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Geschwisterstreit

 

Das Problem

 

Wenn Kinder in einer Familie miteinander streiten, sagt man gewöhnlich, dass dies normal sei, weil Kinder erst lernen müssen, einerseits eigene Bedürfnisse zu formulieren und durchzusetzen und andererseits die Bedürfnisse des anderen wahrzunehmen und dabei zu einem Kompromiss zu finden. Auch streiten muss man lernen. Dabei geht es auch um die Werte-Erfahrung von Gerechtigkeit und Fairness.

Aber wenn der Streit zwischen Geschwistern sehr häufig und sehr verletzend geführt wird, so dass oft eine Zeit der Traurigkeit und der Ratlosigkeit darauf folgt, dann wirken dahinter meist unbewusste Konflikte, die es gilt zu erkennen und aufzulösen.

 

Nicht selten ist zu beobachten, dass erwachsene Geschwister, die längst nicht mehr unter einem Dach der Familie zusammenwohnen, sondern jeweils eine eigene Familie gegründet haben bzw. als Single einen eigenen Haushalt führen, nicht mehr miteinander reden können (oder wollen).

 

Bei manchen waren vorangegangene Kontakte sehr mit Aggressionen, Vorwürfen oder Unterstellungen verbunden. Da man dies als ungerecht und als sinnlos belastend empfunden hat, will man sich solchen Ärger in Zukunft ersparen und deshalb auf weiteren Kontakt verzichten.

 

Andere empfinden die Verteilung des Erbes durch die Eltern so ungerecht, dass sie mit den Geschwistern keinen Kontakt mehr haben wollen.

 

Manche sind so mit ihrer beruflichen und wirtschaftlichen Karriere beschäftigt und verachten die weniger erfolgreichen Geschwister, so dass sie den Eindruck haben, Kontakte mit diesen seien unnütze Zeitverschwendung, die ihnen nichts bringen.

 

 

Das Anliegen dieser Analyse

 

Von außen betrachtet gibt es sehr viele Gründe, die von den Betroffenen angeführt werden, warum der Kontakt mit ihren Geschwistern, mit ihrem Bruder, mit ihrer Schwester abgerissen ist. Aber diese angeführten Gründe sind meist die Auslöser von Konflikten. Die Ursachen sind gewöhnlich unbewusst und haben einen psychodynamischen Hintergrund.

 

Diesen aufzudecken und bewusst zu machen, wird zwar nicht immer dazu führen, dass der unterbrochene Kontakt wieder lebendig wird, aber wenn man um die wirklichen Hinter­gründe weiß, kann man das Verhalten der Geschwister leichter akzeptieren, kann sich besser abgrenzen und schützen, kann auf Vorwürfe und eigene aggressive Reaktionen verzichten und vor allem für sich selbst den inneren Frieden finden.

 

Psychodynamische Ursachen von Geschwister-Streit (Erklärung anschließend)

1.     Wenn in der Eltern- oder Großeltern-Generation ein erster Ehepartner gestorben war und eine neue Ehe geschlossen wurde und aus beiden Ehen Kinder da sind.

2.     Wenn der Vater oder der Großvater ein uneheliches Kind hatte, für das er nicht seelisch sorgte, bzw. das er mehr liebte, als seine Kinder in der Ehe.

3.     Wenn ein „Sandwichkind“ mit einem abgewerteten Großelternteil oder einem anderen abgewerteten Verwandten seelisch verbunden ist.

4.     Wenn die Eltern oder ein Elternteil ein Kind als Lieblingskind behandeln oder/und ein anderes Kind als „Problemkind“ betrachten.

5.     Wenn die Eltern sich scheiden ließen und ihren Grundkonflikt nicht gelöst haben.

 

 

Die psychodynamischen Hintergründe dieser fünf Fälle:

 

1.    Wenn in der Eltern- oder Großeltern-Generation ein erster Ehepartner gestorben war und eine neue Ehe geschlossen wurde und aus beiden Ehen Kinder da sind.

