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Ehe- und Familienpastoral Wenn die Katholische Kirche als ihren zentralen Glaubensinhalt
dann sollte sie es als ihre zentrale Verpflichtung sehen, Die
meisten Völker und Kulturen unserer Erde kennen noch keine partnerschaftliche
Beziehung zwischen Mann und Frau, sondern Über- und Unterordnung. Partnerschaftliche
Beziehungen sind einer der wichtigsten Aspekte des Fortschritts der
menschlichen Kultur. Sie haben fundamentale Auswirkungen auf die seelische
Entwicklung der Kinder, aber auch auf alle Konfliktfelder des
gesellschaftlichen Lebens. Wer mit den Unterschieden von Mann und Frau
achtungsvoll und gerecht umgehen kann, lernt auch mit den Unterschieden und
Gegensätzen im gesellschaftlichen und politischen Bereich gerecht,
achtungsvoll und tolerant umzugehen. Deshalb wäre eine theologisch und psychologisch überzeugende Darstellung der christlichen Ehe-Lehre besonders in Hinblick auf die Partnerschaftlichkeit und ein zeitgemäßes Hilfsangebot für Ehe- und Familienkonflikte ein ähnlich wertvolles Geschenk für die Menschheit wie die „Kath. Soziallehre“. Eine solche „Evangelisierung“ würde nicht nur in die Familien hineinwirken, sondern auch auf alle Kulturen der Erde. Aber
man sollte nicht verschweigen, dass die Märtyrer einer solchen
Evangelisierung auf Weltebene vor allem die Frauen sein werden, die im neuen
Bewusstsein ihrer Würde ihr Leben gestalten wollen und die nicht selten dabei
auf das Unverständnis, auf die Entrüstung und den manchmal erbitterten bis
gewalttätigen Widerstand ihrer Ehemänner und ihrer Herkunftsfamilien stoßen
werden.
Die vielen Märtyrerinnen in der frühen Kirche, die im Bewusstsein ihrer Würde als Christinnen sich dem Besitzanspruch und der Verfügungsgewalt ihrer Väter entzogen haben, sollten für diesen heilsgeschichtlichen Prozess hin zu einer Eigenständigkeit der Frau gegenüber dem Willen der Herkunftsfamilie und hin zu einer partnerschaftlichen Beziehung von Mann und Frau als wichtige spirituelle Helferinnen durch die Kirche vorgestellt werden. Eine zeitgemäße kirchliche Ehe- und Familienpastoral sollte im psychologisch-therapeutischen Bereich eine ähnliche Überzeugungskraft und ein ähnliches Ansehen bekommen, wie die „Katholische Soziallehre“ im politischen und wirtschaftlichen Bereich. Die Ehe- und Familien-Pastoral der Kath. Kirche sollte eine gewaltige Kampagne entfachen: · für ein vielfältiges Erforschen der menschlichen Beziehungsprobleme, · für ein breit angelegtes Informationsprogramm, um die Menschen, nicht nur die Gläubigen, über die Ursachen und Heilungsmöglichkeiten von Beziehungsproblemen zu informieren, · für den Aufbau eines Netzwerkes in allen Kulturen, um hilfsbedürftige Personen und Familien mit Beziehungsproblemen beraten, unterstützen und begleiten zu können, · Christen sollten durch entsprechendes Interesse und durch Kompetenz Vorreiter und Vorbilder für ein liebevolles und effektives Konfliktmanagement in Ehen und Familien werden.
Damit
die Kirche eine allseits anerkannte Ehe-Rettungsstrategie entwickeln und
anbieten kann, sind wichtige Voraussetzungen dafür zu schaffen: 1.
Es braucht eine zeitgemäße Glaubenslehre über das Wirken
Gottes in der Psyche des Menschen: (Ausführlicher dazu: >>>
) 2. Es braucht einen beständigen Dialog in kirchlichen Institutionen zwischen Glaube und Spiritualität einerseits und Psychologie und therapeutischen Entwicklungen andererseits, um einerseits die Glaubenslehre und die Gebetskultur in diesem Bereich ständig weiterzuentwickeln und andererseits, um die kirchlichen Mitarbeiter in der Ehe- und Familienpastoral weiterzubilden. 3. Es braucht eine Gebetskultur (auch in den Sakramenten), die einer zeitgemäßen Spiritualität und einem zeitgemäßen Verständnis vom Wirken Gottes in der Welt und im Menschen entspricht. (Ausführlicher dazu: >>> ) 4.
