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12.März 2000: Als der Papst die Schuld aus 2000 Jahren Kirchengeschichte eingestand: in „katholisch.de“ >>>

 

Mein Vorschlag:

Einführung eines „Kirchentrauertages“

Es war ein einzigartiger Schritt, den der verstorbene Papst Johannes Paul II. im Jahr 2000 gegangen ist, als er öffentlich eine Art Schuldbekenntnis ablegte für die großen Sünden und Verbrechen, die in der Geschichte der Kirche begangen worden sind.

So wertvoll das Tun des verstorbenen Papstes grundsätzlich als erster Schritt war, so wäre es sicher notwendig, diesen Ritus jährlich mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung und unterschiedlicher Differenzierung zu wiederholen; denn von der geschichtlichen Schuld einer Religionsgemeinschaft sind alle Mitglieder in irgendeiner Weise betroffen. Bis sich die Schuldeinsicht, der Besserungswille und die Lernprozesse in einer so großen Gemeinschaft durchsetzen und in das Bewusstsein wenigstens eines großen Teils der Mitglieder einwirken, braucht es einen geistig-seelischen Prozess, der sich über viele Jahre hinzieht.

Zudem ist es in jeder neuen heranwachsenden Generation notwendig, diesen Prozess anzustoßen. So wäre es meiner Meinung nach sinnvoll, in der Kirche einen jährlichen „Kirchentrauertag“ einzuführen, der mit historischen Informationen, zeitgemäßen Gebetstexten, symbolischen Gesten und Aktionen und mit einem begleitenden Medienangebot für Schule und Öffentlichkeitsarbeit ähnlich gut vorbereitet und gestaltet werden sollte, wie die Misereor-Aktionen in der Fastenzeit in Deutschland. Auch eine Zentralveranstaltung auf nationaler Ebene in allen betroffenen Ländern könnte die Bußgottesdienste in allen Pfarreien begleiten.

Es müsste jeweils konkret deutlich gemacht werden, in welcher Weise man für die Gegenwart der Kirche aus den dunklen Phasen der Vergangenheit gelernt hat und welche konkreten Änderungen für das Heute sich daraus ergeben – dies gerade durch eine ehrliche Rückbesinnung und aus einem tieferen Verständnis der Ursachen jener problematischen Ereignisse in der Kirchengeschichte.

So würden manche anstehenden Änderungen in der Gegenwart nicht nur eine Reaktion auf Forderungen aus dem Kirchenvolk sein, sondern gleichzeitig das Ergebnis eines geistlichen Umkehrprozesses, wie er dem christlichen Glauben angemessen ist.

Die geschichtliche Last ist gewaltig und sie behindert die Glaubensverkündigung an die heranwachsende Generation enorm. Dies umso mehr, als diese durch ein steigendes Maß an historischer Bildung, durch den Zugang zu Daten und Hintergrundinformationen mittels des Internets und durch Spiel- und Dokumentationsfilme über die dunklen Seiten der Kirchengeschichte immer besser informiert werden, so auch über Hexenprozesse, Ketzerverfolgungen, Glaubenskriege und die Unterdrückung der wissenschaftlichen Forschung, um nur die wichtigsten zu nennen.

Ein „Kirchentrauertag“ könnte einen seelisch-geistigen Lernprozess anstoßen, der die Glaubwürdigkeit der Christen und der Kirchenleitung enorm steigern würde. Wenn die Bischofskonferenz oder die Vollversammlung des „Synodalen Weges“ die Einführung eines „Kirchentrauertages“ beschließen würde, hätte sie dafür keine kirchenrechtlichen Konflikte mit dem Vatikan.

Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de )

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Siehe auch:
>>> „Brücken bauen“ zu den von der Kirche verletzten Personen

 

>>> Neu-Evangelisierung – Vorschläge für eine zeitgemäße Reform der Kirche

 

►Das Zweite Vatikanische Konzil: Themen und Aussagen

►Die Kirche vor dem Konzil

►Positive Auswirkungen des Konzil

►Ursachen der Stagnation

►Vorschläge für Wege aus der derzeitigen Kirchen-Krise

Die „Revolution“ des Konzils: Ein Vergleich mit den Aussagen der Päpste von 1830 bis 1930

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