Der
Glaube
Ein Mann träumte in der
Nacht er habe die Stimme Gottes gehört, die ihm sagte: "Steh auf, nimm
deinen Sohn, deinen einzigen Geliebten.
Führe ihn auf den Berg, den ich dir zeigen werde und bringe ihn mir dort als
Schlachtopfer dar."
Am Morgen stand der Mann auf, schaute seinen Sohn an, seinen einzigen
Geliebten, schaute seine Frau an, die Mutter des Kindes, schaute seinen Gott
an.
Er nahm das Kind, führte es auf den Berg, baute einen Altar, band ihm die
Hände, zog das Messer, hob es zum Schlachten. Da hörte er eine andere Stimme
und schlachtete statt seines Sohnes ein Schaf.
Wie schaut jetzt der Sohn den Vater an, wie der Vater den Sohn, wie die Frau
den Mann, wie der Mann die Frau, wie schauen sie Gott an und wie schaut Gott,
wenn es ihn gibt, sie an?
Und einem anderen Mann träumte in der Nacht, er habe die Stimme Gottes
gehört, die ihm sagte:
"Steh auf, nimm deinen Sohn, deinen einzigen Geliebten."
Führe ihn auf den Berg, den ich dir zeigen werde und bringe ihn mir
dort zum Schlachtopfer dar."
Am Morgen stand der Mann auf, schaute seinen Sohn an, seinen einzigen
Geliebten, schaute seine Frau an, die Mutter des Kindes, schaute seinen Gott
an. Dann gab er zur Antwort: "Ich tue das nicht."
Wie schaut der Sohn den Vater an, wie der Vater den Sohn, wie die Frau den
Mann, wie der Mann die Frau, wie schauen sie Gott an und wie schaut Gott,
wenn es ihn gibt, sie an?
Worte des Lebens
(von Bert Hellinger: Aus seinem Buch: „Zweierlei Glück“))
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