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Genesis 3: Eine schlimme Wirkungsgeschichte:

Zusammenstellung von M.Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de)

LINK zum Teilen: https://www.hanglberger-manfred.de/genesis-3-auswirkungen.htm

1.

3, 17
Zu Adam sprach Gott:
Weil du … von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte:
So ist verflucht der Ackerboden deinetwegen.
Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens.
18 Dornen und Disteln lässt er dir wachsen ...
19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Ackerboden; von ihm bist du ja genommen.
Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.

23 Gott, der Herr, schickte (den Menschen) aus dem Garten von Eden weg, …
24 Er vertrieb den Menschen …

Die Verfluchung der Erde:

·  Die Erde gilt nun als Herrschaftsfeld des Satans.

·  Alles „Irdische“, alles „Weltliche“, alles „Materielle“, alles Leibliche, … hat nun den Geruch des Negativen.

·  Auf allem liegt ein Fluch.

·  Lust und Lebensfreude sind für Christen verpönt.

·  Weltverachtung, Weltflucht, Weltentsagung werden Forderungen für den gläubigen Menschen.

·  Die Jenseitsorientierung der Christen gab viel Raum für die Herrschaftsausübung der Mächtigen der Welt in Politik, Wirtschaft und Kirche.

·  Christen der Großkirchen waren vor dem 2. Vat. Konzil kaum engagiert für eine gerechtere und menschlichere Welt.

·  Christen waren keine Vorkämpfer für die Bewahrung der Schöpfung, für Umweltschutz und Tierschutz.

·  Die Welt gilt als Ort der Verbannung, als Ort der Bestrafung.
=> später als „Tal der Tränen“ („Salve Regina“)

 

2.

3, 13
Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast du da getan?
Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt und so habe ich gegessen.

16 Zur Frau sprach Gott: Viel Mühsal bereite ich dir, sooft du schwanger wirst.
Unter Schmerzen gebierst du Kinder.
Du hast Verlangen nach deinem Mann;
er aber wird über dich herrschen.

17 Zu Adam sprach Gott:
Weil du auf deine Frau gehört hast, …:
so ist verflucht der Ackerboden deinetwegen.

Die Abwertung der Frau:

·  Die Frau gilt als die gefährliche Verführerin.

·  Sie wird später als Tür-Öffnerin betrachtet, die dem Teufel den Zugang zur Herrschaft in der Welt ermöglichte.

·  Sie gilt als die Schwache, die den Verführungen des Teufels eher erliegt als der Mann.

·  Sie gilt als besonders schlimm bestraft durch die Wehen bei der Geburt der Kinder.

·  Verflucht der Mann, der auf seine Frau hört.

 

=> Besonders ausführlicher „Brautsegen“ im
     früheren Trauungsritus (klingt nach Exorzismus)

=> Kein Weihesakrament für die Frauen

=> Angst der Kirchenoberen vor den Frauen

 

3.

3,16
Zur Frau sprach Gott (In seiner Straf-Rede):
Du hast Verlangen nach deinem Mann;
er aber wird über dich herrschen.

Abwertung der Sexualität:

·  Das sexuelle Verlangen wird als Strafe für den Ungehorsam gesehen und als Ursache dafür, dass der Mann über die Frau herrschen kann-

·  Diese Herrschaft des Mannes über die Frau wird als eine von Gott gewollte Strafe betrachtet.

·  Deshalb wird später in der Kirche auch noch im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Gesellschaft entschieden abgelehnt!

·  Der Kirchenlehrer Augustinus (+430 n.Chr.) erklärte, dass im sexuellen Verlangen direkt der Satan wirkt.

·  Sexuelle Lust wird also total verteufelt.

·  Dies wird später auch als ein Argument für den Zölibat der Priester verwendet.

·  Für Eheleute heißt es dann, dass jeder Sexualverkehr ohne Zeugungsabsicht schwere Sünde sei und

·  je größer die Lust bei der Zeugung eines Kindes, desto stärker wird die Erbsünde übertragen.

 

4.

3,11
Darauf fragte (Gott):

 … Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?

17 Zu Adam sprach er: Weil du auf deine Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem zu essen ich dir verboten hatte, …

 

Abwertung von Mündigkeit und Eigenverantwortung:

·  Gehorsam wird zur wichtigsten moralischen und religiösen Forderung.

