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Das Zweite Vatikanische Konzil

(Oktober 1962 bis Dezember 1965)

Informationen – Analysen – Hintergründe (von Manfred Hanglberger)

>>  Die Katholische Kirche vor dem Konzil (Persönliche Erfahrungen und Tatsachen)

>>  Das Konzil: Inhalte und Neuerungen (Power-Point-Präsentation in PDF)
Öffnen: Rechte Maustaste: >>> „In neuem Fenster öffnen“

>>  Positive Auswirkungen nach dem Konzil

>>  Ursachen der Stagnation (Meine Thesen)

>>  Wege aus der Krise der Kirche (Meine Vorschläge)

>> Die „Revolution“ des II. Vatikanums: Ein Vergleich mit den Aussagen der Päpste von 1830 bis 1930

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O Die Konzilsbeschlüsse (Originaltexte)
>>>
(Auf Webseite des Vatikans)
>>> Gaudium et Spes (Die Kirche in der Welt von heute): Das wichtigste Konzilsdokument

    >>> Dignitatis Humanae (Über die Religionsfreiheit)
>>> 11 wichtige Zitate aus „Gaudium et spes
>>> Große Zitaten-Sammlung aus „Gaudium et Spes
>>> Important citations of „Gaudium et Spes
>>> Wichtige Zitate aus „Dignitatis Humanae“ (Über die Religionsfreiheit)
DE-EN-FR-ES

O Weitere Power-Point-Präsentationen zum Konzil: >>>

O Das Zweite Vatikanische Konzil in Wikipedia >>>

O Weiter Informationen zum Konzil >>>

O Umsetzungsprogramm des Konzils in Deutschland: Die Texte der Synode der Bistümer der BRD: >>> (Downloads)

O Die Bibel >>>

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Persönliche Erfahrungen und Tatsachen in der vorkonziliaren Kirche
(Zusammenstellung von Manfred Hanglberger: www.hanglberger-manfred.de )

 

1.       Gott: ein allmächtiger Herrscher
Er lenkt und steuert alles, straft oft überraschend und hart:
Denn die Naturkräfte werden als Strafwerkzeuge Gottes betrachtet:
Alles Leidvolle ist Strafe oder Prüfung Gottes.
Zitat einer alten Frau mit schweren Schicksalsschlägen: „Der Herrgott kennt keinen Bahnhof“.

2.      Negative Weltsicht:
Irdische Welt ist Herrschaftsfeld des Satans: Mit den Verlockungen der Welt will er die Menschen verführen.
Weltlich, irdisch, materiell: das sind alles negative Begriffe.
Verkümmerte Inkarnationstheologie, verkümmerte Schöpfungstheologie.
Welt ist seelenlos und nur vergänglich, nur "Materie".
>> Schöpfungsabwertung, Welt-Verachtung, Weltflucht. Nicht Schöpfungsliebe und Schöpfungsverantwortung.
>> Die Welt ist vor allem ein Testgelände Gottes für die Menschen:
Ob sie gehorsam sind und „Gute Werke“ vollbringen.
Die kirchliche Welt-Abwertung verstärkte seit Jahrhunderten die Gegenbewegung dazu in Form der einseitigen Überbewertung des „Weltlichen“ in der sogenannten „materialistischen Lebenseinstellung“.
Zitat einer alten gläubigen Frau: „Stimmt denn das Lied „Gott liebt diese Welt“ (im neuen Gotteslob Nr. 464) – wir haben das früher ganz anders gelernt.“

3.      Weltuntergangsstimmung:
Weltuntergang spielt in der Verkündigung eine große Rolle – nicht Weltentwicklung, nicht Weltgestaltung, nicht Weltvollendung:
„Es wird nicht mehr lang dauern“. „So kann es nicht weitergehen, Gott wird bald eingreifen!“
„Der „Jüngste Tag“ und das „Endgericht“ stehen vor der Tür!“
Geweihte Kerzen und Zündhölzer im Haus sollte man bereithalten!
>> Strenges Einhalten der Gebote und der regelmäßige und würdige Empfang der Sakramente kann die eigene Seele vor dem Verderben retten!
>> Die Sakramente sind nur zur individualistischen Seelenrettung wichtig, nicht zur Stärkung für den Weltauftrag der Christen, nicht zur Stärkung der Gemeinschaft der Menschen.
>> Sozialer Einsatz bedeutet vor allem „Verdienste erwerben“ für das persönliche „ewige Heil“.

