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Warum wurde Jesus zum Tode verurteilt und gekreuzigt?

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1.    Jesus wurde vorgeworfen gegen die Gesetze Gottes zu verstoßen,
also ein „Sünder“ und ein „Gotteslästerer“ zu sein.

Weil er einen Mann mit einer ansteckenden Krank­heit angefasst hat, was streng verboten war. (Mk 1,40-45)

Jesus hatte Mitleid mit dem Kranken.

Das Mitleid und die Hilfsbereitschaft waren ihm wichtiger als die Gesetze zu beachten.

Weil er Sünden vergeben hat (Mk 2,5) und die Schrift­ge­lehrten sagten:

Er ist ein Gotteslästerer, weil nur Gott allein durch die Priester Sünden vergeben kann.

Jesus zeigt, dass jeder Mensch helfen soll und kann, dass andere aus ihren Schuldproblemen wieder her­ausfinden. Er fordert von jedem Menschen die Bereitschaft zum Verzeihen und zu Barmherzigkeit.

Weil er am Sabbat einen Menschen geheilt hat. Der Sabbat war der Sonntag der Juden.

Am Sabbat zu arbeiten war strengstens verboten. (Mk 3,1-6)

Jesus sagt: „Der Sabbat ist für den Menschen da, nicht der Mensch für den Sabbat!“ (Mk 2,27)

Die religiösen Gesetze sollen das Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft der Menschen fördern – nicht verhin­dern!

Weil er in das Haus von „Heiden“, von Ungläu­bi­gen ging oder gehen wollte. (Mk 7,24)

 

Jesus betrachtete auch „Heiden“ und Anders­gläubige als Menschen und als „Kinder Gottes“ und verachtete sie nicht und betrachtete ihren Lebensraum nicht als „unrein“.

 

2.    Weil Jesus eine andere Vorstellung von Gott und eine andere Vorstellung
von seinem Wirken in der Welt verkündete, galt er als religiöser Irrlehrer.

Weil er Gott als liebevollen Vater darstellt, der schwierige und sündige Menschen barmherzig annimmt, nicht als stra­fenden Herrscher, der vorrangig auf die Einhalt­ung von Gesetzen achtet. (Lk 15,11ff)

Das Gottes-Bild im Gleichnis vom „Barmherzigen Vater“ ist eine „Anti-Geschichte“ zur Paradieses-Erzählung, in der Gott die ungehor­samen Menschen vielfältig bestraft und aus dem Paradies vertreibt. (Gen 3)

Weil Jesus Gott in manchen Gleichnissen als abwesend darstellt, damit die Menschen lernen, selbständige und verantwort­ungs­volle Verwalter der Erde zu werden - keine Diener Gottes!

Der Hausvater bzw. der König ist verreist: (Mt 25,14)

Er hat das Hauswesen, bzw. die „Talente“ den Menschen übergeben: Gott ist den Menschen innerlich nahe, beherrscht sie nicht von außen.

Gott (=die Autorität) dient den Menschen, damit sie seelisch erwachsen werden!

Gott als „Vater“: Eltern dienen den Kindern, damit sie erwachsen werden.

Jesus verhindert mit seiner Gottesverkündigung die übliche Angstmacherei, Einschüchterung und Gewaltanwendung gegen die Gläubigen im Namen Gottes von Seiten der Obrigkeit.

Er schützt die Ehebrecherin vor der Steinigung
und schützt die Frau am Jakobsbrunnen vor der Verachtung ihrer Mitmenschen. (Joh 7,53ff; Joh 4,1ff)

Das „Reich Gottes“ kommt nicht in der Zukunft durch ein abruptes gewalttätiges Eingreifen Gottes und wird nicht durch Gewalttätigkeit der Gläubigen vorbereitet.

Das Reich Gottes 
- ist schon „in euch“ und „mitten unter euch“ (Lk 17,21)
- ist schon im Anbrechen (Mk 1,15)
- es kommt wie das Wachstum von Samenkörnern und wie der Sauerteig, der das Mehl durchsäuert
 (Lk 13,20-21)


3. Weil er die Bevorzugung des Jüdischen Volkes durch Gott in Frage stellte
und auch in den Menschen anderer Völker und Religionen das Wirken Gottes sah.

Damit rüttelt er am Fundament des Selbstbewusstseins des jüdischen Volkes.

Jesus: „Die Letzten werden die Ersten sein.“ (Lk 13,30)

Wer die „Heiden“ verachtet, ist schlechter als diese!

Gleichnis vom Hochzeitsmahl (Lk 14,14-24)

Die Eingeladenen sind nicht erschienen, nun werden von überall her die Menschen eingeladen.

Jesus hilft auch Heiden (durch Heilungen) (Mk 7)

Heilung erfahren bedeutete: geliebt sein von Gott

Er stellt einen Häretiker (Samariter) als Vorbild für ein Gott-wohlgefälliges Verhalten vor.  (Lk 15)

Wer Gutes tut, zeigt, dass Gott in ihm wirkt – auch wenn er nicht „offiziell gläubig“ ist!

Es gibt Menschen, die zu Gott Nein sagen, aber eher den Willen Gottes erfüllen als man­che Gläubige.

Siehe dazu das „Gleichnis von den zwei Brüdern“

(Mt 21,28-31)

Dem „von Gott auserwählten Volk“ anzugehören, bedeutet nicht, sich innerlich über die anderen zu stellen, sondern Werkzeug Gottes für Gerechtigkeit und Frieden für alle Völker zu sein.

