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Die Notwendigkeit einer europäischen Kontinentalsynode, um das Phänomen der „Säkularisierung¡°, das von Europa ausging, besser zu verstehen und durch eine zeitgemäße christliche Glaubenslehre zu gestalten Vorrangig geht es um die Überwindung der Gotteskrise in Europa, die sich inzwischen auch auf viele Länder außerhalb Europas ausweitet. Während in fr¨¹heren Zeit-Epochen die Naturerfahrung ein wesentlicher Bereich f¨¹r Gotteserfahrungen war, ist seit wenigen Jahrhunderten f¨¹r viele Gläubige das jeweilige Wissen ¨¹ber die Natur zu einer schweren Belastung f¨¹r ihren Glauben geworden, weil die biblischen Texte und die Glaubenslehre scheinbar im Widerspruch zu neueren Erkenntnissen der Naturwissenschaften stehen (z.B. im Verständnis der Erbs¨¹nde und der
Erlösungsbed¨¹rftigkeit des Menschen oder im Verständnis der Wirkens Gottes,
der als „allmächtig¡° geglaubt wird und „herrscht¡° ¨C während gleichzeitig die
„richtige Autonomie der irdischen Wirklichkeiten¡° [GS Kap 36] behautet wird,
die aber in der Gebetskultur der Kirche nicht vorkommt.) Noch defizitärer ist das Verhältnis zwischen Psychologie und christlichem Glauben. Es ist festzustellen, dass z.B. manche Ehepartner ¨¹ber die Dynamiken ihrer Beziehung, ¨¹ber psychische Reifungsprozesse und emotionale Blockaden wesentlich mehr Bescheid wissen, als viele Seelsorger und Bischöfe der Kirche. Das mindert wesentlich die Autorität der Kirchenleitung.
F¨¹r die Weitergabe des Glaubens an die Jugend unserer Zeit ist es sehr wichtig, dass die christliche Glaubenslehre in den wesentlichen Lebensbereichen das Niveau des heutigen Wissens besitzt.
Nach meiner Überzeugung ist vorrangig das Gottesbild zu klären. Das bedeutet vor allem, das Heilswirken Gottes in der Natur, in der Gesellschaft und in der Gef¨¹hls- und Beziehungswelt des Menschen f¨¹r unsere heutige Zeit f¨¹r den Glauben verständlich zu machen.
Daf¨¹r ist es notwendig, den Dialog zwischen Vernunft und Glaube zeitgemäß zu f¨¹hren:
So wie der Dialog zwischen Glaubenslehre und Sozial- und Wirtschaftswissenschaften seit mehr als hundert Jahren intensiv von kirchlicher Seite gef¨¹hrt wird und zur Formulierung einer Katholischen Soziallehre f¨¹hrte, die in Wirtschaft und Politik ein sehr hohes Ansehen genießt, so m¨¹sste auch in den Bereichen „naturwissenschaftliches Weltbild¡° und „Psychologie¡° ein Dialog gef¨¹hrt werden, der in eine zu verk¨¹ndende zeitgemäße Glaubenslehre m¨¹ndet. Eine solche Glaubenslehre in diesen Bereichen m¨¹sste das Wirken Gottes und die Verantwortung des Menschen in diesen Bereichen in einem zeitgemäßen Verständnis des Glaubens formulieren. Ebenso wie die Katholische Soziallehre eine kontinuierliche Weiterentwicklung erfährt, m¨¹sste auch in diesen beiden genannten Bereichen die Glaubenslehre eine kontinuierliche Weiterentwicklung entsprechend dem Fortschritt der Erkenntnisse in diesen Bereichen erfahren.
Da es Aufgabe der Kirchenleitung ist, eine „zeitgemäße Glaubenslehre¡° vorzulegen (Vgl. Einf¨¹hrungskapitel von „Sollicitudo rei socialis¡° von 1987), ist festzustellen, dass die Kirchenleitung dieser Aufgabe in den Bereichen „naturwissenschaftliches Weltbild¡° und „Psychologie¡° nicht nachkommt.
Es wäre wohl notwendig, dass der Papst zusammen mit den Bischofskonferenzen der europäischen Länder eine Kontinentalsynode f¨¹r diese Fragen einberuft, denn von Europa aus hat sich der geistige Prozess der Säkularisierung entwickelt und es wäre deshalb die Aufgabe der Christen Europas, diesen Prozess geistig zu erfassen und zu lernen, wie er aus dem Geist des christlichen Glaubens positiv zu gestaltet ist.
Einige Vorschläge f¨¹r Themen,
die eine solche Synode bearbeiten sollte:
Ich habe die Hoffnung, dass eine zeitgemäße Glaubenslehre, die im Dialog mit dem naturwissenschaftlichen Weltbild unserer Zeit und im Dialog mit den modernen Erkenntnissen ¨¹ber die Gef¨¹hlswelt und ¨¹ber die Beziehungsdynamiken des Menschen entwickelt ist, ein ähnliches Ansehen und eine ähnliche Akzeptanz erreichen könnte, wie die „Kath. Soziallehre¡°. Leider hat die Kath. Soziallehre innerkirchlich dasselbe Schicksal erlitten wie viele kirchliche Glaubensdokumente der letzten Jahrzehnte: Sie wurde keine „gebetete Glaubenslehre¡°: Die aktualisierte Glaubenslehre steht in den B¨¹cherregalen der Pfarrämter - und im Gottesdienst wird in einer Weise gebetet, dass man eine zeitgemäße Schöpfungstheologie, Geschichtstheologie und Erlösungstheologie weitgehend vergeblich sucht. Das m¨¹sste sich dringend ändern!
Ich kenne viele engagierte und kritische Christen in den Pfarreien, die ratlos sind, dass die Verantwortlichen in der Kirchenleitung angesichts so drängender Fragen und unaufgearbeiteter Problemfelder so untätig bleiben.
Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de)
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