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„Kirchenkrise“
oder „Gotteskrise und Glaubenskrise“?
„Gottestherapie – Befreiung von
dunklen Gottesbildern“ |
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Aus der „Hinführung“: „Gottestherapie“ meint ein Doppeltes:
einmal ein Bemühen von Menschen bzw. ein fachliches Bemühen um Menschen, die
mit Gott in Not geraten oder auf irgendeine Weise »gotteskrank« geworden
sind. Und zum zweiten: ein engagiertes und
qualifiziertes Mühen um eine andere Theologie, um eine bessere Gotteslehre,
da viele tradierte Gottesbilder und -geschichten abgewirtschaftet und wegen
ihrer Undeutlichkeit, Vieldeutigkeit, Widersprüchlichkeit, Unmoral und
autoritären Gestalt zum Sterben verurteilt bzw. bereits tot sind. Sowohl wir
Menschen als auch die sogenannte wissenschaftliche Theologie leiden an
Gottesnot. Und diese ruft nach Abhilfe. Ausgangspunkt für meine Forderung nach
einer Gottestherapie sind konkrete Erfahrungen mit der Gottesnot in den
Seelen der Menschen und mit der Gottesnot in der amtlichen Theologie. Nicht selten stelle ich fest, dass
Menschen nach Beendigung ihrer religiösen Belehrung in einem Meer
irritierender Gottesbilder ertrinken oder diese Bilder ganz und gar
abschütteln und Ersatzgöttern nachfolgen bzw. in einem Gottes- oder
Sinn-Vakuum leben. Ihre Vorstellungs- und Beziehungsnöte bzw. ihr Suchen und
Ringen brauchen und verdienen Aufmerksamkeit, Verständnis und Begleitung. Der Theologe in mir erlebt immer
stärker die Gottesnot innerhalb der amtlichen Gotteslehre. Diese stützt sich
auf Gottesideen, - bilder und -geschichten, die
jüdisch-christliche Theologen im Laufe einer langen Geschichte entwickelt
haben. Aber immer mehr Menschen zweifeln an
diesen »Gottes-Fassungen«. Ehrlicherweise muss man sagen, dass diese sowieso
fast nur noch Kindern zu vermitteln sind. Für viele Erwachsene ist dieser
Gott bereits tot. Auch den Theologen ist diese Thematik nicht mehr fremd.
John A.T. Robinsons »Honest to God«
und Georg Baudlers »Erlösung vom Stiergott« seien
als zwei Eckpfeiler aus Vergangenheit und Gegenwart genannt. Fast zeitgleich
mit dem Abschluss meiner Arbeit stieß ich auf Helmut Jaschkes »Dunkle
Gottesbilder«, ein Buch, das die neue Offenheit in einer mir bisher so nicht
bekannten Aufrichtigkeit und Klarheit dokumentiert. Kirchliche Theologen tun
sich heute nicht nur schwer, über die sichtbare Schöpfung den Unsichtbaren zu
vermitteln und erfolgreich gegen schwere Einwände, etwa des vielfältigen
Leides, zu verteidigen. Sie müssen auch die offenkundigen Brüche in der
Gotteslehre und die klar erkennbaren Diskrepanzen in den Gottesgeschichten
immer wieder kitten und so manche an ihren inneren Widersprüchen sterbende
Gottesbilder durch ihre Interpretationskünste am Leben erhalten. Den kirchlichen Theologen setze ich
meine Version entgegen: Gott lieben entsprechend dem christlichen Hauptgebot
der Liebe muss in Zukunft vor allem bedeuten, sensibler dafür zu werden, was
und wie über Gott geredet und erzählt wird. Gott lieben muss auch heißen, im
Haus der Gottesgeschichten Ordnung zu schaffen. Der Seelsorger und Theologe in mir
schenkt also beidem Beachtung, dem »Gott in der Seele« und dem »Gott der
Theologie«. Dabei zeigt sich durchgängig die tiefe innere Verflochtenheit und
Verquickung der Inhalte dieser beiden Bereiche. Wie sich »Gott in der Seele«
darstellt, ist weitgehend davon abhängig, wie er in Theologie und
Verkündigung dargestellt wird. Dieses Buch will Überzeugungshilfe für
die Menschen leisten, denen der Gott der kirchlichen Verkündigung keine oder
keine genügende Antwort mehr gibt. Und es will Lebens- und Handlungshilfe all
denen anbieten, die ihre religiösen Möglichkeiten weiterentwickeln wollen.
Ganz besonders aber wendet sich mein Buch an all diejenigen, deren
Religiosität und religiöse Sehnsüchte missbraucht wurden. Ihnen will es
helfen, dass alte Wunden heilen können und neue Zugänge zu Gott möglich
werden. … Mein Buch will verhindern, dass Gott
weiterhin durch angreifbare Gottesbilder und -geschichten belastet,
diffamiert und so für Menschen unzumutbar wird. Es will ferner auf den
vielfachen Missbrauch Gottes für durchsichtige menschliche, kirchliche und
politische Interessen aufmerksam machen. Nicht nur Golfkrieg und Balkankrieg
zeigen erneut, wie »Gott« als Waffe missbraucht werden kann und tatsächlich
missbraucht wird. Vielleicht wurde überhaupt im Laufe der Menschheitsgeschichte
nichts und niemand so missbraucht wie das, wofür der Name Gott steht.