4.      Ablehnung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse
Die Gläubigen müssen die Schöpfungstexte und die Wundererzählungen wortwörtlich glauben:
Adam und Eva als erste Menschen, Alter und Entstehung der Erde, …
Der Evolutionsforscher Teilhard de Chardin bekommt Rede- und Veröffentlichungsverbot.
Im Jahr 1900 verteidigt Papst Leo XIII. die Verbrennung von Giordano Bruno, des Astronomen und Naturphilosophen, im Jahre 1600.
Es gibt keine positive kirchliche Glaubenslehre zum Thema „naturwissenschaftliches Weltbild und christl .Glaube“.
Glaube und Vernunft sind seit Jahrhunderten auseinander gebrochen.
Viele gebildete und kritische Persönlichkeiten machen sich über die Kirche und den christl. Glauben gerade auch deshalb lustig oder bekämpfen sie.

5.      Fundamentalistisches Bibelverständnis:
Wissenschaftliche (historisch-kritisch) Bibelforschung war nicht erlaubt.
Noch 100 Jahre zuvor wurden Bibelgesellschaften und landessprachliche Bibelübersetzungen von den Päpsten bekämpft.
Die Gewalttätigkeiten alttestamentlicher archaischer Gottesgeschichten rechtfertigten seit Jahrhunderten die Gewalttätigkeiten der Kirche.
Es gab keine Grausamkeiten der Kirchenführung in der Kirchengeschichte, die nicht biblisch begründet wurden
(Z.B. Hexenverbrennungen, Ketzerverbrennungen, Religionskriege, Zwangsmissionierungen, Gewalt in der Kindererziehung, … )

6.      Kirchenführung war italienisch:
Päpste seit über 400 Jahren nur Italiener.
Die 60 Kardinäle waren zu Zwei Drittel nur Italiener.
Prunkvoller Hofstaat: Papstkrone, Tragstuhl, …

7.      Falsche Gegensätze:
Irdisch - himmlisch, Diesseits - Jenseits, Lust - Sinn, heilig - profan, christlich - weltlich, …
Keine Inkarnationstheologie (Gottes Zuwendung zur Welt, Gottes „Materie-Werdung“, „Gott-in-Welt“)
Keine „Reich-Gottes“-Theologie: wichtige Evangelientexte (Das „Reich Gottes ist schon in euch“ und „mitten unter euch“) sind im Glaubensverständnis nicht vorhanden.

8.      Negative Sicht der gesellschaftlichen Entwicklungen:
Überall wächst das Böse und die Gottlosigkeit: die Kirche sieht überall Feinde.
Die Gesellschaft muss sich der Kirche unterordnen oder sie gilt als glaubensfeindlich.
Die positiven Werte der Menschenwürde, der Menschenrechte, der Demokratie werden kritisch betrachtet oder abgelehnt.
>> Extreme Nahzeiterwartung braucht keine positive Weltgestaltung
>> Katholische Christen sind nicht motiviert zur positiven Weltgestaltung – das machen die „Welt-Menschen“.
>> Extreme Nahzeiterwartung braucht keine positive Geschichtsdeutung: Ein Sinn-Vakuum entsteht >>
>> Vor allem auch deshalb entstanden problematische alternative Geschichtstheorien:
     Kommunismus und Nationalsozialismus

