zum Besseren ändern wird.
Gebet: Hilf, dass in den Völkern, in denen auch heute noch die Frauen unterdrückt werden, die Männer endlich lernen, gleichberechtigt und gut mit ihnen umzugehen.
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
9. Station
Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A Jesus ist zu Tode erschöpft und stürzt zum dritten Mal auf die Erde. Er ist am Ende seiner Kräfte. Mühsam steht er wieder auf, um seinen Weg fortzusetzen.
B Wie viele Menschen, die seelisch am Boden waren und nicht mehr weiter wussten, hat er noch wenige Wochen zuvor aufgerichtet, hat ihnen Mut gemacht und ihnen einen Weg gezeigt, wie ihr Leben gut weitergehen kann.
Gebet:
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
10. Station
Jesus wird seiner Kleider beraubt
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A
Jesus hatte den Machthabern und jenen, die mit vornehmen Gewändern bekleidet
waren, ihre Ungerechtigkeiten vorgeworfen.
B Jesus hatte die Ehre und das Ansehen so vieler Menschen wieder hergestellt, die von den anderen verachtet waren. Jetzt soll er dafür büßen.
Gebet:
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
11. Station
Jesus wird ans Kreuz genagelt
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A Es ist immer wieder erschreckend, wie grausam und gefühllos manche Menschen sein können. Ohne Erbarmen und ohne Mitgefühl fügen sie anderen Menschen unendliche Schmerzen zu. B
Aber die Soldaten damals handelten auf Befehl. Ihnen wurde gesagt, Jesus sei
ein Rebell gegen die Römer. Sie haben schon viele Juden im Auftrag des
Pilatus ans Kreuz geschlagen, weil manche Juden sich gegen die ungerechte
Herrschaft der Römer wehrten und Pilatus jeden Widerstand grausam
niederschlug. Jesus aber betet für seine Henker: A Ja, diese Menschen wissen nicht, dass Jesus gekommen ist, alle Menschen zur Gerechtigkeit und zur Mitmenschlichkeit zu bekehren. Viele glauben gar nicht, dass das möglich ist.
Gebet: Aber du willst, dass wir uns bemühen zu verstehen, warum Menschen
schwierig sind und Böses tun.
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
12. Station
Jesus stirbt am Kreuz
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A
Das Kreuz, an dem Jesus gestorben ist, ist zum Erkennungszeichen von uns
Christen geworden. B
Was bedeutet das?
Kreuz-Meditation mit dem Körper
Alle gehen ein Stück auseinander, damit jeder Platz hat, seine Arme auszubreiten, um mit seinem Körper ein Kreuz darzustellen.
Ich stehe aufrecht und breite die Arme aus, so dass mein Körper
ein Kreuz bildet. Ich spüre die senkrechte Linie meines Körpers vom Kopf über
das Rückgrat zu den Füßen und die waagerechte Linie von der Brust, dort, wo
das Herz ist, zu den ausgestreckten Armen und Händen.
Gebet: Lass das Zeichen des Kreuzes, das uns bei der Taufe eingeprägt worden ist, durch uns zum Segen werden für diese oft so leidvolle Welt.
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
13. Station
Jesus wird vom Kreuz
genommen und
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A
Als Maria Jesus geboren hatte brachte sie damals das kleine Kind gemeinsam
mit ihrem Mann nach Jerusalem in den Tempel, um für ihn zu beten. B Ja, Jesus hat die Mächtigen angeklagt und die kleinen Leute mutig und innerlich stark gemacht. Nun ist es den Machthabern gelungen, ihn deshalb umzubringen. Maria kann nicht verstehen, warum das alles geschehen ist. Ihr Schmerz ist so groß, dass sie keine Worte hat.
Gebet: Und wir bitten dich, tröste die Mütter, die weinen, weil ein Kind wegen einer Krankheit oder durch einen Unfall gestorben ist.
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
14. Station
Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt
Leiter/in: Was sehen wir auf dem Bild?
Die Kinder erzählen.
A Jeder Mensch muss einmal sterben. Aus der Erde ist alles Leben entstanden, die Erde nimmt alle Lebewesen – auch die Menschen – nach ihrem Tod wieder zu sich zurück. B
Aber Gott hat in die Erde das Geheimnis der Liebe und der Ewigkeit
hineingelegt. A Wenn wir nach dem Tod alles in dem neuen Licht sehen, das Gott uns schenkt, werden wir einander viel besser verstehen und jeden achten und lieben können. Und wir werden mit allen Wesen, die Gott erschaffen hat, mit der ganzen Schöpfung, tiefer verbunden sein als je zuvor und wir werden uns mit allen freuen können – ohne Angst und Leid. B
Dieses Wissen hat Jesus nach seinem Tod den Menschen geschenkt. Sie spürten
und erlebten, dass er und die Kraft seiner Liebe nicht tot und verschwunden
waren.
