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Zum Verständnis der Gebote
Jesu: (Sie
schicken einen auf einen anspruchsvollen Weg seelisch-geistigen Wachstums und
einer Weltgestaltung im Geiste Jesu!) Betrachten wir als Beispiel das Gebot Jesu:
„Richtet nicht!“ (Mt 7,1; Lk 6,37) Dieses Gebot lässt sich auf Dauer nur
verwirklichen, wenn man bei Konflikten, in denen man Beleidigungen oder
Ungerechtigkeit erlebt hat, versucht, die Hintergründe des Verhaltens des
anderen zu verstehen. Wenn man in konfliktgeladenen Beziehungen nicht in
einem solchen ständigen Prozess des tieferen Verstehens bleibt, werden früher
oder später die Gefühle der Entrüstung aufgrund von Verletzungen so mächtig
werden, dass man bewusst oder unbewusst ein urteilendes und abwertendes
Verhalten gegenüber dem Konflikt-Gegner nicht vermeiden kann. Das Gebot „Richtet nicht!“ kann man deshalb nicht
verwirklichen, indem man sich einfach darum bemüht, nicht zu richten und zu
urteilen - das würde nur zu problematischen Gefühlsverdrängungen führen - ,
sondern dieses Gebot schickt einen auf einen oft langwierigen und schwierigen
Weg des geistig seelischen Bemühens um ein tieferes Verstehens der
Hintergründe des problematischen Verhaltens des anderen. Das Gebot „Richtet nicht“
ist deshalb nicht einfach ein Erfüllungsgebot, sondern es enthält eine Art
„Mission“, d.h. es schickt einen auf einen Weg und erfordert viel
Kreativität, Sensibilität, geistig-seelische Wachheit und die Bereitschaft,
sich in einen Prozess des Bemühens und des Glaubens einzulassen. Ähnlich ist es mit dem
Hauptgebot der Liebe und vielen anderen Geboten und Verboten Jesu: Deshalb ist ja auch der
Schriftgelehrte, der exakte Handlungsanweisungen von Jesus erwartet, so
verunsichert, als ihm Jesu das Hauptgebot der Liebe als zentrale Richtschnur
für ein gottgefälliges Leben anbietet. Denn er will wissen, was genau zu tun
ist (So wie viele Katholiken nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil
verunsichert waren, weil sie in vielen Lebensbereichen keine klaren
Anweisungen mehr hatten, sondern zu mehr eigenverantwortlichem Handeln
herausgefordert waren!). Und es ist klar, dass Jesus mit seiner Antwort in
Form des Gleichnisses vom „Barmherzigen Samariter“ nur ein Beispiel
für eine situationsgerechte und kreative Umsetzung dieses Gebotes liefert.
Wachheit, Kreativität und liebevolles, aber eigenverantwortliches Handeln
will Jesus durch seine Gebote bei den Menschen anstoßen, kein gehorsames
Funktionieren! Viele Gebote Jesu haben einen ähnlichen
Verständnis-Hintergrund: Z.B. das Gebot der Feindesliebe, das
Versöhnungsgebot, auch das Ehescheidungs-Verbot! Jedes dieser Gebote und
Verbote Jesu erfordert das Sich-einlassen auf einen seelisch-geistigen
Prozess, der Achtsamkeit nach innen und außen erfordert, ebenso Kreativität,
ein geistiges Bemühen durch Nachdenken, Einholung von Informationen und
Dialog- und Konfliktfähigkeit, oft auch Geduld und Ausdauer, aber auch
Entscheidungskraft und Tatkraft! Bei diesen
„Sendungsgeboten“ gibt es zwischendurch auch Hilflosigkeit, Ratlosigkeit,
Ohnmachtserfahrungen, Fehlentscheidungen, Scheitern, Schuldigwerden,
seelische und geistige Blindheit und die Notwendigkeit einer Neuorientierung. Mit all diesen Erfahrungen gilt es, im Geiste des Vertrauens und der
Hoffnung – ohne Verurteilung und Resignation umzugehen – aber auf dem Weg zu
bleiben, auf den uns diese Gebote schicken. Einige
Beispiele aus den Evangelien: 1. „Urteilt nicht!“ „Richtet nicht!“ (Mt 7,1; Lk 6,37) 2.
„Liebet eure Feinde!“ (Mt 5,44; Lk 6,35) 3.
„Du sollst
du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all
deinen Gedanken und all deiner Kraft“ (Mk 12,30, Lk 10,27) 4.
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“ (Mk 12,31) 5.
„Seid barmherzig wie euer himmlischer
Vater!“
(Lk 6,36) 6.
„Warum findet ihr nicht schon selbst das
rechte Urteil?“ (Lk 12,57) 7.
„Seid vollkommen wie euer himmlischer
Vater!“
(Mt 5,48) 8.
„Die Kinder dieser Welt sind oft klüger als
die Kinder des Lichtes“ (Lk 16,1ff) 9.
„Die Könige herrschen über ihre Völker, und
die Mächtigen lassen sich Wohltäter nennen, …
bei euch soll es nicht so sein. Wer
bei euch groß sein will, sei wie ein Diener!“ (Mt 20,25; Mk 10, 43f; Lk
22,25f). 10. „Neuer Wein gehört in neue Schläuche!“ (Mk 2,22) 11. Das Gleichnis vom Haus auf dem Felsen (Mt 7): 12. Gleichnis von der selbstwachsenden Saat (Mk 4,26ff): 13. „Heilt die Kranken!“ (Mt 10,8; Lk 10,9) 14. „Treibt die Dämonen aus!“ (Mt 10,8) 15. Das Gleichnis vom Schatz im Acker (Mk 4) Besonders interessant: Sexualmoral
mit „Auge-ausreißen“ und „Hand-abhacken“ (Mt 5,29-30)? >>> Siehe auch: Die Botschaft der
Bergpredigt (Mt 5-7) >>> Die Moral-Verkündigung Jesu ist keine Befehls- und Gehorsamsmoral,
sondern eine „Auftragsmoral“, Jesu Moral-Verkündigung ist nicht Legalismus und nicht
Liberalismus, Jesus bekämpft beide Haltungen: Jesus geht es immer um „Wachstum“: |
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Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de) LINK zum Teilen: https://hanglberger-manfred.de/ehe-urteilt-nicht-gebote-jesu.htm |
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