Die zentralen Ziele einer
zeitgemäßen Seelsorge |
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Eine zeitgemäße Seelsorge muss das Ohr am Wertempfinden
und an den Wert-Erfahrungen der Menschen unserer Zeit haben und genauso auf
die Worte und auf das Leben Jesu Christi hinhorchen.
1. Gott ist Person 2. Gott ist eine Gemeinschaft von Personen,
die eine Einheit bilden und jeweils in ihrer Unterschiedlichkeit und
Originalität erhalten bleiben. 3. Gott ist „Mensch geworden“, d.h. er
ist in innigster Zuwendung verbunden auch mit der ganzen Schöpfung. Da der Mensch im christlichen Glauben als Gottes Ebenbild und als „Kind Gottes“ verstanden wird, gelten diese Aussagen auch für den Menschen. Er spiegelt also diese (göttlichen) Werte wider: -
Person-sein -
Gemeinschaftsbezogenheit -
Schöpfungsverbundenheit In der Seelsorge gilt es, dies nun zu verwirklichen. Daraus ergeben sich die drei wichtigsten Ziele für die Seelsorge: 1. Die
Verwirklichung des Personseins: Das Personsein verwirklicht sich einerseits nach innen in schöpferischer Selbstfindung und in der Entdeckung der Bedeutung von Freiheit und Mündigkeit und ihrer Entfaltung: - Durch die Wahrnehmung der eigenen personalen Würde und absoluten Werthaftigkeit. - Durch die
Entdeckung der eigenen Originalität und Einzigartigkeit, die auch mit der
Erfahrung tiefer Einsamkeit verbunden sein können. - Durch die Entdeckung der inneren Vielfalt der Gefühle und Gedanken und deren Bedeutung, und ebenso durch die Entdeckung der eigenen Kreativität und Erkenntnisfähigkeit. - Durch die Entdeckung der eigenen Freiheit und der vielfältigen Aspekte der Eigenverantwortung. - Sich als
„Gottes-Kind“ verstehen. (Kinder dürfen erwachsen werden und Verantwortung
übernehmen.) Der Mensch als Person ist zur Mündigkeit und zur Eigenverantwortung in allen seinen Lebensbereichen berufen und soll dafür auch gefördert und unterstützt werden („Subsidiarität“): Dafür ist notwendig: - Selbstwahrnehmung, Selbstannahme, - sinnvoller Umgang mit eigenen Gefühlen und Stimmungen, - Meditation, Zeit für Selbstfindung, - Entwicklung einer gesunden Selbstliebe, - den eigenen Platz finden in der Welt und in der Gemeinschaft, - Entdeckung der eigenen Originalität und göttlichen Werthaftigkeit, - Einübung von Freiheit und Verantwortung, … >> Seelsorge als Hilfe zur
Selbstfindung, zu gesunder Selbstliebe und zu Selbstvertrauen >> Seelsorge als Förderung und Unterstützung der Mündigkeit und Eigenverantwortung in seelischer, geistiger, religiöser, moralischer, wirtschaftlicher und politischer Hinsicht. 2.
Verwirklichung des Gemeinschaftsbezugs: Er verwirklicht sich in Beziehungen des Vertrauens, der
Wertschätzung, der Achtung, der Solidarität und der Liebe. Dafür ist notwendig: - Dialogfähigkeit (sich mitteilen können und zuhören können), - konstruktive Streitkultur, Kritikfähigkeit, Kompromissfähigkeit, - Vertrauensvorschuss, - Verschwiegenheit, - Achtung voreinander, - Solidarität, - Toleranz, - Wahrnehmung einer fundamentalen geschöpflichen Gemeinsamkeit mit allen Menschen, … , - jeden Mitmenschen als „Kind Gottes“ sehen. >> Seelsorge als Förderung der
Gemeinschaftsfähigkeit in den unterschiedlichen Gemeinschaftsdimensionen >>
Angebote und Einladung zu Gemeinschaften, in denen diese Werte gelebt und
auch immer wieder thematisiert und gefeiert werden (Liturgie). 3.
Schöpfungsverbundenheit und Schöpfungsverantwortung Verantwortung erkennen und übernehmen für das eigene Leben, für das gemeinschaftliche Leben und für die ökologische Gemeinschaft: - Wahrnehmung der von Gott gegebenen Werthaftigkeit der
Schöpfung, Dafür sind notwendig: Wahrnehmung und
Achtsamkeit gegenüber der Außenwelt. Folgen der privaten und gesellschaftlichen Lebensstile
bedenken; langfristiges, Generationen-übergreifendes Denken entwickeln, … >> Seelsorge als Förderung der Verantwortungsbereitschaft und Verantwortungsfähigkeit - auch gegenüber der großen Gemeinschaft der Menschheit und der Schöpfung Diese Seelsorge als Förderung ist vor allem möglich - in der Sakramenten-Katechese und im Religionsunterricht - in der Feier der Sakramente, vor allem in der Eucharistie-Feier - in der Erwachsenenbildung - in kirchlichen Verbänden und Pfarrei-Gruppen - in kirchlichen Kindergärten, Schulen und anderen Einrichtungen - in Selbsthilfegruppen für Probleme aller Art - in Seelsorgegesprächen - in meditativen Angeboten - in der Predigt. *************************************************************************** Dafür notwendig ist aber auch: >> eine
Analyse aller entmündigenden (auch selbstentmündigenden) Strukturen,
Verhaltensweisen, Gebete, Lehraussagen, usw. in der Kirche und in allen
anderen menschlichen Gemeinschaften und Organisationen. >> eine
Analyse aller Dialogblockaden und Dialog-Verweigerungen und ihrer Ursachen in
Kirche und Gesellschaft. >> eine
Analyse aller Schöpfungs- und Weltabwertungstendenzen in Kirche und
Gesellschaft und andererseits auch eine Analyse der Überbewertung des
Materiellen und des Körperlichen in unserer Zeit. Christen glauben an das Wirken des Geistes Gottes schon vor und auch außerhalb der jüdischen und christlichen Religion. Auch für die allgemeine Seelsorge gelten die Prinzipien, die in der
Arbeiter-Seelsorge erkennt worden sind: Der Seelsorger ist der aufmerksame Beobachter, Entdecker und Aufdecker des Wirkens des Heiligen Geistes, der dann zur Mitarbeit mit dem schon ansatzweise vorhandenen Wirken des Heiligen Geistes einlädt. Das erfordert eine sehr demütige Haltung des Seelsorgers gegenüber den Entwicklungen der Gegenwart, gegenüber dem Wirken Gottes in der Welt und gegenüber den Menschen, die er zur Mitarbeit im „Reich Gottes“ einladen will. Manfred
Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de) |
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