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Zeitgemäße
Kirchenstrukturen:
Fast
in jeder Pfarrei gibt es einige Personen, die Lebenserfahrung und einen
bodenständigen Glauben besitzen und in ihrer Gemeinde Ansehen und
Wertschätzung genießen. Diese Personen können nur gemeinsam mit den
betroffenen Gemeinden gefunden werden. Solchen
Personen könnte man nach einigen liturgischen und theologischen Schulungen
durch den Bischof die Hände auflegen lassen und sie zur Leitung der
Gemeinden, aber auch der Gottesdienste und Sakramente beauftragen. In
jeder Pfarrei sollten im Normalfall mehrere Personen damit beauftragt werden,
damit die Last auf mehrere Schultern verteilt wird und die Verkündigung der
Frohen Botschaft durch die Lebens- und Glaubenserfahrung verschiedener
Personen in unterschiedlichen Schattierungen stattfindet. Die
Mitglieder der Teams wählen sich einen Koordinator und Sprecher aus ihrer
Mitte. Die
verheirateten Mitglieder des Teams verpflichten sich, an weiterführenden
Ehekursen teilzunehmen, um im Beziehungsbereich ihre eigene Kompetenz ständig
weiterzuentwickeln, um besonders in Ehe und Familie ein Vorbild sein zu
können. Zudem
sollten in jeder Pfarrei gut ausgebildete Therapeuten und Sozialarbeiter sich
um die sozialen und familiären Probleme kümmern, sollten – wenn nötig – die
Familien aufsuchen und mit Rat und Tat zur Seite stehen, wo Menschen unter Konflikten,
Schicksalsschlägen, Beziehungsnöten, sozialen Nöten und Belastungen aller Art
leiden; denn in der „Rangordnung der Leiden“ stehen Beziehungsprobleme für
viele Menschen in unserem Kulturkreis ganz oben. Zudem
sollten diese Fachkräfte die Bildung von Selbsthilfegruppen, therapeutischen
Gruppen und Meditations- und Selbsterfahrungsgruppen anregen und über
Elternabende, Vorträge und Kurse das Bildungsniveau in Beziehungsfragen,
Lebenssinnfragen, in Fragen der Kommunikation, des Konfliktverhaltens, der
Erziehung und der seelisch-geistigen Gesundheit anheben. Kirchliche Gemeinden können nur eine authentische
christliche Ausstrahlung entfalten, wenn in ihnen kleinere Gruppen lebendig sind,
die in ihren Kreisen die zwei wichtigsten Gebote Jesu verwirklichen: das
Liebesgebot und das Gebot „urteilt nicht“. Dafür sollte die Angst thematisiert werden, die
durch das gesellschaftlich übliche
bewertende und abwertende Denken und Reden entsteht. Solche negativen Verhaltensweisen
und solche Angst sind nicht selten gerade unter manchen Gläubigen besonders
ausgeprägt und bedürfen einer
Bewusstmachung und Bekehrung! Wird konsequent auf Bewertungen und Abwertungen
verzichtet, wachsen Vertrauen und Wertschätzung; dann kann man offen und
ehrlich von sich selbst sprechen, kann zu den eigenen Gefühlen, Erfahrungen
und Fehler stehen. Man braucht sich nicht mehr voreinander zu verstecken und
wird aufhören, über andere zu sprechen: sich mitteilen, statt über andere
urteilen! Sehr wichtig in solchen Gemeinschaften ist die Schweigepflicht
über das, was andere Gruppenmitglieder an Persönlichem mitgeteilt haben.
Anvertrautes wird nicht weitergetragen! In solchen Gemeinschaften kann man eigene Sorgen,
Angst, Fragen und Hilfsbedürftigkeit mitteilen und kann die eigene
Hilfsbereitschaft anderen anbieten. Je ehrlicher, offener und hilfsbereiter
die Gruppenmitglieder miteinander umgehen, desto mehr schwinden die üblichen
Formen der Unerlöstheit in solchen Gemeinschaften: Neid, Eifersucht,
Konkurrenzdenken, Misstrauen und die Angst, sich zu blamieren. Frau
Jutta Mügge (Autorin von Hinsehen.net >>>
) hat für eine solche Gesprächskultur einfache Regeln zusammengestellt:
Evtl.
sollten die in der Seelsorge tätigen Therapeuten und Sozialarbeiter auch
bibeltheologisch soweit geschult sein und weitergebildet werden, dass sie
auch einen Teil der Predigten in den Sonntagsgottesdiensten übernehmen
könnten. Eine
kleine Gruppe von zwei bis drei hauptamtlichen, akademisch ausgebildeten
Priestern („Vollzeittheologen“) sollten auf Dekanatsebene, für jeweils ca. 20
bis 30 Pfarreien zuständig sein; sie sollten die ehrenamtlichen Pfarrer in
den Pfarreien schulen, weiterbilden, beraten, mit Materialien versorgen und
in Konfliktfällen Supervision und Konfliktmanagement anbieten. Zudem sollten sie auf Dekanatsebene die
Verantwortlichen in den Pfarrgemeinderäten für die jeweiligen Pastoralfelder
(Kindergottesdienste, Jugendarbeit, Erstkommunion-Katechese, Firm-Katechese,
Taufgespräche, Ehevorbereitung, Seniorenarbeit, Krankenseelsorge,
Trauerbegleitung, usw.) schulen und auf Dekanatsebene miteinander vernetzen
und einen überpfarrlichen Austausch anregen. Diese
Priester müssten in Kommunikation, Konfliktmanagement, Pastoral und im
Bereich Psychologie und Glaube sehr gut ausgebildet sein und sich ständig
weiterbilden. Ehrenamtliche
und hauptamtliche Mitarbeiter der Kirche haben die vordringliche Aufgabe, den
Gläubigen zu helfen, eine umfassende religiöse und seelisch-geistige
Mündigkeit und Verantwortung zu entwickeln. (Siehe: „Zentrale Ziele einer
zeitgemäßen Seelsorge“) Ehrenamtliche
und hauptamtliche Mitarbeiter der Kirche sollten durch entsprechende
Schulungen und durch die Kenntnis und Übung eines gesunden Zusammenspiels von
Psychologie und Spiritualität in der Gesellschaft Vorbilder werden für
konstruktives Dialog- und Konfliktverhalten. So
könnte auch sichtbar werden, welch wichtige Bedeutung Glaube und
Spiritualität für die Lebensbewältigung in vielen Problem- und Konfliktsituationen
spielt. Als
wichtige Hilfestellung dafür müsste in der Kirchenleitung auf höchster Ebene
ein ständiger Dialog zwischen Glaube und Psychologie (und Therapie)
stattfinden, der zu einer Veröffentlichung von diesbezüglichen Lehräußerungen
(Enzykliken) führt, die vergleichbar mit der Katholischen Soziallehre, ein
hohes gesellschaftliches Ansehen erlangen, für viele Menschen Wegweisung und
Hilfe für ihre psychischen und zwischenmenschlichen Problemen bieten und
ständig weiterentwickelt werden.
Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de)
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