1. Liturgiereform
Statt Latein wird Landessprache erlaubt: setzt sich durch!
Volksaltar:
- Gemeinschaft der Gläubigen wird betont (der Glaube als
Gemeinschafts-stiftende Kraft)
- Kirche als „Volk Gottes“
- Laien gestalten den Gottesdienst mit:
(Lektoren, Kommunionhelfer,
Fürbitten von Gläubigen vorgetragen, Frauen dürfen den Altarraum betreten)
- Gabenbereitung zusätzlich auch mit Symbolen und anderen
Gaben
Ministrantinnen werden nach langen Auseinandersetzungen
erlaubt.
Heilige Messe nicht nur als Opferfeier, sondern auch als
Mahlfeier der Glaubensgemeinschaft mit Christus.
Brothostien dürfen verwendet werden.
Kirchenbau: Statt Langhaus: Tendenz zum Rundbau (um den Altartisch
versammelt!)
Der Priester bringt nicht für die Gläubigen das Heilige
Opfer dar, sondern feiert mit der Gemeinde das Heilige Mahl, zu dem
Christus sie einlädt.
Die Bibel wird in einem viel größeren Umfang in den Gottesdiensten
vorgelesen:
Bisher reichte ein Schott-Buch für das ganze Kirchenjahr, nun
gibt es drei Schott-Bücher:
Drei Lesejahre für die Sonntage, zwei Lesejahre für die Werktage.
2. Mitarbeit der Laien
Pfarrgemeinderäte, Dekanatsräte
Laien als Theologie-Professoren (zuerst nur Männer, dann auch Frauen)
„Laien-Theologen“ (Männer und Frauen) werden hauptamtl.
Mitarbeiter in den Pfarreien
(Gemeinde-Referentinnen und –Referenten, Pastoral-Referentinnen und –
Referenten)
3. Diakon“ als kirchlicher Beruf wird wieder eingeführt (auch als Nebenberuf)
Anträge für die Zulassung von weiblichen Diakonen aber werden von Rom nicht
beantwortet.
4. Änderungen in der kirchlichen Hierarchie:
- Welt-Bischofssynoden alle drei Jahre in Rom
- Kontinentale Synoden
- Nationale Bischofskonferenzen werden eingeführt.
- Zahl der Kardinäle wird von 60 auf 120 erhöht: der Anteil der Italiener
sinkt von zwei Drittel
auf ein Drittel: Damit wird die Möglichkeit von nicht-italienischen
Päpsten geschaffen.
- Viele Kardinäle, Bischöfe und Priester verzichten auf frühere Titel-Anrede:
Eminenz, Exzellenz, Hochwürden
5. Bibelarbeit:
Viele Bibelgesprächskreise entstehen,
Durch Bibelarbeit in „Basisgemeinden“ verbreitet sich die „Theologie der
Befreiung“ in Südamerika.
Bibel-Teilen in Südafrika stärkt den Widerstand gegen die
dortige Apartheidpolitik.
„Historisch-kritische“ Bibelforschung wird in der Kath. Kirche
erlaubt.
Wissenschaftliche Bibelforschung nimmt großen Aufschwung.
Tiefenpsychologische und symbolische Bibelinterpretation
entsteht (z.B. in „Bibliodrama“)
Bibelkurse für Laien werden angeboten.
Einheitsübersetzung der Bibel gemeinsam mit den Evangelischen
Kirchen.
4. Gesellschafts- und Kirchen-bezogene Theologien entstehen:
> Theologie der Befreiung in
Südamerika:
Option für die Armen, der Glaube wird zur revolutionären
gesellschaftlichen Sprengkraft.
Die Glaubenserfahrung des Volkes reflektiert
die gesellschaftlichen Probleme.
„Option für die Armen“: Kirche weckt Widerstand gegen Diktaturen und
wirtschaftliche Ausbeutung.
> Feministische Theologie: Frauen lesen die Bibel mit anderen Augen!