Gebet:
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
Lied Ein Plakat mit einer Weltall-Aufnahme der Erdkugel wird von zwei Kindern gehalten. Dazu singen alle gemeinsam das Lied: „Gott liebt diese Welt“, GL 464, 1. und 6. Strophe
Oder: Der Leiter / die Leiterin hält den Kindern eine Hand voll Erde in einer Schale hin. Alle singen die 1. und 3. Strophe des Liedes „Eine Hand voll Erde“ (Liederbücher).
Abschluss: Wer die Menschen liebt so wie Jesus und sich für Gerechtigkeit in der Welt einsetzt, der muss mit der Ablehnung und oft sogar mit dem Hass derer rechnen, die ungerecht sind, mit dem Hass derer, die die Schwächeren unterdrücken und ausnutzen.
A
Wer die Menschen liebt und sich so wie Jesus für Gerechtigkeit in der Welt
einsetzt, der muss mit der Ablehnung und oft sogar mit dem Hass derer
rechnen, die ungerecht sind. B
Und wenn er auf den Kreuz Jesu schaut, weiß er, dass er mit Widerstand und
Nachteilen rechnen muss, wenn er sich auf die Seite der Benachteiligten und
Schwachen stellt. A Auf jeden von uns schaut Gott mit liebevollen Augen und will uns spüren lassen, dass jeder einmalig, wichtig und wertvoll ist.
Kind: Jesus, du schaust mit Liebe auf einen jeden von uns. Alle: Lass auch uns gerechte und hilfsbereite Menschen werden.
Anhang Gebet vor dem Kreuz
Jesus Christus, selbstgerechte Menschen haben dich ans Kreuz gebracht. Aber du hast deine Feinde nicht verflucht, sondern für sie gebetet. Du hast an Liebe und Gerechtigkeit geglaubt bis in den Tod. Auch die Grausamkeit der Menschen konnte deinen Glauben nicht zerstören. In deiner Auferstehung erkennen wir: Wer Gottes Liebe in sich trägt und sie weiter schenkt, den kann der Tod nicht festhalten. Deine Liebe war stärker als der Hass der Menschen, stärker als Tod und Vergänglichkeit. Wenn ich auf das Kreuz schaue, dann lass mich spüren, dass du auch mir jetzt innerlich nahe bist. Lass mich spüren, dass du mit Liebe auf mich schaust und dass ich in deinen Augen wertvoll, wichtig und liebenswert bin und bleibe, auch wenn ich von meinen Mitmenschen manchmal nicht verstanden werde oder wenn ich etwas falsch gemacht habe oder wenn keine Liebe in mir ist, sondern nur Ärger und Unzufriedenheit
Information für die Leiter/innen der Kreuzwegandacht
Der Kreuzestod Jesu in seiner erlösenden Wirkung
Am gekreuzigten Jesus wird sichtbar, wie grausam, wie ungerecht, wie gefühllos und verletzend wir Menschen sein können. Die einen reagierten an ihm ihre Angst um den Verlust von Macht und Autoritätspositionen ab, die anderen wollten einen unlieb-samen Kritiker aus dem Weg räumen, wieder andere haben ihn einfach fallen oder im Stich gelassen, haben ihre Solidarität und Freundschaft aufgekündigt. Und ein Teil seiner Anhänger hat in panischer Angst die Flucht ergriffen und hat sich versteckt. Der Geschundene und Getötete am Kreuz hält uns Menschen einen Spiegel vor, wozu wir fähig sind, wenn wir in tiefe Ängste gera-ten. Denn die Angst ist es, die viele Menschen gefühllos und hart, manche sogar rücksichtslos und grausam macht. Aber wir sehen am Gekreuzigten nicht nur die schlimmen Aus-wirkungen unseres menschlichen Tuns, wir sehen auch den Menschen, der in dieser schrecklichen Situation für seine Peiniger betet: „Vater, verzeih ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Jesus verflucht die Menschen nicht, er verflucht nicht die Welt, in der es so ungerecht und leidvoll zugeht. Vom Kreuz her kommt eine Botschaft der Barmherzigkeit und der Liebe, die uns Menschen in unserer Sündhaftigkeit erleidet und doch nicht verwirft. Wer so auf das Kreuz schaut, weiß sich radikal ernst genommen in seiner menschlichen Begrenztheit und Schuldhaftigkeit, aber auch in seiner – von Gott her gesehen – bleibenden „Liebenswürdigkeit“. Das ist die Erfahrung
von Erlösung:
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