9.      Nur Christliche Parteien sind von Christen zu wählen!
Eindeutige Wahlhirtenbriefe der Bischöfe, alle anderen Parteien gelten als glaubensfeindlich oder kirchenfeindlich

10.  „Außerhalb der Kirche keine Heil“:
>> Andere christliche Konfessionen sind Häretiker oder Schismatiker:
>> Feindseligkeiten, Verurteilungen, Abwertungen: „Die Luth´rischen!
    Evangelische Gotteshäuser zu betreten oder deren Gottesdienst zu besuchen gilt als schwere Sünde.
>> Andere Religionen gelten als Feinde (Islam) oder „Heiden“, deren Anhänger alle in der Hölle landen.
>> Die Juden gelten als verblendet und als Gottesmörder, sind von Gott verworfen; am Karfreitag wird für ihre Bekehrung gebetet.

11.  Missionsverständnis:
Motivation: Rettung der Seelen vor der Hölle, die Seelen dem Teufel entreißen
Heldenkinder kaufen“ (DM 21,-) - - den Namen bestimmen wir in Europa!
Den Einflussbereich der Kirche vergrößern, alle Völker in die Kirche eingliedern.
Alle Symbole, Glaubensvorstellungen und Praktiken der anderen Religionen bekämpfen bzw. ausmerzen.
Mit der christlichen Mission auch die europäische Kultur den Menschen überall aufzwingen.

 

12.  Menschbild:
Der Mensch: ein Prüfling Gottes: seine Sündhaftigkeit steht immer im Vordergrund; immer ein schlechtes Gewissen, da Glaubenszweifel und manche Gefühle - wie z.B. Zorn - als Sünden gelten:
>> Reumütigkeit, Demut und Gehorsam stehen als christliche Tugenden im Vordergrund
>> Die Gläubigen werden in Unmündigkeit und Unterwürfigkeit gehalten.
Keine Pfarrgemeinderäte, keine Kritik erwünscht, Unfehlbarkeit des Papstes => Unfehlbarkeit der Pfarrer in der Pfarrei

13.  Glaubenszweifel sind Sünde
Falsches Verständnis von: "Nicht sehen und doch glauben" und von „Glaubensgeheimnis“.
Glaube gegen Vernunft und Wissen
: Züchtung von Glaubenszweifel und damit von Schuldgefühlen!
Eigene Erfahrungen und eigenes Denken wird abgewertet und unterdrückt:
Die Verinnerlichung diese Abwertung führt zur Selbstabwertung bei vielen Gläubigen:
Die Gläubigen werden entmündigt und finden das zum großen Teil in Ordnung.
Es herrscht bei den Gläubigen durch beeindruckende Höllenpredigten eine große Angst vor der Hölle.
Zitate von älteren Gläubigen:
„So wie wir das früher gelernt haben, hatte man ja sowieso kaum eine Chance in den Himmel zu kommen.“
„Den Glauben hat man uns immer mit Angstmacherei beizubringen versucht.“

14.  Leibfeindlichkeit
Sexuelle Gefühle und Gedanken gelten als schwere Sünden.
„Sü
nden“ sind hauptsächlich sexuelle Sünden. Das 6. Gebot erscheint als das wichtigste Gebot.
Zitat: „Man hatte immer Angst vor den eigenen Gefühlen und Gedanken.“
„Einsegnung“ der (unrein gewordenen) Frauen nach einer Entbindung.

15.  „Index“: Liste von Büchern, die für die Gläubigen verboten waren zu lesen
Im Orden der Barmherzigen Schwestern: Leseverbot für das Alte Testament
Die Angst der Professoren: Gängelung und Verbote für die Forschung

16.  „Hochwürden“ und „Exzellenzen“:
Kleriker-Kirche, kirchliches Standesdenken, unterschiedliche Würdigkeiten der Menschen.
kirchliche Titel und Ehrentitel wirken anachronistisch!

