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Moralforderungen, die dem christlichen Glauben und den Erkenntnissen der heutigen Psychologie entsprechen

 

Es ist für mich unvorstellbar, dass die Kirchenleitung das heutige Wissen über die Welt der Gefühle, die doch so wesentlich unser Verhalten im privaten,
im gesellschaftlichen und religiösen Bereich positiv und negativ beeinflussen, noch nicht angemessen zur Kenntnis nimmt.

 

1. Es geht darum, sich rechtzeitig Hilfe zu holen, wenn man mit seinen Gefühlen nicht mehr selbst zurechtkommt: Nicht massive Gefühlsausbrüche in einer Ehe sind das eigentlich moralisch Negative, sondern, wenn die Partner Jahre lang destruktiv streiten, weil sie sich keine kompetente Hilfe holen, um die Dynamik ihrer Kommunikation zu verstehen und zu verbessern.
Für die Bereitschaft, sich Hilfe zu holen, ist Demut, Engagement und eine Verantwortung für die Erhaltung der Liebe notwendig. Diese Haltungen können durch einen gesunden Glauben gefördert werden.
Schuldhaftes Verhalten: Unterlassene Hilfeleistung für die eigene Psyche und das eigene problematische Beziehungsmuster.

2. Nicht Streit und Kritik z.B. in einer Ehe sind moralisch negativ, sondern, wenn man nicht gelernt hat und nicht lernen will, konstruktive Formen von destruktiven Formen von Streit und Kritik zu unterscheiden und die positiven Formen einzuüben. Für eine gute Streit- und Kritik-Kultur kann ein gesunder Glaube, der uns hilft, den anderen in seiner menschlichen Würde trotz seines Andersseins zu achten, eine große Hilfe sein. Der Glaube kann uns helfen, Gefühle der Angst, der Unsicherheit und der Ohnmacht auszuhalten, die im Nicht-verstehen-können des anderen und im Nicht-verstanden-werden durch den anderen in uns spürbar werden.
Schuldhaftes Verhalten: Die Weigerung, die eigene Streit- und Konflikt-Kultur zu analysieren und zu verbessern.

 

3. Gefühle von Zorn, Wut und Verachtung zu spüren und sich diese Gefühle einzugestehen, sind keineswegs ein Zeichen, dass die Liebe in einer Partnerschaft verschwunden ist, denn durch Umsetzung dieser Gefühle in konstruktive Formen der Auseinandersetzung wird gewöhnlich die Liebe wieder das mächtigste Gefühl werden. Vielmehr wird das Verschweigen und die Unterdrückung dieser Gefühle und die Unfähigkeit zu gutem Konfliktverhalten die Liebe abwürgen. Deshalb geht es darum, faires Konfliktverhalten zu lernen, aber auch in der Selbsterkenntnis und in der umfassenden Selbstannahme zu wachsen. Bei der Selbstannahme kann ein gesunder Glaube eine große Hilfe sein.
Schuldhaftes Verhalten: Konflikten aus dem Weg zu gehen, statt eine ehrliche, offene und konstruktive Auseinandersetzung zu führen.

 

4. Durch innere und äußere Achtsamkeit (seelisch-geistige Wachheit) gilt es, die Vielfalt und Stärke der Gefühle in uns und bei unseren Mitmenschen wahrzunehmen und ernst zu nehmen, ihre Bedeutung zu verstehen und sinnvoll damit umzugehen. Der Glaube hilft uns, das Leben ernst zu nehmen, er wahrzunehmen und uns selbst und unsere Mitmenschen besser verstehen zu lernen.
Schuldhaftes Verhalten: Die eigenen Gefühle und die Gefühlsäußerungen der Mitmenschen zu verachten und abzuwerten, statt sich zu bemühen ihre Signale zu verstehen.

 

5. Es gilt, das Gefühl der Liebe nicht nur als ein zufälliges Signal der Psyche zu betrachten, sondern als etwas Göttliche in uns und zwischen uns. Der Glaube lehrt uns, „an die Liebe als etwas Göttlichem zu glauben“, der Pflege und dem Erhalt der Liebe einen vorrangigen Platz in unserer Lebensgestaltung und Verantwortung einzuräumen. Der Glaube an die Liebe ist zu bekennen und zu pflegen.
Schuldhaftes Verhalten der Kirchenleitung und der Gläubigen: „Der Glaube an die Liebe“ wird nicht verkündet und nicht in Form von Glaubensbekenntnissen formuliert und gebetet.

 

6. Egoismus, Hedonismus und vor allem alle Verfehlungen gegen die „Zehn Gebote“ sind mögliche kindliche Problemlösungsmuster bzw. Auswirkungen von Schicksalsschlägen und Familienstrukturen, die leider (vor allem im Erwachsenenalter) zusätzliche Probleme verursachen.
Nicht die Verteufelung solcher destruktiver Verhaltensweisen als „Sünde“ und die Aufforderung zur Besserung und Bekehrung verbessert entscheidend die Menschen und ihr Zusammenleben, sondern heilende Riten der verletzten kindlichen Seelen in den erwachsenen Personen.
Schuldhaftes Verhalten: Die Weigerung, destruktives Verhalten zu analysieren und heilende Riten zu vollziehen.

Um diese hier beschriebene Sicht moralischer Probleme zu verwirklichen, wäre eine Weiterentwicklung der kirchlichen Beichtpraxis notwendig!

Wer sich intensiv mit der Analyse und der Lösung bzw. Heilung partnerschaftlicher Probleme beschäftigt, kann entdecken, wie wichtig dabei gute und problemorientierte Gebete und entsprechende religiöse Riten sein können. Gute kirchliche Ehe-Therapie kann eine praktische Heilshandlung und Heilsverkündigung im Sinne Jesu sein – und damit indirekt und absolut unaufdringlich eine christliche Neu-Evangelisierung!

 

Die Kirche hat die Aufgabe, die Zeichen der Zeit zu deuten und den Menschen zu helfen, liebevoll und verantwortungsvoll miteinander umzugehen. Dazu sind die Erkenntnisse der Psychologie in unserer Zeit eine entscheidende Hilfe.

 

Deshalb wäre es für die Kirchenleitung notwendig, den Gläubigen und allen interessierten Menschen zu helfen, ihre „innere Welt“, die Welt ihrer Gefühle besser zu verstehen und verantwortungsvoll mit den dort vorhandenen Belastungen umzugehen, um der Liebe, der Mitmenschlichkeit, dem Frieden und der Überwindung negativer Verhaltensweisen zum Sieg zu verhelfen. Das wäre eine für unsere Zeit wichtige Form der Mitarbeit am Wachstum des Reiches Gottes.

 

Deshalb bitte ich Papst Franziskus, eine Enzyklika zu einer Moral zu veröffentlichen,
die sowohl der Botschaft des Evangeliums wie den Erkenntnissen der modernen Psychologie gerecht wird.

 

 

Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de )

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