 

Ein Ehepaar hatte drei Kinder. Dann starb der Ehemann. Die Frau heiratete wieder und hatte mit dem zweiten Ehemann nochmals zwei Kinder. Da die Frau im Kreis der Familie nie über ihren ersten Mann sprach, wohl um ihren zweiten Ehemann nicht eifersüchtig zu machen, empfanden die drei Kinder aus der ersten Ehe, dass ihr Vater totgeschwiegen wurde. Aber sie verdrängten ihre Enttäuschung und ihren Zorn, da sie beim Tod ihres Vaters einen Schock erlebt hatten und daraufhin eine große Angst bekommen hatten, dass hoffentlich nicht auch der Mutter etwas passieren könnte. Deshalb wollten sie nicht gegen die Mutter opponieren. Später, als die Kinder erwachsen waren, wurden ihre aggressiven Gefühle auf ihre Geschwister projiziert. Aber durch die Verdrängung ihrer Gefühle in der Kindheit ist ihnen der eigentliche Grund ihres Zornes nicht mehr bewusst, aber sie finden genug Anlässe in der Gegenwart, über die sie sich maßlos gegenüber ihren Geschwistern entrüsten können.

 

Warum auch die Kinder aus der zweiten Ehe der Mutter aggressive Gefühle haben können:

Die erste Ehe der Mutter war eine Liebes-Heirat. Die zweite Ehe war eher eine Vernunft-Heirat, weil die Mutter nach einem Versorger der Familie suchte. Wenn die Familie von einem landwirtschaftlichen oder handwerklichen Betrieb lebte, musste die Frau vor allem darauf achten, dass eine beruflich kompetente Person, die fähig war, den Betrieb weiter zu führen, als neuer Partner gefunden wurde. Zum Partner, den man vorrangig aus Liebe geheiratet hatte, der aber verstorben ist, bleibt eine Sehnsuchtsbeziehung erhalten, über die aber nicht gesprochen wird, um den neuen Partner nicht zu enttäuschen. Aber nicht nur die stille Sehnsucht hat diese Frau verdrängt, sondern auch den Schmerz und einen geheimen Zorn über ihr Schicksal. Diese Gefühle, die eine Mutter verdrängt, landen auch in den Herzen der Kinder aus der zweiten Ehe. Diese Kinder, die nicht wissen, woher ihr schmerzhaftes Gefühlswirrwarr kommt, projizieren nun ihrerseits diese Gefühle auf ihre Geschwister.

 

Manche Kinder übernehmen die verdrängten Gefühle des zweiten Ehemannes ihrer Mutter:

Wenn die Sehnsuchtsgefühle der Mutter zu ihrem ersten, verstorbenen Mann sehr stark sind, hat der zweite Mann wenig Chancen, eine innige Liebe seiner Frau zu bekommen. Da er nach einiger Zeit dies spürt, aber nicht darüber redet, verdrängt er seine Enttäuschung, die mit Ärger, Zorn oder einer gewissen Kälte in der Kommunikation einhergehen kann.

Auch dieses Gefühlswirrwarr können Kinder spüren, übernehmen und an Geschwistern abreagieren. Weil sie für diese Gefühle keine konkreten Auslöser erkennen, können diese zu einer seelischen Grundstimmung werden, die ihr ganzes Leben lang die Kommunikation zu den Geschwistern prägt.

 

Wenn diese Kinder erwachsen sind und selbst Kinder haben, können diese das Gefühlswirrwarr ihrer Eltern übernehmen und an ihren eigenen Geschwistern abreagieren, so dass diese Aggressionen und Kommunikationskonflikte in der nächsten Generation wieder auftreten können.

 

Vorbeugende „seelische Hausaufgaben“:

1.    Der verstorbene erste Ehepartner ist zu würdigen!
Entscheidend dafür ist der neue, der zweite Ehepartner:
Er zeigt Verständnis und achtet den Verlustschmerz seiner Frau.
Er achtet den Vorrang seines „Vorgängers“ und bittet ihn zusammen mit seiner Frau um seinen Segen für diese zweite Ehe.
Er unterstützt die Erinnerungskultur für seinen „Vorgänger“ in der Familie (Grabpflege, Todestag-Gedenken, Fotos, …)
Auf diese Weise hat er die Chance, die „innige Liebe“ seiner Frau zu erhalten und die tiefe Wertschätzung der Kinder aus der ersten Ehe.
Durch Eifersucht und Konkurrenzverhalten schädigt er sich und die Ehe; denn die Verstorbenen sind in diesem Fall immer mächtiger als die Lebenden!
Wenn er dies demütig anerkennt, bekommt er den Segen des Verstorbenen.
(Ist die erste Ehefrau verstorben und hat der Mann wieder geheiratet, gelten diese und die folgenden Überlegungen natürlich analog!)