·  Ungehorsam wird zur schlimmsten Sünde.

·  Keine Förderung von Eigenständigkeit und Eigenverantwortung.

·  Unterwürfigkeit, Gehorsamsdenken, Gefügigkeit bewirkt in der Kirche viel entmündigende Machtausübung, Gängelung, Bevormundung, Angstmacherei, …

·  Der Gebrauch der eigenen Sinne, der eigenen Wahrnehmung, der eigenen Vernunftkräfte, der eigenständigen Entschei­dungs­kompetenz wird abgewertet.

 

5.

Alles Leid, alle Mühsal und der Tod sind Strafe Gottes für die Sünde des Menschen:

-Dornen und Disteln

-Die Mühsal der Feldarbeit

-Die Mühsal der Schwangerschaft

-Die Wehen bei der Geburt

-Die Giftschlangen

-Der Tod

 

Reduzierung der Erlösungsbedürftigkeit des Menschen auf das Problem der Sündhaftigkeit:

·  Alles Leid in der Welt und alle Probleme der Welt werden mit der Sündhaftigkeit des Menschen in Verbindung gebracht.

·  Dadurch gibt es keine realistische und gründliche Ursachen­forschung und entsprechend keine hilfreichen Problem­lösungen.

·  Der christliche Gottesdienst handelt fast nur über Sünde, Schuld und Sündenvergebung (drastische Verkümmerung!).
Die breite Palette der Leiden und Sorgen werden ausgeklammert.

·  Nicht Verantwortlichkeit und Mündigkeit, sondern Schuldgefühle und Minderwertigkeitsgefühle werden gefördert.

 

6.

 

Ziel: Sündenvermeidung: Reduzierung von Kreativität und Risikobereitschaft:

·  Wenn das Hauptanliegen des Christentums und des christl. Gottesdienstes die Befreiung von Schuld und Sünde sind, wird „Sündenvermeidung“ das Hauptanliegen jeder christlichen Lebensführung.

·  Eine solche Frömmigkeit fördert nicht Kreativität, Weltver­ant­wortung, seelisches Wachstum und Problemlösungskom­petenz.

·  Denn wer handelt, macht auch Fehler. Wer nicht handelt, sondern nur kirchliche Beteiligungsforderungen erfüllt (Sonntagspflicht, Beichtpflicht, … ), macht nicht so leicht Fehler.

 

7.

3,19b
Denn Staub bist du, zum Staub musst du zurück.

 

Der Tod wird dämonisiert:

·  Der Tod wird als Folge der Sünde des Ungehorsams verstanden.

·  Ungehorsam gegen ein göttliches Gebot – dessen Sinn nicht einmal verständlich ist – gilt als tödliches Verbrechen.

 

8.

 

 

2,17
… doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn sobald du davon isst, wirst du sterben.

 

3,4 Darauf sagte die Schlange zur Frau: …

3,5 Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse.

 

3,22 Dann sprach Gott, der Herr: Seht, der Mensch ist geworden wie wir; er erkennt Gut und Böse.

Erkenntnis und Gewissen werden verteufelt:

·  Ein Erkenntnisstreben, das Mündigkeit und eigenständige Gewis­sens­entscheidungen ermöglicht (Unter­schei­dung von Gut und Böse), erscheint als Verbrechen gegen Gott.

·  Unmündigkeit, Unselbständigkeit und geistig-seelische Abhängigkeit gelten als Gott-wohl-gefällig und sind deshalb von der Kirche zu fördern.

 

Der Mensch erscheint als Rivale Gottes -

als Gefährdung für Gott und seine Macht:

·   Gott scheint entrüstet über die vom Menschen neu er­worbene göttliche Fähigkeit der Erkenntnis von Gut und Böse.

·   Gott scheint dem Menschen diese Fähigkeit und die damit verbundene geistig-seelische Mündigkeit nicht zu gönnen. 

Positive Aspekte von Genesis 2-3 in: „Licht und Schattenseiten“ in der Paradieses-Erzählung

=> Ein zeitgemäßes Glaubensverständnis
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Siehe auch (von Lorenz Zellner):

-- Genesis 2: Gottes gute Ordnung

-- Genesis 2-3: Der Baum vor Evas Nase und das Verbot zu essen

-- Genesis 2,4bff: „Vom Baum in der Mitte nicht!“

 

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