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Sind erwachsene Kinder für ihre alten Eltern verantwortlich?
Was erwachsene Kinder ihren Eltern schulden
1. Erwachsene Kinder sind für den Unterhalt ihrer Eltern verantwortlich, aber nicht für ihren Lebenssinn – so wie die Eltern nicht den Lebenssinn und die Berufsentscheidung ihrer jugendlichen Kinder bestimmen dürfen. 2. Manche Eltern, besonders wenn sie symbiotische psychische Strukturen haben, sind in Gefahr, dass sie ihre Kinder in eine Ersatz-Eltern-Rolle für sich drängen und selbst immer mehr in eine Kinder-Rolle gehen. Dadurch können sie ihre Kinder extrem belasten. 3. Manche alten Eltern mischen sich dann in das Leben und evtl. in die Familien ihrer Kinder massiv ein – z.B. durch Belehrungen. Manche alten Eltern verstehen es sehr gut, in ihren erwachsenen Kindern mit dem Vorwurf der Undankbarkeit Schuldgefühle zu wecken. Manche versuchen die Enkelkinder durch Geschenke und andere Methoden an sich zu binden und gegen ihre Eltern auszuspielen. Für solche Enkelkinder ist u.U. ein Heilungsritus sinnvoll: >>> 4. Ein therapeutischer Stammbaum kann helfen, die Ursachen für eine evtl. Kinder-Rolle der Eltern zu verstehen und mit therapeutischen Heilungsriten diese problematischen Rollen aufzulösen und sich selbst von den Eltern in einer gesunden Weise abzugrenzen: >>> 5. Oft sind die alten Eltern nicht bereit, ihre problematische Rolle einzusehen und zu bearbeiten. Doch die erwachsenen Kinder können die notwendigen Heilungsriten für sich selbst vollziehen: >>> 6. Solche Heilungsriten helfen, sich in einer gesunden Weise abzugrenzen, indem man zur rechten Zeit NEIN sagen kann, aber sein Leben von den Eltern annimmt und die Eltern achtet. 7. Die Eltern achten und sie als Eltern ehren (vgl. das 4. Gebot im Dekalog), heißt nicht, den Eltern zu gehorchen und ihre Erwartungen in jeder Hinsicht zu erfüllen. Die notwendige Dankbarkeit der erwachsenen Kinder darf nicht dazu führen, den Eltern zu erlauben, sich in die Familien der Kinder einzumischen oder sie in eine unangemessene Sorge für die Freizeitgestaltung der alten Eltern zu drängen. 8. Manche alten Eltern gehen in eine Rivalität zum Ehepartner bzw. zur Ehepartnerin ihrer Tochter bzw. ihres Sohnes. Oft werden diese abgewertet. 9. Um dies
zu verhindern geht z.B. der Sohn nach der Arbeit immer zuerst zu seiner
verwitweten Mutter, bevor er zu seiner Familie geht. Dadurch schädigt er aber
langfristig seine Ehe. 10. Wenn aber z.B. ein erwachsener Sohn ein Elternteil verachtet, kann seine unbewusste Liebe zu diesem Elternteil dazu führen, dass er aus unbewusster Solidarität die Abwertung seiner Partnerin durch diesen Elternteil übernimmt und seine Frau dann selbst abwertet. 11. Gibt es mehrere Kinder, ist es wichtig, dass vor allem die finanziellen Lasten gerecht verteilt werden. Gibt es einen „Haupterben“, z.B. wenn die Eltern einen landwirtschaftlichen oder handwerklichen Betrieb hatten, hat dieser natürlich die finanzielle Hauptlast zu tragen. 12. In
manchen Familien gibt es Sandwichkinder oder ein Lieblingskind und
„Schattenkinder“. Wurde ein Kind in der Familie weniger geliebt oder ist in
anderer Weise zu kurz gekommen, ist dieses Kind oft bereit, die Pflege der
Eltern zu übernehmen – in der Hoffnung, dadurch die Liebe noch zu bekommen,
die es in der Kindheit nicht erhalten hatte. Dies ist jedoch ein
problematischer Irrtum, der dazu führen kann, dass später zwei Menschen
unglücklich und unzufrieden werden; denn dann hat die pflegende Person wie
auch die pflegebedürftige jeweils Sehnsuchtshände, die nicht gefüllt werden. 13. Bei einer Partnerschaft einer Frau aus Europa
mit einem Mann aus Ländern des globalen Südens ist damit zu rechnen, dass die
dortigen Familien, die seit jeher das einzige „soziale Netz“ darstellen, sich
massiv in die Beziehung einmischen, also üblicherweise sehr symbiotisch denken
und handeln. In solchen Fällen sind viele Gespräche notwendig! Manfred Hanglberger |
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