Menschliche Projektionen und menschliche Interessen müssen um Gottes und des
Menschen willen als solche entlarvt werden. Das wahre Gesicht Gottes steht
erneut zur Debatte. … Für mich ist die religiöse Krise, auch
die Gotteskrise, primär eine inhaltliche Krise, eine Krise der Lehre, eine
Krise der Bilder und Geschichten. Dem nüchtern denkenden Menschen erscheint
heute so manche amtliche Lehre ebenso wie manches biblische Bild nicht mehr
plausibel und lebbar. Er findet auch bei bestem
Willen nicht hinter allen Glaubensaussagen und Symbolen Wahrheit, Klarheit,
Ethos und Orientierung. Die kirchlichen Irrwege der Vergangenheit, die
aufgedeckten »Falschmeldungen« der Kirchengeschichte haben ihn sensibel
gemacht für eben diese Irrwege und »Falschmeldungen« sowohl aus der Zeit des
Ursprungs als auch der Gegenwart. Dazu kommt so viel Ungefähres,
Unverständliches, Mehrdeutiges und Widersprüchliches gerade auch im
Gottesbild unseres religiösen Erbes. Da in unserer Gesellschaft und in
unserem Lebensverständnis immer mehr äußere Stützen und Privilegien für
institutionalisierte Religion wegfallen, ist buchstäblich über Nacht die
amtliche Lehre gezwungen, sich wie alles andere im weltanschaulichen Bereich
durch innere Logik und widerspruchsfreie Ethik zu rechtfertigen und an ihren
Früchten messen zu lassen. Privilegien, Tabuisierungen, Denkverbote und
Denksperren halten weder eine Krise auf, noch bereinigen sie diese. Dagegen
könnten ungefilterte Wahrnehmung, richtige Diagnose und folgerichtiges
Handeln die Krise in den Griff bekommen und eine neue »Gotteszeit« einläuten.
Blindheit und Ablenkungsmanöver kosten zu viel und verändern nichts. Ein
Neubeginn ist jedoch nicht ohne Abschied möglich. Die Frage ist nur: Werden
Abschied und Neubeginn durch Einsicht zustandekommen?
Oder müssen sie wie so vieles in der Kirche ertrotzt werden? Oder erledigt
sich die Fragestellung durch die vielen Kirchenaustritte eines Tages von
selber? Alltägliche nichtalltägliche
Erfahrungen Wenn Menschen das Wort
»Gott« in den Mund nehmen, dann geschieht dies gewöhnlich in alltäglichen
Sprachformeln, bei religiösen Übungen und in Notsituationen des Lebens.
Gerade bei letzteren wird das Thema »Gott« aktuell und brisant. Hier wird am
persönlichsten gesprochen, hier wird in engagiertester Weise nachgedacht, und
hier zeigt sich am ehesten, welcher Gott in der Tiefe der Seele lebt, west
und wirkt. Diese Tatsache konnte ich in den Jahren nach 1984 an mir selbst
beobachten. »Nicht weniger schockierend war das „Dogmatische Schema
über das Los der ungetauft sterbenden Kinder“. Professor Michael Schmaus, der
ebenfalls als Konsultor der Vorbereitungskommission angehörte, fühlte sich
persönlich getroffen und verurteilt. Es war die feste Absicht der Maßgebenden
des Heiligen Offiziums, durch das Konzil der Welt zu verkünden, dass alle
ungeborenen und geborenen, aber ohne Taufe verstorbenen Kinder vom ewigen
Heil ausgeschlossen seien, wenn sie auch keine Folterstrafen zu erwarten
hätten. Einmal sensibel geworden
für das Thema »Gott in der Seele« kann man sehr häufig Zerrbilder von Gott
und in Wechselbeziehung dazu extreme seelische Nöte erleben. Schon der Alltag
zeigt, wie Gottesnot Lebensnot schafft, und wie Lebensnot erst die Gottesnot
zutage bringt. Gottes-Zustand und Seelen-Zustand stehen in einer negativen
Wechselbeziehung. Wo Gott erlebt wird als
Angstmacher, Kontrolleur, Beckmesser-Typ, Ankläger, Richter, teilnahmsloses
Monstrum, mysterium tremendum, als hart, unerbittlich,
grausam, maßlos, kleinlich, unbarmherzig, vorwurfsvoll, beziehungslos,
ausgrenzend usw., da ist es nicht verwunderlich, wenn der Seelen-Zustand eine
negative Färbung annimmt, wenn die Seele sich als unwürdig, ängstlich,
zittrig, voller Zweifel, skrupulös, schuldig, fehlerhaft, belastet,
verunsichert, verstoßen, verdammt, hoffnungslos, friedlos, verzweifelt,
allein gelassen usw. erlebt. Nur selten wird das Muster der negativen
Wechselbeziehung durchbrochen. Die souveräne Ansicht
eines Vaters von vier Kindern ist eine rühmliche Ausnahme und darum sei sie
hier auch angeführt. Er meinte sicher nicht zu Unrecht von sich: »Ich spüre
in mir mehr Liebe und Barmherzigkeit zu meinen Kindern als sie der Gott zu
uns Menschen hat, von dem man uns in der Bibel erzählte.«
In gütigen Menschen scheint »Gott« eine tödliche Konkurrenz zu erwachsen. LINK zum Teilen: https://www.hanglberger-manfred.de/zellner-gottestherapie-1.htm
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