Deshalb hilft Jesus auch heidnischen Menschen und erkennt bei diesen einen Glauben, wie er ihn bei den Juden nicht immer findet: Beim römischen Hauptmann (Mt 8,10) und bei der syrophönizischen Frau. (Mk 7,24-30)

 

4.    Weil er das Volk zum Ungehorsam gegenüber den Gesetzen verführe.

Es sei ein Volksverführer, weil er das einfache Volk zu kritischem Denken erzog.

Weil Jesus das Volk durch Gleichnisse lehrte, damit sie in moralischen und religiösen Fragen selbständig zu entscheiden lernten, auch um die Gültigkeit und Sinnhaftigkeit bestehender Gesetze einschätzen zu können.

Der Hohe Priester sagte: „Das Volk, das vom Gesetz nichts versteht – verflucht sei es!“ (Joh 7,49)

Wenn Jesus das einfache Volk zu eigenständigem und kritischem Denken erzieht, hetzt er in den Augen der Autoritäten das Volk gegen sie auf.

Weil er die Rolle und die Aufgabe der Führer neu verstand und die Autoritätsausübung der damali­gen Religionsführer und Volksführer als entmündigend und als wenig hilfreich kritisierte.

„Lasst euch nicht Meister, Vater oder Lehrer nennen!“ (Mt 23,9)

„Sie sind blinde Führer!“ (Mt 15,14; 23,24)

„Sie haben den Schlüssel zur Welt Gottes wegge­nom­men!“
Bei Jesus müssen die Autoritäten die Menschen zu mehr Mündigkeit und Eigenverantwortung führen.

Jesus achtete die Gesetze, aber lehrt ihren Sinn zu erkennen und diesen zu erfüllen.
Er lehrt, Gesetze überlegt, abwägend und verantwortungsvoll, aber nicht zwanghaft einzuhalten.

Er lehrt, mehr das Leben unmittelbar mit wachen Sinnen und mit kritischem Verstand wahrzunehmen, als nur die „Heiligen Schriften“ zu studieren.

Jesus verteidigt das Ähren-Abreißen seiner Jünger am Sabbat.

(Mk 2,23-28)
„Wenn eure Gerechtigkeit nicht größer ist als die der Schriftgelehrten, …“ (Mt 5,20)

Die Wörter „Gehorsam“ und „gehorchen“ kommen im Munde Jesu als moralische Forderungen für die Menschen nie vor – aber er erzählt viele Gleichnisse und Worte, die zu eigenständiger Urteilskraft und zu liebvoller Verantwortung auffordern!

 

 

5.  Weil er die Unbarmherzigkeit und Engstirnigkeit der Führer der Religion, der Priester und der Schriftgelehrten heftig kritisierte und damit deren Ansehen und Autorität zerstörte.

Jesu Vorwurf: Sie haben kein Gespür für das aktuelle Leben der Menschen: Sie erkennen nicht, worunter die Menschen leiden und was ihnen hilft.

Sie engen ihnen das Leben durch Gesetze und Vorschriften unnötig ein, statt ihnen zu helfen, ihre Probleme zu lösen.

Sie richten sich nach veralteten Gesetzen und Glaubens­vor­stellungen und leben nicht in der Gegenwart.

Sie wollen Menschen, die etwas angestellt haben, bestrafen, statt ihnen zu helfen.

„Sie sind wie weiß getünchte Gräber.“ (Mt 23,27)

„Sie bürden schwere Lasten den Menschen auf, statt dass sie die veralteten Lasten der Religion wegschaffen“ (Mt 23,4):

Die Religion wird so zur Lebensbürde statt zur Lebenshilfe.
Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter:
Die religiösen Autoritäten übersehen das Wichtigste: die hilfsbereite Liebe! (Lk 10)

Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de)

 

 

>>> Kurzfassung
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>>> Pourquoi Jésus était crucifié?

>>> Why was Jesus crucified?

 

>>>为什么耶稣受审判并被钉死

 

Texte zur Karwoche und für Ostern >>>

 

>> Oster-Predigt

>> Der Kreuzestod Jesu in seiner erlösenden Wirkung (M.Hanglberger)

 

>> „Erlösung“ – wovon und wodurch? (M.Hanglberger)

 

>> Erlösung nur von Schuld und Sünde? (M.Hanglberger)

 

>> Wie steht Gott zur Schuld des Menschen? (M.Hanglberger)

 

>> Vom Zweck zum Sinn des Kreuzes (Eugen Biser)

 

>> Auszug aus der Erlösungsenzyklika von Papst Johannes Paul II.

 

>> Erlösungsenzyklika (vollständiger Text, 34 Seiten) zum Downloaden

 

>> „Erlösung vom Stiergott“ von G,Baudler

 

>> Lorenz Zellner: Jesu Erlösungsverständnis

 

>> Lorenz Zellner: Wollte Jesus leben oder sterben?

 

>> Lorenz Zellner: Grundlegende Kritik an der Opfer-Theologie der Kirche

 

>> Simon von Cyrene und Judas (von Christine Busta)

>> Segnung eines Kreuzes

>> Karfreitag: Fürbitten

 

>> Heilungserzählungen im Markus-Evangelium

 

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