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„In
der Wahrheit Christi bleiben“ – Was heißt das? In den Evangelien kennen wir
das Verbot der Ehescheidung aus dem Munde Jesu Sind diese Forderungen Jesu,
was den Umgang der Kirche mit den Geschiedenen-Wiederverheirateten betrifft,
widersprüchlich? Die Lösung finden wir in der Konzeption
der Bergpredigt 1.
Die Bergpredigt enthält in den Seligpreisungen eine Art Präambel. 2.
Diese drastischen Forderungen der Bergpredigt (siehe den Originaltext >>>) stellen ein hohes Ideal
der Verwirklichung der menschlichen Würde und der Achtung der Würde der
Mitmenschen dar. Aber diese Forderungen immer und in jeder Lebenssituation zu
verwirklichen, erscheint kaum realistisch zu sein. 3.
Aber wenn der Mensch scheitert, wenn er vom rechten Weg abkommt, wenn er den
Forderungen der Bergpredigt in keiner Weise gerecht wird – und das auch
ehrlich einsieht, dann darf er sich zurück fallen lassen auf die Botschaft
der ersten Seligpreisung der Bergpredigt: „Selig und liebenswert in den Augen
Gottes bist du und bleibst du – trotz deiner Armseligkeit“. 4. So stellt die Gesamtkonzeption der Bergpredigt eine Art von „seelischem Regelkreis“ dar: (1) Am Anfang steht Gottes umfassendes JA zu uns Menschen – trotz unserer Ambivalenz. Dieses JA Gottes gilt es, von unserer Seite her zu glauben und anzunehmen. (2) Dieses JA Gottes vermittelt uns das Bewusstsein unserer „Würde“ als „Kinder Gottes. (3) Wir stellen uns den Forderungen wahrer Menschlichkeit. (4) Wir erleben immer wieder unsere Unzulänglichkeit und unser Versagen. (5) Wir werden aufgefangen von Gottes umfassendem JA zu uns – trotz unserer „Armseligkeit“. (6) Durch das grundsätzliche JA Gottes müssen wir nichts verdrängen oder billig entschuldigen: Wir können uns ehrlich mit unseren Schwächen und mit unserem Versagen auseinandersetzen. Wir wachsen in unserer Selbsterkenntnis und können aus unseren Fehlern lernen. (7) Wir können uns erneut bemühen, den radikalen Forderungen gerecht zu werden, die unserer menschlichen Würde und der Würde der Mitmenschen entsprechen. 5. Welches grundsätzliche gläubige Verhalten entspricht nun der Würde des Menschen im Sinne der Bergpredigt? (1) Die Offenheit für Gottes JA zu uns (das heißt „glauben“) (2) Die Bereitschaft, gemäß der eigenen Würde sich den Forderungen wahrer Menschlichkeit zu stellen. (3) Sich ehrlich dem eigenen Versagen stellen. (4) Das eigene Versagen nicht verharmlosen oder verdrängen, nicht die Schuld auf andere abwälzen, nicht sich billig selbst entschulden wollen. Den eigenen Anteil am Scheitern einer Beziehung erkennen (dafür evtl. fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen!) und dafür die Verantwortung übernehmen. (5) Sich vertrauensvoll mit dem eigenen Versagen in die Hände des barmherzigen Gottes fallen lassen. (6) Gottes JA wieder wahrnehmen und annehmen: sich seiner Würde als Kind Gottes bewusst bleiben! (7) Aus den eigenen Fehlern lernen wollen; z.B.: - die gegenseitigen Verletzungen in der bisherigen Beziehung soweit wie möglich aufarbeiten (dafür evtl. fachkundige Hilfe in Anspruch nehmen!), - die finanziellen Verpflichtungen und die Verpflichtungen für evtl. vorhandene Kinder gewissenhaft erfüllen, - sich bemühen um Selbsterkenntnis (evtl. auch durch die Erkenntnisse der systemischen Familientherapie), - sich weiterentwickeln in der eigenen Konfliktfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit, - das Netzwerk, in das das eigene Leben eingebunden ist, besser erkennen und verstehen