2.    Die Mutter hilft den Kindern aus der ersten Ehe, eine Erinnerungskultur für ihren Vater zu pflegen!
Diese Kinder bekommen ein Foto von ihrem leiblichen Vater in ihr Zimmer.
Im Hausgang hängen die Fotos der Mutter, ihres ersten Mannes (mit Trauerband) und ihres jetzigen Mannes nebeneinander.
Die Mutter empfiehlt diesen Kindern, ihren Vater immer wieder um seinen Segen für ihren Lebensweg zu bitten und ihn in ihrer Erinnerung in Ehren zu halten.
Die Erinnerungskultur (Grabpflege, Todestag-Gedenken, … ) wird gemeinsam gestaltet.
Eine zusätzliche oder eine alternative Möglichkeit statt der Fotos: Die Mutter erstellt einen Stammbaum der Familie, auf dem ihre Familie und mindestens drei Generationen der Vorfahren von ihr, von ihrem ersten Mann und von ihrem jetzigen Mann dargestellt sind. Dieser Stammbaum bekommt einen guten Platz in der Wohnung.

3.    Die Kinder aus der zweiten Ehe werden gebeten, den Schmerz der Kinder aus der ersten Ehe um den Verlust ihres Vaters zu achten.
Dazu können sowohl die Mutter wie der Vater auffordern.
Die Kinder aus der zweiten Ehe können sich an Erinnerungsriten für den Vater der Kinder aus der ersten Ehe beteiligen (Z:B. bei der Grabpflege und beim Grab-Besuch)

 

Nachträgliche „seelische Hausaufgaben“ (Für erwachsene Kinder):

1.    Die Kinder aus der zweiten Ehe interessieren sich für die Biographie und das Schicksal des früh verstorbenen Vaters der Kinder aus der ersten Ehe
und zeigen Verständnis und Achtung vor dem Verlust-Schmerz der Kinder aus der ersten Ehe.

2.    Ein schön gestalteter Stammbaum mit Fotos (soweit vorhanden) wird an alle Geschwister verteilt.

3.    Ein „Abschiedsbrief“ an die Eltern
(bzw. an die Großeltern bei Kommunikationsblocken zwischen den Enkelkindern)
thematisiert deren verdrängten Gefühle und formuliert Mitgefühl und Verständnis dafür.

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2.    Wenn der Vater oder der Großvater ein uneheliches Kind hatte, für das er nicht seelisch sorgte, bzw. das er mehr liebte, als seine Kinder in der Ehe.

 

Wenn ein Vater vor oder während der Ehe ein Kind mit einer anderen Frau hat, zu dem er keinen oder sehr geringen Kontakt unterhält, also seelisch nicht für dieses Kind da ist, dann wird meist eines von den Kindern in seiner offiziellen Familie unbewusst mit dem unehelichen Kind seines Vaters verbunden sein und dessen seelische Schmerzen übernehmen. Dadurch fühlt es sich benachteiligt und von den Eltern und Geschwistern nicht richtig wahrgenommen und nicht ernst genommen – also so wie das uneheliche Kind des Vaters sich von seinem Vater behandelt fühlt. Dafür muss in der Familie gar nicht bekannt sein, dass der Vater noch ein Kind hat. Auch wenn es sich um ein Familiengeheimnis handelt, spürt ein Kind die Existenz eines benachteiligten Geschwisterkindes ohne zu verstehen, woher diese Gefühle kommen. Aufgrund dieser subjektiven Gefühle des Benachteiligt-seins legt es sich mit den anderen Geschwistern ständig an und gilt dann als ein „schwieriges Kind“.

 

Auch im umgekehrten Fall, wenn der Vater das uneheliche Kind mehr liebt, als die Kinder in seiner Ehe, löst er Streit unter den Kindern in der Ehe aus. Denn einerseits können diese eifersüchtig werden und können noch zusätzlich die Eifersucht und den Zorn ihrer Mutter übernehmen, die leidet, weil ihre Kinder weniger vom Vater geliebt werden als das Kind von einer anderen Frau.

 

Verwirrend und schwierig wird es, wenn die Kinder gar nichts wissen von dem anderen Kind des Vaters, aber sie spüren u.U. die nach außen gerichteten Sehnsuchtsgefühle des Vaters und das emotionale Auseinandertriften der Eltern.
Und weil in einer Familie mit zwei und mehr Kindern gewöhnlich manche Kinder mehr mit dem Vater und manche mit der Mutter sich innerlich verbunden fühlen, tragen einen schwelenden Konflikt der Eltern die Kinder offen aus und geraten in einem Stellvertreter-Streit anein-ander.

 

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3.    Wenn ein „Sandwichkind“ mit einem abgewerteten Großelternteil oder einem anderen abgewerteten Verwandten seelisch verbunden ist.

