Frei nach dem „Lob des Zweifels“ von Bert Brecht:

Da sind die Unbedenklichen,

die niemals zweifeln,

ihre Verdauung ist glänzend,

ihr Urteil ist unfehlbar.

Sie glauben nicht den Fakten,

sie glauben nur sich,

im Notfall müssen die Fakten d'ran glauben.

 

Den Unbedenklichen, die niemals zweifeln,

begegnen die Bedenklichen,

die niemals handeln.

Sie zweifeln,

um den Entscheidungen auszuweichen,

ihre Köpfe benützen sie nur zum Schütteln,

mit besorgter Miene warnen sie

die Insassen sinkender Schiffe vor dem Wasser.

 

Falsch mag handeln,

wer sich mit zu wenigen Gründen begnügt,

aber untätig bleibt in der Gefahr,

der zu viele braucht.

 

Schönster aller Zweifel aber,

wenn die Gläubigen der Kirche

nicht mehr glauben

an die entmündigenden Gottesbilder

mancher Bischöfe,

an Gebete,

die nur von Gehorsam sprechen

und an Kirchenstrukturen,

die die Gläubigen

von jeder Entscheidungsteilhabe ausschließen.

Frei von M. Hanglberger nach einem Text von Bert Brecht

www.hanglberger-manfred.de

Zum Teilen: https://hanglberger-manfred.de/zweifel-frei-nach-bb.htm

 

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