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Der Glaube an den „dreieinigen Gott“

 

Im „Grundtext“ des Synodalforums I. (Macht und Gewaltenteilung) heißt es Zeile 142-143:

„Grundlegende christliche Glaubensvorstellungen, namentlich der Glaube an den dreieinen Gott verflüchtigen sich.“

Nach meiner Überzeugung ist für diese ärgerliche Tatsache vor allem die Kirchenleitung verantwortlich, die seit Jahrzehnten ihre diesbezüglichen Hausaufgaben nicht macht. Wie meine ich das:

 

In meiner familientherapeutischen Arbeit ist die Glaubensaussage vom „dreieinigen Gott“ nämlich sehr wichtig und ich habe den Eindruck, dass für Menschen, die meine seelsorgliche oder familientherapeutische Hilfe in Anspruch nehmen, diese Glaubensaussage als sehr hilfreich gesehen wird. Warum?

 

Nach kirchlicher Lehre ist mit der Glaubenslehre vom „„dreieinigen Gott“ nicht nur ausgesagt, dass Gott selbst ein soziales Wesen ist, sondern auch, dass die Personen der Dreifaltigkeit unterschiedlicher sind, als sich der Mensch vorstellen kann, aber sie trotz ihrer Unterschiedlichkeit eine Einheit bilden. Als Gottes Ebenbilder gilt dies nun auch für uns Menschen. Auch wenn z.B. zwei Menschen in Liebe miteinander verbunden sind, gilt es, die geradezu abgründige Unterschiedlichkeit wahrzunehmen und zu achten und an die trotzdem mögliche Einheit zu glauben. Deshalb braucht die Liebe zwei Sätze:

„Ich liebe dich“ und „Ich achte dich in deinem Anderssein“.

 

Wenn der zweite Satz fehlt, wird die Liebe symbiotisch und damit sehr gefährdet. Gesunde menschliche Beziehung braucht immer beides: Das Wissen und den Glauben einerseits an Einheit und Verbundenheit, die größer und grundsätzlicher sind, als wir wahrnehmen und verstehen können, und andererseits das Wissen um eine Unterschiedlichkeit, die es zu achten gilt, und die Ausdruck unserer Originalität und Einzigartigkeit als „Kinder Gottes“ ist. Diese Einheit und Unterschiedlichkeit, die schon in unserem christlichen Gottesbild und in dem daraus abgeleiteten christlichen Menschenbild grundgelegt sind, haben nicht nur eine fundamentale Bedeutung für ein christliches Eheverständnis und für alle Liebesbeziehungen, sondern auch für jede menschliche Gemeinschaft, vor allem aber für das Verständnis von „Synodalität“.

 

Dass die Glaubenswahrheit vom „dreieinigen Gott“ in diesem hier vorgestellten Sinn weder in dem kürzlich veröffentlichten Papier der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) über Ehevorbereitung und Ehebegleitung noch in den kirchlichen Aussagen zum christlichen Eheverständnis vorkommt, zeigt in meinen Augen auch die beschämenden Defizite der Kirche, was den Dialog von Glauben und Psychologie betrifft. Weil dieser Dialog seit Jahrzehnten defizitär ist, gibt es in der Kirche keine zeitgemäße Glaubenslehre zum Zusammenhang von christlicher Spiritualität und christlichem Menschenbild einerseits und psychischen Wachstums- und Heilungsprozessen und deren Blockaden andererseits.

 

Deshalb trägt die Kirchenleitung für die Verflüchtigung des Glaubens an den dreieinen Gott die Verantwortung, weil diese ihre Hausaufgaben nicht macht.

 

Deshalb gehört zu den „geeigneten Maßnahmen, um die … Glaubwürdigkeitskrise der Kirche zu überwinden“ (Zeile 145-147) vor allem auch, dass die Kirchenleitung, sowohl die DBK wie vor allem die Verantwortlichen im Vatikan, endlich ihre Hausaufgaben machen.

 

Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de)

 

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