lernen. (8) Sich wieder neu, gestärkt und bereichert mit den Lernerfahrungen aus dem bisherigen Versagen, den Forderungen wahrer Menschlichkeit stellen. So ist die Botschaft der Bergpredigt für den, der sie ernst nimmt und zu verwirklichen sucht, ein entscheidender Impuls, das eigene Leben im Spannungsfeld zwischen Gottes Zusage und menschlichem Bemühen stetig weiterzuentwickeln. Die Bergpredigt lässt uns nicht in einem falsch verstandenen Gottvertrauen bequem und primitiv-liberal werden – im Sinne von: „Der barmherzige Gott verzeiht ja alles“! Aber sie verurteilt uns auch nicht und grenzt uns nicht aus, wenn wir ihren Forderungen nicht gerecht werden. Sie integriert uns in die Dynamik des Wachstumsprozesses des „Reiches Gottes“ und damit des geistig-seelischen Wachstumsprozesses der Menschheit. Die Botschaft
der Bergpredigt ist der sehr anspruchsvolle „schmale Weg“ und das „enge Tor“
(Mt 7,13 u.14), das die
beiden negativen Extreme vermeidet: Wie sehr es bei
den Forderungen der Bergpredigt nicht um Gesetzesfrömmigkeit geht, zeigt auch
eine andere Formulierung aus den einleitenden Sätzen zu diesen Forderungen: 6. Es geht in den Forderungen der
Bergpredigt wie in allen Geboten und Verboten der Evangelien nicht um deren
durchgängige exakte Verwirklichung als Voraussetzung der Zuwendung Gottes,
sondern um Orientierung und Impulse für das Wachstum des „Reiches Gottes“: die
Integration in einen geistig-seelischen Reifungsprozess, Die Verkündigung und Pastoral der Kirche hat deshalb die sehr anspruchsvolle Aufgabe, die Menschen in diesen geistig-seelischen Reifungsprozess einzuladen und zu integrieren. Das geht nicht durch Sanktionen und Ausgrenzungen. Diese sind nur zu rechtfertigen bei denen, die sich weigern, aus ihren Fehlern zu lernen und in ihrem seelischen Reifungsprozess voranzukommen. Es ist zu befürchten, dass dort, wo die Kirchenleitung nicht bereit oder noch nicht kompetent ist, zu diesem geistig-seelischen Reifungsprozess einzuladen und ihn u.U. zu begleiten, sie verständlicherweise weiterhin mit Ausgrenzungen und Verurteilungen arbeiten wird. Die vorrangige Aufgabe der Kirche ist nicht, Gebote und Verbote zu verkünden und deren Übertretung zu bestrafen, sondern Hilfen bereitzustellen und zu organisieren, damit die Menschen die Werte, die durch die moralischen Forderungen angesteuert werden, besser erkennen und verstehen und ihr Leben von innen her bewegt besser darauf ausrichten. Solche Hilfsangebote brauchen eine zeitgemäße und anspruchsvolle Form und gut qualifizierte Mitarbeiter. Das Niveau dieser Hilfsangebote muss überzeugend und attraktiv sein. Dafür braucht es im Bereich der Familienpastoral einen intensiven Dialog und eine ständige Zusammenarbeit zwischen kirchlicher Pastoral und Psychologie bzw. Therapie. Gebote und Verbote der Kirche sollen die kirchliche Pastoral unterstützen und ihr Orientierung geben, aber nicht diese belasten oder gar ersetzen, wie es z.Z. noch häufig geschieht.
- Die
Verwirklichung der Bergpredigt in „Amoris Laetitia“ >>> -„Gerechtigkeit schafft Frieden“
Friedenshirtenwort der Dt. Bischöfe (S 16-20.) >>>igsem
der Ehescheidungen >>> - Ein zeitgemäßes Bibelverständnis >>> - Eine zeitgemäße Gewissensbildung >>>
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O Therapeutisch-pastorale
Vorschläge zur Lösung von typischen Partnerproblemen >>> |
Manfred Hanglberger (www.hanglberger-manfred.de) LINK zum Teilen: https://hanglberger-manfred.de/bergpredigt-botschaft.htm |
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