 

Haben die Eltern einen Dauerkonflikt mit einem Großvater, einer Großmutter oder einem anderen Verwandten und wird diese Person abgewertet, ausgegrenzt oder totgeschwiegen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein Kind sich – meist unbewusst – mit diesem Menschen sich innerlich verbunden weiß. Dies kann dadurch geschehen, dass es die Gefühle z.B. der Enttäuschung oder der Aggression dieser Person übernimmt und in die Familie hineinträgt.
Auch wenn diese Person schon verstorben sein sollte, wirken diese Gefühlsenergien weiter. Meist sind es „Sandwichkinder“ (die mittleren von drei Kindern), die in einer Familie in diesen unangenehmen Job hineingeraten.

Diese Kinder legen sich meist sowohl mit den Eltern wie auch mit ihren Geschwistern an, die ja Papa- oder Mama-Kinder sind. Diese Konflikt-Struktur kann ein Leben lang erhalten bleiben, wenn sie nicht bearbeitet wird.

 

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4.    Wenn die Eltern oder ein Elternteil ein Kind als Lieblingskind behandeln
oder/und ein anderes Kind als „Problemkind“ betrachten.

 

Wenn die Eltern oder ein Elternteil eines ihrer Kinder besonders lieben, ist es verständlich, dass die anderen Kinder eifersüchtig werden und diesem bevorzugten Geschwisterkind es zwischendurch spüren lassen, dass sie sich ungerecht behandeln fühlen. Oft werden solche Eifersuchtssymptome auch noch zwischen den erwachsenen Geschwistern sichtbar.

Um dem in der Familie und auch noch im Erwachsenenalter gegenzusteuern, ist es wichtig, die Psychodynamik der Eltern von Lieblingskindern zu verstehen:

 

Ein Beispiel:
Eine junge Frau verliebte sich in einen Mann und hoffte, ihn heiraten zu können. Aber die Eltern lehnten diesen möglichen Schwiegersohn total ab, woraufhin dieser sich einer anderen Frau zuwandte. Als die junge Frau später einen anderen Mann heiratete und mehrere Söhne hatte, projizierte sie ihre Sehnsucht nach dem ursprünglich Geliebten auf einen der Söhne, der dadurch zu ihrem Lieblingssohn wurde.

Bei einer anderen Frau war der Geliebte aus dem Krieg nicht mehr heimgekommen, bei einer anderen durch einen Verkehrsunfall umgekommen. Immer wenn eine Frau oder ein Mann den Geliebten bzw. die Geliebte verliert, besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass in einer späteren Partnerschaft ein Kind zur Projektionsfläche für die Sehnsuchtsbeziehung wird und dadurch zu einem Lieblingskind wird. (Bearbeitung: >>>)

 

Ein anderes Beispiel:

Eine Frau hatte einen schwierigen Vater, mit dem sie später, als sie eine eigene Familie hatte, den Kontakt weitgehend abreißen ließ. Da sie in unbewusster Solidarität mit ihrem Vater einen seelisch schwer zugänglichen Mann geheiratet hatte, projizierte sie ihre Sehnsucht nach einem liebvollen Vater auf einen ihrer Söhne, von dem sie hoffte, die Liebe zu erhalten, die sie bei ihrem Vater vermisst hatte. Aber den Zorn über ihren Vater projizierte sie auf einen anderen Sohn, der dadurch zum „Problemkind“ in der Familie wurde.
Ihre gegensätzlichen Gefühlsanteile „Liebessehnsucht“ und „Zorn“, die ihrem Vater gelten, werden also später in der eigenen Familie durch Umlenkung (=Projektion) auf zwei Kinder aufgespalten. (Bearbeitung von drei verschiedenen Belastungen: >>> )

 

Was ist ein „schwieriger Vater“ bzw. eine „schwierige Mutter“? (3 Grundmuster):

 

Ein „schwieriger“ Elternteil

-     hat zu wenig Beziehung zum Kind:
wenig Zeit und Interesse, seelisch unerreichbar, ständig beschäftigt, abwesend,
ablehnend dem Kind gegenüber, … (Bearbeitung: >>>)
oder

-     hat eine sich unangemessen einmischende Beziehung zum Kind:
zu stark Einfluss nehmende, kontrollierende, gängelnde oder sogar gewalttätige Beziehung, zu wenig Achtung, … (Bearbeitung: >>>)
oder

-     drängt wegen eigener Schwachheit und Bedürftigkeit ein Kind in eine unangemessene Helfer-Rolle, durch die dieses die eigene Kindheit und Jugendzeit opfert:
Z.B. wegen Krankheit, Behinderung, Depressionen, Eheproblemen, seelische Belastungen aus der eigenen Kindheit, … (Bearbeitung: >>>)

 

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5.    Wenn die Eltern sich scheiden ließen und ihren Grundkonflikt nicht gelöst haben.