17.  Sakramente sind nur Hilfen zur Erreichung der ewigen Seligkeit
Die Sakramente sind nur zur individualistischen Seelenrettung wichtig, nicht zur Stärkung für den Weltauftrag der Christen, nicht zur Stärkung der Gemeinschaft der Menschen.

18.  Taufe: Erlösung von der Erbsünde
Ungetaufte Kinder werden nicht kirchlich bestattet, kommen in die Vorhölle: Schrecklich für die Eltern!
Deshalb Tauffeier möglichst schnell: Meist 1-3 Tage nach der Geburt.
Deshalb war die Mutter des Kindes bei der Tauffeier gewöhnlich nicht dabei.
Es gab keinen Kinder-Taufritus. Der Priester sprach mit dem Täufling wie mit einem Erwachsenen.
Die Antworten gab stellvertretend die Hebamme, die den Ablauf kannte und bei der Taufe immer anwesend war.
Es gab keine Taufkatechese (kein Taufgespräch).

19.  Beichte:
Wichtig für die Vorbereitung auf die Ewigkeit, um vor Gottes Gericht bestehen zu können.
Wichtig, um „würdig“ die „Heilige Kommunion“ empfangen zu können (Immer davor beichten!).
Beichte als Mittel, um die kirchliche Sexualmoral durchzusetzen (intime Fragen durch den „Beichtvater“)
Beichte als Mittel der totalen Kontrolle des Verhaltens der Gläubigen – organisatorisch durch das Oster-Beichtzettel –Sammeln durch die Pfarrer. (Auch die Pfarrer mussten beim Bischof ihre Beichte nachweisen).

20.  Eucharistieverständnis: „Würdigkeit“ – nicht Bedürftigkeit ist entscheidend!
Drei Stunden musste man nüchtern sein vor dem Kommunionempfang!
„Messopfer“ wurde verstanden als „Sühneopfer für unsere Sünden“.
Der Priester vollzieht am Altar „die unblutige Erneuerung des Kreuzesopfers Christi“.
Stille Messen, keine Konzelebration möglich, aber „dreispännige“ Beerdigung: mit zwei weiteren Priestern an den Seitenaltären.
Die lateinische Sprache vermittelte den Eindruck des Geheimnisvollen, wird unbewusst gleichgesetzt mit Heiligem und Göttlichem.
Nur Mundkommunion ist erlaubt; die konsekrierte Hostie durfte kein Ungeweihter mit der Hand berühren.
Oblaten-Hostien verhindern den Eindruck von Brot, von dem in den Evangelien die Rede ist:
Nicht die Nähe Jesu zur Alltagswelt des Menschen ist wichtig.
Zugehörigkeit, Verbundenheit und Verantwortung gegenüber Schöpfung ist nicht wichtig:
Schöpfungstheologie fehlt in der Hl.Messe – leider oft auch heute noch, oft auch in der Vorbereitung der Erstkommunionkinder!
Gemeinschaft der Gläubigen ist nicht wichtig.
Frauen dürfen den Altarraum nicht betreten.

21.  Ehe-Verständnis:
Die Frau ist dem Manne untertan! Heftige Ablehnung der Gleichberechtigung von Mann und Frau.
„Der Mann ist das Haupt der Frau.“
Sexualität in der Ehe ohne Absicht ein Kind zu zeugen gilt als schwere Sünde!
Je größer die Lust, desto stärker wird die Erbsünde auf das Kind übertragen!
Strenges Verbot von Mitteln zur Empfängnisverhütung (Gilt auch nach dem Konzil: „Humanae vitae“)
Ablehnung der konfessionsverschiedenen Ehe.
Bei doch existierenden konfessionsverschiedenen Ehen: Kampf um die religiöse Kindererziehung.

22.  
Letzte Ölung“ (Krankensalbung)
Wurde nur als "Sterbesakrament" verstanden und praktiziert, notwendig für das „ewige Heil“!
Immer noch: Sündenvergebung steht im Vordergrund.

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