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Überlegung zum Thema
Die Machtfrage in der Kirche muss von folgenden drei Grunddimensionen christlichen Glaubens ausgehen:
- Das christliche Menschenbild:
Personalität, Subsidiarität, Solidarität, „Kind Gottes“,
- Das Kirchenbild: Kirche als Zeichen und Werkzeug zu dieser umfassenden Mündigkeit und Verantwortungsfähigkeit aller Menschen, …
Konsequenzen:
- Die kirchliche Pastoral:
Verantwortung übertragen, Menschen „ermächtigen“:
- Die kirchliche Gebetskultur und Liturgie: Das christliche Gottesbild, Menschenbild und Weltbild zeigen: Subsidiarität gilt auch in der Beziehung Gottes zu Welt und Mensch. Dies kommt in den traditionellen Gebeten der Kirche nicht zum Ausdruck. Dies wäre dringend notwendig für eine zeitgemäße Spiritualität für die Menschen unserer Zeit.
- Kirchliche Organisationsstrukturen: Sie sind zu überprüfen und notfalls zu ändern, ob bzw. damit sie die oben drei ausgeführten Grunddimensionen des christlichen Glaubens, dem Gottesbild, dem Menschenbild und dem Kirchenbild, entsprechen. Macht zu teilen, um Verantwortung zu übertragen und zu Verantwortung zu befähigen gehört zu den Grundzielen aller kirchlichen Strukturen, die deshalb ständiger Weiterentwicklungen bedürfen, um der wachsenden Verantwortungsfähigkeit der Kirchenmitglieder gerecht zu werden. (Die Ausgrenzung einer bestimmten Personengruppe z.B. aufgrund des Geschlechts aus einem kirchlichen Verantwortungs- und Entscheidungsbereich erscheint aus dieser Perspektive als zutiefst unchristlich)
Warum gibt es Machtmissbrauch in der Kirche?
Warum ist die Kirche beim Thema Macht und Autorität in eine solche Sackgasse geraten, dass manche Bischöfe von „Machtmissbrauch“ sprechen und dass „die Menschen uns nicht mehr glauben“? Dies obwohl die Botschaft und die Lebenspraxis Jesu so eindeutig in Richtung Mündigkeit, Eigenverantwortung und umfassende Verantwortungsbereitschaft in allen Lebensbereichen weist.
Macht hat mit der Beziehung zwischen Machthabern und Macht-Abhängigen zu tun.
Deshalb stellen sich bei diesem Problem zwei Grundfragen:
1. Warum gibt es bei den Machthabern Personen, die nicht von
sich aus bereit sind, die Machtabhängigen an der Machtausübung teilnehmen zu
lassen, sondern im Gegenteil versuchen, ihre Machtposition zu verteidigen und
Beteiligungsansprüche von Seiten der Macht-Abhängigen abzuwehren. Wenn „Kranke heilen“ zu den Grundaufgaben des kirchlichen
und christlichen Lebens gehören, sollte die Erforschung solche psychischer
Belastungen und Deformationen und deren Heilungsmöglichkeiten auch zu den
Grundaufgaben christlichen und kirchlichen Lebens gehören.
Ausführlicher dazu in „Bin ich denn nichts wert? - Der Weg zu einem gesunden Selbstwertgefühl“ von Manfred Hanglberger >>> Herrschsucht als Kompensationsform für Minderwertigkeitsgefühle: >>>
Aber um sie überhaupt wahrzunehmen und ihre negativen
Auswirkungen einzuschränken,
2. Die zweite Frage: Es
gibt Menschen, die haben Angst vor dem Erwachsenwerden, vor der Verantwortung
und vor der Freiheit – und damit vor einer mündigen und eigenverantwortlichen
Lebensgestaltung. Auch solche Ängste gehören – theologisch gesprochen – zu
den Grundmustern der „Unerlöstheit“ eines Menschen.
Vor allem auch deshalb wäre es Aufgabe der Kirche, diese Ängste und
seelischen Blockaden gründlich zu erforschen. Da diese Ängste oft sowohl eine
psychologische als auch eine spirituelle Dimension haben, bräuchte es für
deren Lösung den Dialog zwischen Glaube und Psychologie - und als Ergebnis
daraus sowohl therapeutische wie rituelle Heilungsangebote. Auch
hier gilt: Je grundlegender Probleme in der Kirche verstanden und
entsprechende Lösungswege erkannt und beschritten werden, desto eher lassen
sich die Gegensätze zwischen Progressiven und Konservativen überwinden. Denn
die Wege der Kirche dürfen in der Nachfolge Jesu weder einem reinen
Gesetzesdenken und einer Traditionsverhaftung noch einem liberalistischen
Modernismus verfallen. Das enge Tor und der schmale Weg, die Jesus zu
beschreiten fordert, haben immer mit einem tieferen Verstehen und mit einer
grundlegenderen Heilung des Menschen und der Gesellschaft zu tun. Machtmissbrauch
wird nicht nur dadurch verhindert, indem man die Machtausübung der Mächtigen
beschränkt und kontrolliert, sondern auch dadurch, dass man die Machtabhängigen
„ermächtigt“, indem man ihre inneren Blockaden auf dem Weg zu umfassender
Mündigkeit, Freiheit und Verantwortung bewusst macht und hilft, sie
abzubauen.
Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de)
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Priester als Helfer zur
Mündig-Werdung >>> Machtmissbrauch in der Kirche und Autorität bei Jesus >>> Negative Autoritätserfahrung und Glaubensschwund (Beispiel: Ehemalige DDR) >>>
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