Es ist zu klären, welche Kompetenz in
therapeutischer und spiritueller Hinsicht ein Seelsorger braucht, der im
Auftrag der Kirche qualifizierte Familienpastoral und besonders Seelsorge für
Ehepaare in Konfliktsituationen, für Alleinerziehende und für
Geschiedene-Wiederverheiratete leisten soll. 5.
Es braucht die selbstkritische Aufarbeitung von
Verletzungen, die die Kirche durch die bisherige unzeitgemäße Ehe- und
Familienpastoral in den Familien verursacht hat. Die hier vorgeschlagenen Bemühungen
der Kirche zur Stabilisierung von Ehen sollten das Gebot der Barmherzigkeit,
die Anerkennung der Eigenverantwortung und den hohen Anspruch der Forderungen
Jesu in rechter Weise miteinander verbinden. Es
ist nicht so, dass wir die unbewussten Prozesse und die Differenziertheit der
Hintergründe von Konflikten in einer Paarbeziehung völlig kennen würden und
nur moralische Forderungen in Form der christlichen Gebote brauchen und diese
einhalten müssten, damit heile Ehen erhalten bleiben. Das
Hauptproblem bei Ehekonflikten ist meist nicht die Beziehung zu Gott, sondern
die Verletzungen der Partner untereinander und der Kinder. Hier steht die
Pastoral vor sehr anspruchsvollen Aufgaben der Versöhnung und der Heilung.
Diese Aufgaben mit Einfühlung - ohne Verurteilung - und mit psychologischer
und spiritueller Kompetenz anzugehen, ist das Gebot der Stunde für die
Kirchenleitung und für die Gemeinschaft der Kirche insgesamt. Die entscheidende Frage: Was ist „typisch christlich“? - Wenn es für gläubige Christen kein Scheitern einer Ehe geben darf -
und wenn man im Falle eines Scheitern und einer
Wiederverheiratung von den Sakramenten ausgeschlossen wird - Vorreiter ist in der Erforschung der Ursachen von Partnerschaftskonflikten und ihren Lösungsmöglichkeiten, - die erarbeiteten Informationen in der Ehevorbereitung, Ehebegleitung und in der Verkündigung vermittelt, - qualifizierte Beratungs- und Therapie-Möglichkeiten für Ehe-Probleme zur Verfügung stellt, -
durch eine zeitgemäße Glaubenslehre und eine zeitgemäße
Gebetssprache spirituelle Hilfen für die Gestaltung des Ehelebens und für
Ehe-Konflikte zur Verfügung stellt und
gleichzeitig von den Gläubigen fordert, - überdurchschnittlich informiert zu sein über Ursachen und Lösungen von Partnerschaftskonflikten – auch um für Freunde, Bekannte und Mitchristen als einfühlsame und hilfreiche Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen, - im Konfliktfall bereit zu sein, rechtzeitig qualifizierte Hilfe von außen in Anspruch zu nehmen, - durch Verzicht auf Schuldzuweisung den eigenen (bisher evtl. unbewussten) Anteil an der Gefährdung der Ehe wahrzunehmen, - im Trennungsfall sich um Schadensbegrenzung und um gerechte Lösungen zu bemühen, - evtl. vorhandene Kinder mit Hilfe qualifizierter Beratung aus dem Konflikt der Eltern herauszuhalten, - nach dem Scheitern einer Ehe, bereit zu sein, die gerechten Folgelasten zu tragen und aus den eigenen Fehlern zu lernen, -
bei Ehe-Konflikten auch die Quellen der Kraft, der
Verantwortung und des Trostes, die der christliche Glaube bietet, in Anspruch
zu nehmen. „Typisch christlich“: Wenn also überdurchschnittliche Kompetenz und überdurchschnittliches Bemühen von Seiten der Kirchenleitung wie von Seiten der Gläubigen vorhanden sind für - die Aufrechterhaltung von partnerschaftlichen Beziehungen, - die Qualität von partnerschaftlichen Beziehungen - den Umgang mit gescheiterten Ehen Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de) LINK zum Teilen: https://hanglberger-manfred.de/ehe-und-familien-pastoral.htm |
>>> Vorschläge
für eine zeitgemäße Glaubenslehre zu „Psychologie und Glaube“
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