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Was bleibt von mir nach meinem Tod in dieser Welt?

 

Ein Schamane aus der Mongolei – Galsan Tschinag – formulierte es so:

 

„Wir sind ein Splitter in einem großen, runden Ganzen.
Das All, die Luft, der Himmel, das Blaue am Tag, die Schwärze in der Nacht:
Alles ist voller Körper, voller Seelen, voller Geist, alles.
Wir sind in einem beseelten und begeistigtem Universum.
Und jeder Mensch ist darin ein Körnchen – ein kostbares Körnchen.
Das Ganze ist heilig, das gilt auch für jedes Teil.“

 

·      Ist es das „unbewusste Wissen“ von der Würde unseres Menschseins, von der absoluten Werthaftigkeit, die in unserem Leben wirkt, dass die Vorstellung von einer totalen Vergänglichkeit, von einer absoluten Nichtexistenz unseres Wesens in der Zukunft uns so sehr zuwider läuft?

 

·      Ist es die Sehnsucht nach einem wirklichen Geliebtsein, nach einem sicheren Wohnen-Dürfen in den Gedanken und Herzen anderer, die uns eine Ahnung davon schenkt, dass seelische Beziehungen durch die Vergänglichkeit der äußeren Gestalt nicht zerstört werden können?

 

·      Ist es die Hoffnung, dass das, was wir anderen Menschen, ja auch Tieren und Dingen an Liebe und Sorge geschenkt und ihnen durch Kreativität, durch Verkörperlichungen unserer Gedanken und Emotionen anvertraut oder eingeprägt haben, dass all dies zur Welt und zur Weltseele bleibend dazu gehören möge?

 

Wer sich nur um das repräsentative Äußere des Lebens sorgt,
wer nur auf das Mehr, auf das Bessere von materiellen Gütern setzt, um seine Lebensqualität zu erhöhen, der muss natürlich Angst haben, dass von seinem Leben und seinem Mühen nichts bleibt, außer einem vielleicht prunkvollen Grabstein und die materiellen Güter, über die seine Erben sich freuen.

 

Auf dem Weg der Trauer um einen lieben Menschen,
den der Tod genommen hat, entdecken manche, dass das Abschiednehmen und Loslassen gelingt, wenn man erkennt, dass das, was uns in Liebe mit den Verstorbenen verbindet, nicht verloren geht.


Die Liebe, die um das rechte Abschiednehmen weiß, erkennt den Wert der Zeit,
die man miteinander verbracht hat, die man einander geschenkt hat, spürt den Segen, der von denen ausgeht, die die Schwelle des Todes überschritten haben, aber mit denen wir uns weiterhin tief verbunden fühlen.


Wer sich im Leben bemüht hat zu verstehen, statt zu bewerten,
in rechter Weise zu geben und zu nehmen,
Barmherzigkeit, Achtung und Wertschätzung zu schenken,
sich mit allen Geschöpfen und mit dem großen Ganzen der Wirklichkeit
verbunden zu fühlen,
der wird entdecken, dass er aus diesem geistig-seelischen Netzwerk
auch durch den Tod nicht herausfällt,
dass in diesem Netzwerk auch Vergangenheit und Zukunft so verwoben sind,
dass auch die Zeit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft,
eine Ganzheit und eine große Einheit bilden, in die er bleibend aufgenommen ist.

 

Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de )

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