Kraftquelle gegen die gesellschaftliche und kirchliche Unterdrückung der
Frau.
5. Problembezogene Arbeit der kontinentalen Kirchen:
- Lateinamerika: Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und
Diktaturen.
- Afrika: Identitätsfindung nach Sklaverei und Kolonialismus, Inkulturation
des Glaubens
- Asien: Gott in den verschiedenen Religionen: Dialog mit den Weltreligionen
- Alte Welt (Europa, Nordamerika): Bewältigung der
Säkularisierung (nicht durchgeführt!)
6. Dialogprogramme und Versöhnungsprogramme
Versöhnung mit dem Judentum, Besuch des Papstes in Synagogen
Dialog mit dem Islam, Besuch des Papstes in Moscheen
Dialog mit Marxisten und kommunistischen Regierungen während des „Kalten
Krieges“
Dialog mit nicht-christlichen Parteien und Gewerkschaften
Dialog mit asiatischen Weltreligionen.
7. Neue
Einstellung der Kirche zum Krieg
Kriegsdienstverweigerer-Seelsorge wird eingeführt.
Sehr engagierte Stellungnahme des Vatikans und von Bischofskonferenzen zum
Ost-Westkonflikt und gegen den Rüstungswettlauf.
8. Kirchliche
Verbandsarbeit: neue Akzente:
KAB: Dialog und Zusammenarbeit mit DGB für die Rechte der
Arbeitnehmer.
Frauenbund: Die Würde der Frau im Mittelpunkt der Arbeit, nicht nur Dienstbereitschaft für die Kirche
9. Das Verhältnis
zu den politischen Parteien ändert sich:
Kritische und dialogbereite Haltung gegenüber den verschiedenen demokratischen Parteien.
Keine einseitigen Wahl-Hirtenbriefe für eine bestimmte Partei mehr.
10. Neues Verhältnis zu problembezogenen Initiativen:
- zu Menschenrechtsgruppen (z. B.: ai)
- zu ökologischen Gruppen
- zu Tierschutz-Gruppen (z.B. in Deutschland)
11. Neues
Missionsverständnis
- „Mission in sechs Kontinenten“
- Einheimische Bischöfe, Priester, Laienmitarbeiter in den
früheren „Missionsländern“
- Ziel: „Inkulturation“ des Christentums
- Erlösungsbotschaft problemorientiert verkündet.
- Missionare müssen sich z.B. in Afrika einheimischen Bischöfen unterordnen.
12. Ökumenische
Zusammenarbeit (Ziel: die Einheit der
Christen)
Ökumenische Gottesdienste, ökumenische Initiativen, ökumenische Trauungen.
Theologische Kommissionen klären strittige Glaubensauffassungen (Z.B.
„Rechtfertigungslehre“)
In vielen Pfarreien entstehen freundschaftliche Beziehungen zwischen
katholischen und evangelischen Pfarreien und Pfarrern.
Stagnation: Interkommunion
13. Katechese und Sakramentenspendung
- Taufgespräche, Tauffeier feierlich, deutsch, mit Beteiligung
der Eltern und Verwandten
- Kommunion- und Firm-Vorbereitung:
Elternabende, außerschulische Katechese in Gruppen und Aktionen
(„Tisch-Mütter“)
- Ehe-Vorbereitungskurse, Partnerkurse
- Beichtgespräche, Buß-Gottesdienste
- Krankensalbung nicht nur als Sterbesakrament („Letzte Ölung“), sondern auch
als Stärkung
in der Krankheit zur Genesung.
14. Die
Katholische Kirche hatte am Ende des Konzil in der Welt-Öffentlichkeit ein
Ansehen wie seit Jahrhunderten nicht mehr, das dann mit der Veröffentlichung
der Enzyklika Humanae vitae
1968 schnell wieder verspielt wurde.
Zusammenstellung von Manfred
Hanglberger
Link zum Teilen: https://hanglberger-manfred.de/konzil-auswirkungen.htm
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