 

Kinder teilen sich gewöhnlich ihre Eltern emotional auf. Die einen fühlen sich also innerlich mehr mit dem Vater, die anderen mehr mit der Mutter verbunden.
(Ausnahmen sind „Sandwich-Kinder“ und Kinder, die wegen einem langfristigen Konflikt der Eltern mit den Großeltern oder mit einer anderen Person in der Verwandtschaft unbewusst mit diesen seelisch verbunden sind.)

Deswegen sind Kinder oft nach einer Trennung bzw. Scheidung ihrer Eltern auch miteinander in einem Konflikt. Dieser Konflikt bricht manchmal erst später auf, weil Kinder nach einer Trennung der Eltern so schockiert sein können, dass sie nicht wagen, den Elternteil, bei dem sie fest wohnen, noch zusätzlich zu belasten.

 

Wenn jemand aus der Ehe fliehen wollte, aber es nicht geschafft oder gewagt hat, sich zu trennen, so hat er sich vielleicht doch innerlich daraus verabschiedet.
Auch dies kann dazu führen, dass die „Vater-Kinder“ und „Mutter-Kinder“ den von den Eltern nicht ausgetragenen Konflikt übernehmen und stellvertretend aneinandergeraten.

Die in früheren Generationen von der Kirche gelehrte Ehe-Moral, dass eine unbefriedigende Partnerschaft eben als ein „Ehe-Kreuz“ zu tragen und zu erdulden sei, führte in der nächsten Generation der Kinder oft zu merkwürdigen Konflikten und Kontakt-Abbrüchen.

 

„Seelische Hausaufgaben“:

 

Manchen getrennten Eltern gelingt es später, die Psychodynamik ihrer Ehe, d. h. vor allem die unbewussten Beweggründe, die zu ihrer Partnerschaftsgründung geführt haben, wie auch die Projektionen und Belastungen, die zur Trennung (bzw. zur inneren Entfremdung) geführt haben, besser zu verstehen. Dadurch können sie sich dann wieder besser gegenseitig achten und konstruktiv gute gemeinsame Entscheidungen für ihre Kinder treffen.
Dafür kann eine Ehe- bzw. Trennungsberatung und eine systemische therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, notwendig sein; denn die unbewussten Handlungsmotive sind gewöhnlich selbst nicht so leicht zu erkennen.

Wichtig ist auch, dass die finanziellen und materiellen Fragen bei einer Trennung fair und gerecht geregelt werden.
Dies hilft dann auch den Kindern, die Achtung zueinander zu bewahren und sich auch später gegenseitig zu respektieren.

 

Zusätzlich kann ein Ritus der Lebensannahme den Kindern helfen:

>> Gebet für Kinder von getrennten Eltern

>> Existenz-Meditation

Dies hilft den Kindern, ihr Leben bewusst von Vater und Mutter anzunehmen und sie beide als Mittler Gottes und als Mittler der „Mutter Natur“ für ihr eigenes Leben zu achten. Dies kann sie davor bewahren, in Solidarität mit dem einen Elternteil den anderen Elternteil abzuwerten und so gleichzeitig in einen Konflikt mit jenen Geschwistern zu kommen, die mit diesem anderen Elternteil seelisch stärker verbunden sind.

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Diese Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!

 

Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de)

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>>> Partnerschaftskonflikte (Psychodynamische Hintergründe und Lösungsvorschläge)

>>> Schuldzuweisungen gegen Eltern (Konflikte zwischen Erwachsenen und ihren Eltern)

>>> Familientherapeutische Eigenverantwortung

>>> Wichtige therapeutische Übungen

>>> Die Seele des Kindes

>>> Existenz-Meditation

>>> Gebet für Kinder von getrennten Eltern

>>> „Die Geburt des ICH - Wie die Seele zur Welt kommt“ (Buch-Info)

>>> „Wenn Liebe Leiden schafft“ (Buch-Info)

>>> „Der sinnvolle Umgang mit Schuldgefühlen“ (Buch-Info)

>>> Ehe- und Familien-Pastoral

>>> Geschwisterstreit in der Bibel: Die Erzählung von Kain und Abel

 

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